Einfach antworten

BBC und Slate pflegen den Frage-Antwort-Stil.

Manchmal ist es am einfachsten, die Fragen der Leser zu aktuellen Themen zu beantworten, indem man… sie als Fragen beantwortet. Den Streit um die Mohammed-Karikaturen erläutert BBC News etwa mit Q&A: The Muhammad cartoons row
und Q&A: Depicting the Prophet Muhammad. Aber auch etwas obskurere Themen werden auf diese Weise angepackt, etwa der mysteriöse Moskauer Spionage-Stein.

Jeweils einer Frage zu einem aktuellen Thema widmet sich die Explainer-Rubrik des Onlinemagazins Slate (neuerdings auch als Podcast): Wie stiehlt man Gas aus einer Pipeline? Muss man ein Formular ausfüllen, um bei al-Qaida einzutreten? Was passiert, wenn eine Regierung die andere nicht anerkennt?

Sonntagsrevolution

Reaktionen auf ‚Das Publikum an der Macht‘

Hier werden zwar keine Lesebefehle erteilt, aber wer Stefan Niggemeiers FAS-Artikel Das Publikum an der Macht noch nicht gelesen hat, sollte das vielleicht nachholen. (Derzeit ist er auch kostenfrei bei der FAS zu lesen.) Einige der Reaktionen:

Fabian Mohr: Böse, böse neue Welt
Heiko Hebig: Actionable content
Popkulturjunkie: revolution.
Medienrauschen: Herrn Niggemeiers Wort zum Sonntag
Franziskript: Lesenlesenlesen!
Johnny Haeusler: Die digitale FAS-Revolution
Siegfried Hirsch: Digitale (Kultur) Revolution in der FAS
Sebas: Der Revolution fehlen die Kinder
Mario Sixtus: Die ignorierte Revolution
Peter Giesecke: Stefan Niggemeier über die digitale Revolution
Thomas Wanhoff: Ausge-Chefredakteurt – Neuer Journalismus
Heidrun Haug: (K)eine Revolution im Netz
Falk Lüke: Die Revolution fällt aus

Nachtrag: „Die Fernsehrevolution hat begonnen: Internet und iPod machen den Zuschauer zum Programmdirektor“, schreibt Susanne Weingarten unter der Überschrift Ich unterhalte mich! im KulturSpiegel.

Nach dem DLD

Zurück aus München.

Vom Digital Lifestyle Day 2006 in München
Technorati: – Flickr: dld06

Der fünfte und letzte Beitrag zum Digital Lifestyle Day besteht aus einigen Resümee-Notizen und Links: Die Panels, in denen etwas allgemeiner über die Zukunft der digitalen Medien nachgedacht wurde, haben mir zumeist besser gefallen als diejenigen, in denen konkrete Geschäftsmodelle präsentiert oder bisweilen gepitcht wurden. Wem die dezentralen, schwer kommerziell verwertbaren Entwicklungen zu kurz kamen: Fabian Mohr hat Dan Gillmor interviewt, der ganz am Anfang der Konferenz zu Wort kam und dessen Buchtitel „We the media“ immer wieder als Schlagwort auf dem DLD fiel. (Und wer immer noch nicht genug hat: Julius Endert hat Dan Gillmor ebenfalls interviewt.)

Genau wie Peter Löser war ich übrigens überrascht, dass zwar ein Podcaster-Team auf der Konferenz unterwegs war (und das sogar in Podcaster-Warnwesten), das Thema Podcasting aber gerade einmal in Nebensätzen vorkam. Davon abgesehen kann ich nur unterstreichen, was Martin Röll zum Thema „Konferenzsprache schlechtes Englisch“ notiert, was Christiane Link über häufiges Lachen schreibt, was Nico Lumma zur Steckdosen-Situation anmerkt und was Thomas Wanhoff über den leichten Überschuss an Marketing-Menschen bloggt. Insgesamt war es aber eine sehr gelungene Konferenz, und bei der Zahl der anwesenden Burdianer bin ich gespannt darauf, welche Folgen die DLD-Ideenflut in Offenburg und München haben wird.

Ein Nachtrag noch: Großer Dank gebührt Bruno Giussani, der sehr gute Zusammenfassungen der DLD-Panels auf seinem Blog hat!

Druck und Wandel

Notizen vom ersten Tag des DLD 06.

Vom Digital Lifestyle Day 2006 in München
Technorati: – Flickr: dld06

Für alle, die sich die Panels des Digital Lifestyle Days anschauen wollen: Es gibt Videos davon. Obendrein haben diverse Podcaster und Blogger Interviews geführt, die sicherlich in den nächsten Tagen auftauchen. Die reine (und anstrengende) Dokumentation des Ereignisses können also andere übernehmen. Stattdessen ein paar Gedanken aus der für mich spannendsten Diskussion, „Europe’s catch-up“.

