Wildcards nach Washington

ICANNs Sicherheitskomitee trifft sich zu einer Sondersitzung in der US-Hauptstadt.

Jetzt wird’s spannend: ICANNs Komitee für Sicherheit und Stabilität (SecSAC) hat eine öffentliche Sondersitzung zum Thema VeriSign-Wildcards angesetzt. Das Komitee hatte sich bereits kritisch über VeriSigns Unternehmung geäußert, alle unregistrierten .com- und .net-Domains auf eigene Seiten umzuleiten. Erstaunlich ist vor allem der Ort: The Center for Strategic and International Studies, 1800 K Street NW, Washington, DC 20006. Das CSIS ist ein hochkarätiger Thinktank, der sich vor allem mit außenpolitischen Fragen beschäftigt. Die K Street ist in der Hauptstadt die Straße der Lobbyisten, die der HBO-Fernsehserie ihren Namen gegeben hat. Das Thema Wildcards wird der US-Politik also im Wortsinne nähergebracht. Nachdem der US-Kongress durch Anhörungen vielfach Druck auf ICANN ausgeübt hat, sieht dies wie ein Versuch aus, es einmal umgekehrt zu probieren.

Update: BIND-Entwickler Paul Vixie lässt den Druck steigen. „Für ICANN heißt es jetzt alles oder nichts“, zitiert ihn Heise Online. Vixie ist eines von 20 Mitgliedern des ICANN-Sicherheitskomitees.

Weltgipfelstreit

Die WSIS Prepcom-3 ist sich an entscheidenden Stellen uneins.

Von der Vorbereitungskonferenz zum Weltgipfel zur Informationsgesellschaft (WSIS) berichten Wolfgang Kleinwächter (NGO-Beobachter) und Monika Ermert. Offenbar sind die Differenzen auch nach zwei Vorbereitungstreffen, drei offiziellen Vorbereitungskonferenzen und fünf regionalen Konferenzen so groß, dass eine weitere Konferenz im November notwendig wird. In der Praxis bedeutet das, dass einige NGO-Vertreter, aber auch Vertreter einiger ärmerer Staaten zur entscheidenden Runde nicht oder nur in reduzierter Besetzung anreisen können. Die Frage, wie zentrale Netzressourcen künftig verwaltet werden sollen, scheint immer noch höchst umstritten zu sein: Im aktuellen Entwurf des Aktionsplans finden sich alternative Textpassagen zum ITU-ICANN-Dilemma.

On Tour

Kein Strom in Rom.

14.8. New York/Detroit/Toronto (50 million)
28.8. London (0,5 million)
23.9. Copenhagen/Gothenburg/Malmö (2 million)
28.9. Rome/Milan/Turin/Naples (57 million)
Blackout — coming soon to your national grid… and quite sure to win a coveted award at the end of the year.

SHIPS ahoi

Eine Datenbank der Frachtschiffe im Hamburger Hafen.

Ein schönes Spielzeug für Sonntage in Hamburg gibt es bei Dakosy: Die SHIPS-Datenbank kennt die Frachtschiffe im Hamburger Hafen. Gibt man den Namen des Zielhafens an, erhält man dessen IATA-Code. Bei Eingabe des Codes NYC spuckt SHIPS dann im gewünschten Zeitraum alle Schiffe aus, die sich nach New York aufmachen. In der Tabelle steht ETS für den ungefähren Abfahrtstag, ETA für den Ankunftstag. Die weiteren Ergebnisse stecken ebenfalls voller Codes, die aber enträtselt werden können (Löschhäfen, Kaischuppen, Makler, Reedereien). Es fehlt noch, dass man sich wie bei P&O Nedlloyd den Standort aller Schiffe anzeigen lassen kann.

Dass tatsächlich wochenlang Schiffe unterwegs sind, um Fracht von A nach B zu befördern, wirkt auf mich immer wieder surreal. Ich vermute, dass liegt daran, dass die Passagierschifffahrt — Kreuzfahrten einmal außen vor — zumindest auf Langstrecken lange vorbei ist. Der Transport mit riesigen, schnell ent- und beladbaren Containerschiffen ist auf vielen Strecken aber weiterhin konkurrenzlos billig, und schließlich muss nicht alles über Nacht auf einem anderen Kontinent landen. Übrigens gibt es für Menschen, die schon immer mit dem Containerschiff nach Panama oder mit dem Kühlschiff in die Karibik wollten, Spezialisten für Frachtschiffreisen!

Hintergrund: ITU und ICANN

Ein Text über die Rolle der ITU bei der Netzverwaltung ICANN.

Als Hintergrund zur aktuellen Kontroverse auf dem WSIS-Weltgipfel: ICANN und die Weltfernmeldeunion ITU. Der Text stammt zwar von Ende 2002, die beschriebenen unterschiedlichen Auffassungen bestehen aber fort. Da der Text die normalen Ausmaße von Beiträgen sprengt, erscheint er nicht im RSS-Feed.