Notfallnerds

Kartografen und Informatiker als Notfallhelfer.

MapAction-Karte Eine ungewöhnliche Anforderung an potenzielle Katastrophenhelfer: Profi-Nutzer von Geoinformationssystemen muss man sein und mit der Software ArcGIS 9.x umgehen können. Im Einsatz für die britische Nichtregierungsorganisation MapAction sind nämlich Kartografen. Welche Helfer sind wo stationiert, welche Straßen sind unpassierbar, welchen Umkreis decken die Flugplätze ab, wo stehen die Trinkwassertanks? All diese geografischen Informationen sammeln und verbreiten die Helfer und erleichtern so Koordination und Kommunikation. Ein Beispiel: Beim Erdbeben in Indonesien 2006 bedienten sich die dortigen Behörden bei MapAction, weil sie selbst von einer betroffenen Region nur Karten aus den 40er-Jahren hatten. Nun soll eine deutsche MapAction-Basis entstehen: Wer sich als GIS-Profi engagieren will, sollte Kontakt mit der Hamburger Geografie-Buchhandlung Dr. Götze Land & Karte aufnehmen.

Luftbilder der Jim-Gray-Suche Wie Computerspezialisten in Notfällen helfen, hat Steve Silberman vor kurzem für das Magazin Wired aufgeschrieben: Inside the High Tech Hunt for a Missing Silicon Valley Legend. Mit Satelliten, NASA-Flugzeugen, Radarnetzen und Meeressimulationen suchte die Technikergemeinde nach dem auf See verschollenen Microsoft-Forscher Jim Gray. Mehr als 12.000 Freiwillige nahmen Luftbilder unter die Lupe, in der Hoffnung, darauf Grays Segelboot zu entdecken. In dem Artikel wird auch kurz die Suche nach dem verschwundenen Cnet-Journalisten James Kim und seiner Familie im November 2006 erwähnt: Dort waren es zwei hartnäckige Techniker eines Mobilfunkbetreibers, deren Datensuche entscheidend dazu beitrug, dass zumindest Frau und Kinder gerettet wurden.

Karten für alle

Eigene Google Maps erstellen.

Leuchtturm auf einer Landkarte Jetzt hat Google Maps also endlich Straßendaten für Deutschland und deutlich mehr hoch auflösende Luftbilder. Vielleicht wissen es nicht alle: Über eine Schnittstelle lassen sich Google-Karten kostenlos auf der eigenen Seite einbinden. Ein Beispiel dafür ist diese hochgradig inoffizielle Karte der NDR-Standorte im Norden. Natürlich gibt es auch schlüsselfertige Lösungen wie Tagzania oder Wayfaring.

Mehr dazu:
Offizielle Dokumentation
Inoffizielles Tutorial
GoogleMapKi

Google Earth für den Mac

Gesammelte Links aus dem Archiv.

In allernächster Zeit dürfen also auch Mac-Nutzer mit Google Earth herumspielen (es kursiert offenbar bereits eine Beta-Version, aber nichts Offizielles). Ich bin ein bekennender Fan dieser Planetenbetrachtungs-Software aus dem Hause Google — die Kartenauflösung ist deutlich besser als bei Google Maps, und das Programm kennt auch in Europa die Orte und Straßen. Hier die gesammelten Wortfeld-Einträge aus dem Archiv:

Google Earth plus OpenGeoDb
Hamburg-Sammelsurium für Google Earth
Google Earth plus GeoURL
Hamburg-Touristentour für Google Earth
Ed-Ruscha-Parkplätze für Google Earth
Google Earth plus Flickr
Google Earth plus Wikipedia
Umwandlung Google Maps und Google Earth

Immigrationskarten

Born Abroad bei BBC Online.

Um das Reizthema Einwanderung sinnvoll zu diskutieren, kann eines nicht schaden: grundlegende Fakten. BBC News spielt dabei die Stärken des Internets mit der Karten- und Datensammlung Born Abroad voll aus.

Screenshot BBC Born Abroad

Overview: Neben den grundlegenden Zahlen gibt es hier zwei Typen von Großbritannien-Karten: Neben der normalen Karte zeigt eine andere das Land als Mosaik, bei dem jedes Flächenstück für die selbe Einwohnerzahl steht. Das ist nicht nur wichtig, weil jeder achte Einwohner Großbritanniens in Greater London lebt, sondern auch, weil ein Viertel der Bewohner Londons außerhalb der Britischen Inseln geboren ist.

Around Britain: Die Verteilung der Einwanderer innerhalb Großbritanniens ist alles andere als homogen, daher sind die Daten noch einmal regional und lokal aufgeschlüsselt. Wer in Südwest-Tewkesbury lebt, kann auf diese Weise erfahren, wie sich die absolute und relative Zahl der Immigranten von 1991 bis 2001 verändert hat und woher die meisten Einwanderer stammen. Nanu, aus Deutschland?

Countries of Birth: Mehr als eine Viertelmillion Einwohner Großbritanniens sind in Deutschland geboren — Platz drei hinter Indien und Pakistan. Hinter den verschiedenen Herkunftsländern und -regionen stecken aber sehr unterschiedliche Geschichten. Hier ergänzen Texte die Karten und Daten und erklären beispielsweise für das Geburtsland Deutschland, dass ein Teil davon Kinder von Soldaten sind. Rund um die Deutsche Schule London in Richmond ist die „Deutschendichte“ ebenfalls hoch.

Economics: Natürlich geht es nicht allen Immigrantengruppen so gut wie den Deutschen im Westen Londons. Eine weitere Tabelle zeigt, wie der Beschäftigungsstatus der Einwanderer ist und ob sie wenig (unter 220 Euro pro Woche) oder viel (mehr als 1.100 Euro) verdienen. Dabei wird zwischen neuen Immigranten und denen unterschieden, die schon 15 Jahre im Lande sind.

Abgerundet wird das Dossier mit einem Einführungsartikel, einem Artikel über Veränderungen seit 2001 und einer Frage-Antwort-Sammlung. Sehr gelungen!

Google Earth plus OpenGeoDb

Noch mehr Geodaten.

Die offene Geodaten-Sammlung OpenGeoDb mit der praktischen Ortsdatenbank sollte längst gelobt werden. Nun gibt es eine überwiegend auf OpenGeoDb basierende Möglichkeiten, diese Daten für Google Earth nutzbar zu machen, im Einzelabruf oder als 20.000-Orte-Download. Ganz nebenbei gibt es dort neue Touren für Google Earth — Achttausender, Unesco-Weltkulturerbe und WM-2006-Stadien. (Gefunden via agorazein.)

Bereits erwähnt: Geodaten aus der deutschsprachigen Wikipedia für Google Earth, inzwischen mit rund 6.000 Punkten.