BBC 3-in-1

Die Zukunft von BBC News.

BBC-MikrofonDass die BBC sparen muss und daher bis zu 1.800 Mitarbeiter gehen sollen, ist mittlerweile bekannt. Die spannende Frage ist, wie das insbesondere im Nachrichtenbereich passieren wird.

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Indizien

Akzentverschiebung bei der BBC.

Allein der Gedanke, den Seewetterbericht auf BBC Radio 4 um zwölf Minuten zu verschieben, zog heiligen Hörerzorn auf sich — im Guardian hat Stefan Collini vor kurzem ausführlich über Radio 4 als Kulturbarometer Britanniens geschrieben.

Jetzt ist wieder eine subtile Änderung dran. Am Anfang der Nachrichten heißt es nicht mehr „BBC Radio 4, the news at two o’clock“, sondern „BBC News on Radio 4, it’s two o’clock“. Unwichtig? Das meint der Großteil der Kommentatoren im BBC-Editors-Blog auch. Allerdings ein Indiz für Wandel: Genre-Marken wie BBC News — online, im Radio und im Fernsehen — gewinnen an Bedeutung. Und die Kanäle wie Radio 4 treten ganz langsam etwas weiter in den Hintergrund.

Ressourcenverkauf

BBC-Ü-Wagen und Studios auf dem Markt.

Möchte jemand 15 TV-Ü-Wagen, 18 Fernsehstudios und 200 Post-Production-Räumlichkeiten haben? Die BBC verkauft jetzt ihre Sparte BBC Resources, zwar ohne die Kostüme und mehr als 10.000 Perücken — dafür aber mit dem Studio, in dem EastEnders gedreht wird. (Die Playout-Sparte BBC Broadcast gehört seit 2005 als Red Bee Media australischen Investmentbänkern, seit 2004 ist die IT-Sparte BBC Technology Teil von Siemens SBS. Jetzt bleibt vom kommerziellen Arm nur noch BBC Worldwide, die die BBC-Inhalte weltweit vermarkten.)

Drmonstranten

Anti-DRM-Proteste bei der BBC.

Anti-DRM-Demonstration vor der BBC Vor der BBC-TV-Zentrale in London haben heute Aktivisten der Kampagne Defective by Design demonstriert: Der Protest richtet sich dagegen, dass die Download-Plattform iPlayer digitale Rechteverwaltung (DRM) verwendet und Windows Media Player 10 auf Windows XP voraussetzt. Das harsche Defective-by-Design-Statement nimmt allerdings bisweilen etwas naive Züge an: Als hätte sich die BBC tatsächlich für DRM entschieden „just because Murdoch and Gates say they must“. (Gefunden via Robin Hamman.)

Von anderer Seite bekommt der BBC iPlayer ebenfalls Gegenwind: Einem Independent-Bericht zufolge drohen einige Serviceprovider damit, dem iPlayer gezielt Bandbreite zu entziehen — wenn die BBC sich nicht an den Leitungskosten beteiligt, die die Kunden der Provider wegen der BBC-Videos verursachen. Unsinn, in der Tat.

Der lange Weg des iPlayer durch die Instanzen wurde hier schon mehrfach beschrieben. Einer der entscheidenden Schritte war dabei der Public Value Test, ein Verfahren, mit dem das Aufsichtsgremium BBC Trust den individuellen und gesellschaftlichen Wert einer Neuerung und die Auswirkungen auf den Markt abwägt. Wer sich für die Grundlagen dieses Public-Value-Begriffes interessiert, dem sei ein ausführlicher Aufsatz in einer Fachzeitschrift empfohlen: Richard Collins, The BBC and „public value“, in: Medien & Kommunikationswissenschaft, Heft 2, 55. Jg. (2007), S. 164-184. Leider nicht im Volltext, sondern nur als Abstract online.

Derzeit überprüft der BBC Trust übrigens das Online-Angebot, also bbc.co.uk. Wer sich zu Wort melden möchte, kann das bis zum 31. Oktober tun.

(Foto: Matthew Cashmore, unter Creative-Commons-Lizenz.)