Schnörkel los

Leuchtreklame für Calzone.

Er war jetzt in der Teigfladenleuchtreklame-Industrie gelandet, das war ihm schon klar, aber sein früheres Schaffen in der grafischen Abteilung des Circus Roncalli hatte ihn nun einmal geprägt.

Leuchtreklame für Pizza Calzone

(Heute in Hamburg fotografiert.)

Mal was anderes

Grüne entscheiden sich auch für Futura.

Ob in der Unterzeile des früheren FDP-Logos…
FDP Die Liberalen - Futura

…oder im aktuellen SPD-Logo…
SPD - Futura

…oder im früheren PDS-Logo…
PDS - Futura

…oder im aktuellen Linke-Logo:
Die Linke. - Futura.

Wenn eine Schrift für deutsche Parteilogos schon überverwendet ist, dann die Futura. Aber bei manchem basisdemokratischen Prozess steht dann doch eher die relative Schriftgröße im Vordergrund.

Grünen-Logo: Originelle Futuristen

Zur Logo-Debatte auf dem Grünen-Parteitag: Reden von Werner Schulz und Steffi Lemke, Interview mit Werner Schulz. Die Schriftwahl begründet Schulz originell: „Futura, der Zukunft zugewandt – soll ja für die nächsten drei Jahre mindestens halten.“ Auf dem Parteitag standen auch ein Logo-Entwurf in der Schrift Antenna und ein anderer in Avant Garde zur Wahl.

Observiert

Relaunch-Effekte bei Guardian und Observer.

In der FAZ am Freitag stand am Ende einer Meldung über einen Chefwechsel bei der britischen Sonntagszeitung Observer Folgendes:

Der „Guardian“ hat seit der teuren Umstellung auf das Berliner Format an Auflage verloren. Der „Observer“ legte dagegen deutlich an Auflage zu.

Tatsächlich? Die Guardian-Auflage hat in den Monaten nach der Umstellung die 400.000er-Grenze überschritten, seither sind es zwischen 360.000 und 380.000 Exemplare (ABC-Zahlen). Im halben Jahr vor dem Relaunch lag die Auflage durchschnittlich bei 337.000 Exemplaren.

Der Observer hat erst im Januar auf das Berliner Format umgestellt und von dem Relaunch deutlich mehr profitiert: Die Auflage schnellte im Januar 2006 auf 542.000 Exemplare hoch. Mittlerweile sind es 430.000 bis 480.000. Wieder zum Vergleich: Im halben Jahr vor dem Relaunch waren es durchschnittlich 410.000 Exemplare.

Auflagen von Guardian und Observer von August 2005 bis September 2007

Anders gesagt: Direkt nach dem Relaunch haben beide Zeitungen deutlich zugelegt, dieses Plus ist mittlerweile wieder etwas abgeschmolzen, aber die Auflage ist höher als zuvor. Den Gegensatz, den die FAZ-Journalistin aufstellt, kann ich nicht ganz nachvollziehen.

Blockgletscher

Und schließlich der FAZ-Relaunch.

Hoch und heilig: mein letzter Beitrag zum FAZ-Relaunch. Nun ist er da, und wer mag, kann ihn sich per Video von Werner D’Inka erläutern lassen.

FAZ- und FAS-Schriften

Ich schließe mich überwiegend Jürgen Sieberts geschmackspolizeilicher Analyse an: Designpreise gibt es dafür nicht. Hätte ich beim Titelseiten-Foto der ersten neugestalteten Ausgabe auf eine unangreifbar tolle Aufnahme gewettet, hätte ich verloren: ein mäßiges Foto von Kim, Roh, Kellner und sieben Flaschen Wein. Das neue Design ist ansonsten solide, aber eben leider völlig auf der sicheren Seite. Schade, dass gestalterische Veränderungen bei der FAZ immer das Tempo von Blockgletschern haben müssen.

Etwas überrascht hat mich die Schrift, die die FAZ-Fraktur für Meinungsartikel ersetzt: Times New Roman Bold Condensed, also die schon bislang omnipräsente Schrift, nur schmal gestellt — selbst für FAZ-Verhältnisse ein bisschen konservativ. War das eine Umentscheidung in letzter Minute? Der umhergezeigte Dummy, der auch im Video zu sehen ist, zeigt noch eine andere Schrift — etwas schwer zu erkennen, könnte eine fette Walbaum sein.

Überschrift in Walbaum Bold und Times Bold Condensed

Die obere Variante hätte für etwas mehr Spannung und mehr Profil gesorgt. Um noch einmal Fontblog beizupflichten: Die FAZ verdient eigentlich eine Exklusivschrift, wie etwa der Guardian.