Die Titelstory der New York Times zum Untersuchungsbericht über den Wiederaufbau im Irak ist schon deswegen bemerkenswert, weil die Zeitung den 508 Seiten starken Bericht originell ins Netz gestellt hat: als annotiertes Dokument, bei dem die Highlights hervorgehoben sind.
Sie ist aber auch wegen ihrer Autoren bemerkenswert. James Glanz ist ein New-York-Times-Journalist, T. Christian Miller ist es nicht: Er ist einer von sieben senior reporters von ProPublica — einer nicht auf Gewinn ausgerichteten, aus Spendengeldern finanzierten Organisation, die investigativen Journalismus betreibt.
ProPublica veröffentlicht die Recherchen auch auf der eigenen Website, arbeitet aber vor allem mit anderen Medien zusammen, die dann die Geschichten publizieren. Zum Start Ende 2007 war Slate sehr skeptisch, was die Gründungsstifter Herbert und Marion Sandler angeht: „[P]hilanthropists, especially those who earned the fortune they’re giving away, tend not to distribute their money with a blind eye to the results.“ Andererseits haben viele Medien kaum eine Wahl, wenn sie selbst ihre Kapazitäten für investigativen Journalismus zusammensparen.