Erste Anzeichen

Der Glamour von Print und Online.

[I]t used to be a given that when writers at Slate got an offer from a certain small category of print publications – including the New York Times, the Washington Post, Time magazine and maybe a few others – they would always go. Now it’s really the other way around.

Im Guardian redet Slate-Chef Jacob Weisberg darüber, was sich 2006 verändert hat, und warum die wichtigsten Papier-Zeitungen einfach weiterbestehen müssen.

Multimedial sein

France 24 mit wirrem Leitbild.

Unternehmensleitbilder sind eine tolle Sache. Auch France 24 hat sich eins gesetzt — France 24 ist die seit fast 20 Jahren geplante französische Antwort auf CNN. Am Anfang steht „Our Mission“:

To cover international news from a French perspective 24 hours/day, 7 days/week.
To convey the values of France throughout the world.

Darauf folgt unter der Überschrift „Our Goal“ eine grobe Übersicht der Mittel, um die Ziele zu erreichen. Und schließlich „Our Values“. Kostprobe: „Honesty – We remain impartial at all times“. Wie das in Bezug zur Vermittlung der Werte Frankreichs und zur französischen Perspektive steht, wird nicht einmal angesprochen.

Logo France 24 Schön ist auch der Leitbild-Satz „We are firmly committed to being multimedia“. In der PDF-Datei mit dem Leitbild sind die Seiten in der Reihenfolge 1-2-7-6-3-4-5-8 sortiert. Die PDF-Datei wiederum ist in einem ZIP-Paket von der in Flash programmierten Website zu laden. Aber das soll sich zum offiziellen Start noch ändern: France 24 sendet ab 6.12. im Netz, ab 8.12. auch via Satellit — auf Englisch und Französisch.

Mehr zum Thema:
Offizielle Website von France 24
Inoffizielles France-24-Watchblog
France-24-Trailer auf YouTube

Luft nach oben

FAZ-Beilage Bilder und Zeiten ist zurück.

Ende 2001 trauerte Netzeitungs-Chef Michael Maier um die FAZ-Tiefdruckbeilage „Bilder und Zeiten“. Mit der Einstellung gehe das Schönste verloren, was der Zeitungsmarkt zu bieten habe, schrieb Maier in der Zeit: „Die Redakteure wissen mehr, als sie schreiben – heute eine Seltenheit.“

„Bilder und Zeiten“ ist seit heute vergangener Woche zurück, nicht in Schwarzweiß und im Kupfertiefdruck, sondern durchgehend farbig. Ein Bindeglied zwischen FAZ und FAS soll die Samstagsbeilage sein, schreibt der Verlag und verspricht viel: Die Redaktion „räumt großen, aufwendigen Reportagen und Recherchen zu Themen aus den Bereichen Kultur und Literatur, Lifestyle, Gesellschaft und Mode viel Platz ein und will ihren Lesern eine Wochenend-Lektüre bieten, die viel Information bietet und gleichzeitig Vergnügen macht“. (Nicht so viel Vergnügen macht indes die abgedruckte URL www.faz.net/bilderundzeiten: „Die angeforderte Seite wurde nicht gefunden“.)

Bilder und Zeiten

Themen, Bilder und Aufmachung der ersten zweiten Ausgabe haben mich allerdings noch nicht begeistert. Für den FAZ-Stellenmarkt „Beruf und Chance“ war diese Optik zwar eine enorme Aufwertung. Für „Bilder und Zeiten“ gibt es aber noch Luft nach oben.

Nachtrag: Sven Oelsner legt kräftig nach und bezeichnet die Neuauflage bei medienrauschen als Zombie. Und die Webadresse ist immer noch tot.

Hydrantenmode

Hinweisschilder auf Esprit-Hosen.

Während Wortfeld-Leser schon seit 2003 mit Hydrantenshirts ihre Umwelt beeindrucken oder verwirren, ist mit der Weltfirma Esprit (Esprit-Allee 1, 40882 Ratingen) nun auch der Mainstream aufgewacht. Zum Beweis: die Gesäßtasche des Modells Beat Pant, Farbe „staubige Walnuss“.

Esprit-Hose mit Hydrantenschild-Tasche

(Sollte sich später herausstellen, dass Kim Jong Il zufällig heute in Deutschland war, habe ich ihn übrigens an der Esprit-Rolltreppe gesehen.)

21073 Hamburg

Die Adresse Motassadeqs in den Medien.

Im ersten Moment ein wenig ungewöhnlich, dass Spiegel Online die Adresse von Mounir al Motassadeq einschließlich Straße und sogar Hausnummer aufschreibt. Üblicher unter Journalisten ist ja, solche Adressen nicht zu nennen und dem Leser stattdessen über unnütze Details wie Baumbewuchs, Bodenbelag oder nahe Tankstellen zu signalisieren, dass der Autor sie selbstverständlich kennt.

Allerdings steht diese Adresse ja bereits in einer Pressemitteilung des UN-Sicherheitsrats und in amtlichen Publikationen Argentiniens, Belgiens, der Cayman Islands, der EU, Hongkongs, Japans, der Isle of Man, Kanadas, Liechtensteins, Macaos, Maltas, Monacos, Neuseelands, der Niederlande, Portugals, der Schweiz, Singapurs, der Slowakei, Tschechiens, der Ukraine, Ungarns und Zyperns, unter anderem.

Da kommt es vielleicht nicht mehr so drauf an.