Thomas Middelhoff hat es geschafft, das Grundgemurmel im Saal zum Verstummen zu bringen, als er das Geschäftsmodell der Medienbranche anzweifelte. (Sonst klingt es häufig danach, was für Pläne die Medienbranche als nächstes hat, oder wie sich die Medienbranche dramatisch verändert. Aber eine Medienbranche ohne Geschäftsmodell?) Die Frage sei, so Middelhoff, ob die Unternehmen wirklich bereit seien, ihr Geschäftsmodell zu ändern. Erstes Opfer sei die Musikindustrie gewesen, nun sei die Filmindustrie dran, als potenzielle nächste Opfer nannte er Free-TV und Printmedien. Middelhoff sinngemäß: ‚Die Zeitungsbranche braucht ein neues Geschäftsmodell, das auch noch in fünf bis zehn Jahren funktioniert. Die Verleger bleiben auf die Frage danach eine klare Antwort schuldig. Es ist notwendig, unter Unsicherheit zu handeln, nach dem Prinzip Versuch und Irrtum. Doch der Druck für einen Wandel ist stärker, als die Manager denken.‘ (Daneben gab es noch einmal viel Rechtfertigung für frühere Entscheidungen, die weniger spannend war. Aber das Genannte ist ein deutlicher Warnschuss für die Branche von einem ihrer früheren Top-Manager.)

Hubert Burda hatte einige Vorwürfe gegenüber der Politik — da EU-Kommissarin Viviane Reding anwesend war, richtete sie sich vor allem die frühere Generaldirektion Informationsgesellschaft. Burda sagte, Politik sei immer noch „text-driven, television-minded, broadcasting-minded“. (Daneben kritisierte er die deutschen Unis, was weniger spannend war.) Reding räumte ein, dass Politiker einen Hang zu alten Denkmustern hätten. Loïc le Meur nannte eine Reihe von Beispielen von Märkten, die von US-Firmen dominiert werden, und europäischen Firmen, die von US-Firmen übernommen wurden, und fragte, warum dies nicht als Katastrophe wahrgenommen werde und wie man die nationalen Politiker aufwecken könne.

Ebenfalls für Stille im Saal sorgte Thomas Madsen-Mygdal von 23 mit einem Eingangsstatement, das sich gegen Redings Forderung nach besserem und EU-harmonisiertem Schutz von geistigem Eigentum richtete. Jedes E-Business-Unterfangen von (DLD-Veranstalter) Hubert Burda Media verstoße vermutlich gegen unzählige Patente, so Madsen-Mygdal. Zu spüren bekämen solche Probleme aber nur das kleine Garagen-Startup ohne Anwalt oder der individuelle Internetnutzer. Später forderte er auf, Firmen anzugreifen, die auf das alte Geschäftsmodell „lock-in“ setzten. Wie hätte sich die Blogosphäre entwickelt, fragte er, wenn allein (beispielsweise) Typepad den Markt dominiert hätte und die neuen Features eingeführt hätte, die es für richtig hält?

All dies basiert nur auf kurzen Notizen, zitierfähiges Material dann im Video des Panels. (Ebenfalls sehenswert für Interessierte: Dan Dubno von CBS News führte am Ende von „What matters?“ Filmchen vor. Eine 3D-animierte Sixtinische Kapelle für die Papst-Berichterstattung, ein 3D-animiertes Tatorthaus für eine Kriminaldoku und eine Wahl-Monitorwand, die sich an der Bedienung des Bildschirms bei „Minority Report“ orientierte. In den letzten Minuten des Panel-Videos zu finden.)

Mehr dazu: Europe’s Catchup (Nicole Simon), Day 1 take-aways (Bruno Giussani).

Munich calling

Digital Lifestyle Day 2006.

Vom Digital Lifestyle Day 2006 in München
Technorati: – Flickr: dld06

So ganz weiß ich auch nach einem Blick auf das Echo auf die vergangene Konferenz nicht genau, was mich auf dem Digital Lifestyle Day 2006 erwartet — „Trends und Perspektiven des digitalen Wandels“ (dpa) oder ein „Check, was nach den Klingeltönen in die Konsumentengans gestopft werden kann“ (Hal Faber). Jedenfalls bin ich gespannt auf die kommenden Tage in München und wie immer darauf, einigen Blogs endlich Gesichter zuordnen zu können.

Es gibt ein offizielles Moblog, angekündigt sind Podcasts bei Tomorrow auf Deutsch und auf der DLD06-Site auf Englisch, obendrein Videos. Der Neu-Münchner Heiko Hebig hat zudem ein paar Tipps für Teilnehmer. Der Saxophonist spielt sich schon einmal warm hier im ersten Stock, aber bislang fehlt mir eine wichtige Zutat für den digitalen Lebensstil: eine Steckdose.
(Ich befürchte übrigens, eine der Folgen des DLD-Besuchs ist intensives Nachdenken über einen Nachfolger für mein Ende 2001 offiziell vorgestelltes Mobiltelefon mit pastellblauer Hintergrundbeleuchtung. Ich weiß: ich Konsumentengans.)

Nachtrag: In der Reihe vor mir sitzt Bruno Giussani, der fleißig livebloggt.