Austrocknende Kanäle?

Wie die BBC die Zukunft des Fernsehens sieht.

Alle zehn Jahre steht bei den Briten eine königliche Satzung auf dem Prüfstand, die Ziele und Strukturen der BBC festlegt. Weil diese BBC-Charta Ende des Jahres ausläuft, macht sich BBC-Medienjournalist Torin Douglas Gedanken darüber, wie Rundfunk — insbesondere Fernsehen — am Ende der nächsten Charta-Laufzeit im Jahr 2016 aussehen könnte.

For older viewers, TV channels are still likely to play an important part in their viewing selection. Many people want an editor to help make their choices for them – and there will still be a need for experienced broadcasters to commission top-flight programming. (…) But the young are growing up in an entirely different world, expecting to find content which seeks them out on their mobile phone or computer. They’ll be creating their own programmes, videoing their friends on mobile phones and webcams, and swapping programmes among themselves.

Die britische Regierung hat ihre Pläne für die neue Charta übrigens vor kurzem vorgelegt. Die BBC soll demnach weiter durch Rundfunkgebühren finanziert werden, allerdings sollen Aufsicht und Management schärfer voneinander getrennt werden.

Der Jauch-Effekt

Besuch von Fernsehzuschauern.

Vor fast drei Jahren habe ich die Website ICANN Channel geschlossen und im letzten Eintrag auf Wortfeld verlinkt. Am Freitagabend folgten zahlreiche Besucher diesem Link hierher. Was passiert ist? Günther Jauch. Er muss um ziemlich genau 21 Uhr bei „Wer wird Millionär“ nach ICANN gefragt haben. ICANN Channel ist der zweite Treffer für die Google-Suche nach ICANN, zudem der erste deutschsprachige. Der Jauch-Effekt lässt sich anhand einer ansonsten brachliegenden Website besonders schön ablesen: Binnen zwölf Minuten wurde die Startseite 3.000 Mal aufgerufen, die Seitenaufrufe insgesamt stiegen von durchschnittlich 30 auf 4.461 in einer Stunde.

(Wer sich für ICANN interessiert, ist natürlich bei Wortfeld ebenfalls gut aufgehoben. Schließlich war das mindestens schon die zweite Frage zu ICANN, die ein Wer-wird-Millionär-Kandidat nicht beantworten konnte.)

Tipp: Strippenzieher und Hinterzimmer

Politiker und Journalisten in Berlin.

Hintergrundzirkel, Fahrstuhlmeuten, Dauerempfänge – über die Symbiose von Politikern und Journalisten in der Hauptstadt berichtet die Dokumentation Strippenzieher und Hinterzimmer. Nach der Erstausstrahlung am Montagabend im Südwest Fernsehen läuft sie am Mittwoch (8. März) um 23 Uhr als Zapp Spezial im NDR Fernsehen. In der vergangenen Woche gab es bei Zapp bereits als Vorgeschmack einen Beitrag über Politiker und Journalisten in Berliner Hinterzimmern. Nach dem Anschauen des Films von Thomas Leif und Julia Salden bleibt der Wunsch nach einer Entschleunigung – aber wie?

Washington-Post-Blogs, Teil drei

Kommentare sind längst wieder erlaubt.

Die leidige Geschichte, über die ich eigentlich gar nicht mehr schreiben wollte: Blogs gescheitert, weitermachen und Nochmals Washington-Post-Blogs.

Seit fast drei Wochen dürfen Leser bereits wieder in dem einzigen der Washington-Post-Blogs kommentieren, in dem diese Funktion für etwa eine Woche abgestellt war. Dort wurde die Filterung regelwidriger Kommentare umorganisiert. Fast 600 Kommentare sind seither eingegangen.

Dieser Tage lag die März-Ausgabe des DJV-Magazins journalist im Briefkasten. Dort steht auf Seite 59 dies: „Doch nicht immer laufen die Blogs erfolgreich: Nach nur knapp zwei Monaten hat die ‚Washington Post‘ ihr Weblog abgeschaltet.“

Sack Reis umgefallen

China spaltet das Internet – doch nicht.

Im Netzwelt-Ticker schreibt Matthias Kremp bei Spiegel Online, dass die britische Zeitschrift PC Pro darüber berichtet, dass die chinesische People’s Daily Online vermeldet, dass China ein eigenes Domainnamensystem einführt. „Spaltet China das Internet?“, fragt Spiegel Online besorgt und bezeichnet dabei die Netzverwaltung ICANN fälschlich als Unternehmen.

Der chinesische Schritt stelle nun „vor allem die Betreiber von Name-Servern, die quasi den Verkehr im Internet leiten“ vor Probleme, weil diese nun „chinesische .com-Domains von solchen im Rest der Welt“ unterscheiden müssten, zitiert Spiegel Online aus der PC Pro.

Zeit für ein kleines Quiz für die sprachkundigen Wortfeld-Leser. Welche dieser beiden .com-Domains ist wohl die chinesische:

example.com 中国互联网络信息中心.公司

Erkannt? War doch gar nicht so schwer! (Tipp: Auch die Domainendung ist in chinesischen Schriftzeichen.)

Mit Spaltung des Internets hat der chinesische Schritt nichts zu tun, und es ist wohl auch kaum eine Reaktion auf das Dauer-Hickhack beim Weltgipfel zur Informationsgesellschaft. Schließlich hat die chinesische Länderdomainverwaltung CNNIC das nicht nur bereits im November 2004 angekündigt, sondern im März 2005 mit der Registrierung solcher Domains begonnen.

Wer sich dennoch für diese Nicht-Neuigkeit interessiert, kann — eher etwas für Spezialisten — bei Milton Mueller weiterlesen.