Mediendatensammler

Mediendaten Südwest und ARD Medien Basidaten.

Zwei empfehlenswerte Websites für Daten rund um das Thema Medien:
Mediendaten Südwest bietet schon lange einen sehr schönen Überblick über Fernsehen, Hörfunk, Print, Film und Internet — und das keineswegs, wie der Name vermuten lässt, nur für den Südwesten der Republik. Nach dem Relaunch ist die Website noch übersichtlicher. Anbieter sind Baden-Württembergs Medien- und Filmgesellschaft, Landeszentrale für politische Bildung und die Landesmedienanstalten von Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg.

Medien Basisdaten ist ein ARD-Angebot mit aktuellen Daten, etwa zu den Besitzern privater TV-Sender, aber auch vielen Informationen zur Mediennutzung, etwa des Teletextes. Noch ausführlicher ist die jährliche Publikation „Media Perspektiven Basisdaten“, die dort für 10 Euro plus Versand zu bekommen ist.

Ein afrikanisches Al-Dschazira

British-Council-Studie befürwortet pan-afrikanischen Rundfunk.

An African Al-Jazeera?

In einer Studie für den British-Council-Thinktank Foreign Policy Centre spricht sich Philip Fiske de Gouveia dafür aus, die Gründung eines pan-afrikanischen Rundfunks zu unterstützen. Loses Vorbild ist Al-Dschazira, der arabische Nachrichtensender aus Katar. Fiske de Gouveia schreibt: „The fact is that the dream of a robust, independent, indigenous continent-wide African mass media is still far from becoming reality.“

Angesichts der bedeutenden Rolle der Medien in Demokratisierungsprozessen (und der Gefahr von ‚hate media‘ wie in Ruanda) hält der Autor die jährlichen Aufbaukosten von rund 100 Millionen Euro über einen Zeitraum von fünf Jahren für vertretbar. Anders als bei Al-Dschazira soll es nicht nur um einen Fernsehkanal gehen, sondern um ein mehrsprachiges Angebot in TV, Hörfunk und Internet. Allerdings geht Fiske de Gouveia nicht auf mögliche Konflikte zwischen einem solchen Projekt und den Plänen für einen französischsprachigen Welt-Nachrichtenkanal namens CFII ein.

Medien als trusted hubs

Die BBC antwortet auf das Grünbuch.

Die BBC hat jetzt auf das Grünbuch der britischen Regierung zur Zukunft der BBC geantwortet. Ein Auszug:

In future, the BBC websites will be a major plank in strategies to reach new audiences. The internet is creating new forums for individuals and communities to engage with each other through social or political expression. Weblogs (or ‘blogs’), discussion boards and online communities are an early signal of how content generated by audiences may come to revolutionise media. There are big implications for how the BBC will facilitate debate. Its aim is to be a trusted hub for open, intelligent and independent debate in forums at local, UK-wide and global levels.

Aus für Infofreiheit?

Informationsfreiheitsgesetz verschoben, Zukunft ungewiss.

Am 13. Mai sollte eigentlich endlich das Informationsfreiheitsgesetz (IFG) in zweiter und dritter Lesung den Bundestag passieren. Zur Erinnerung: Ein IFG des Bundes stand bereits 1998 im rot-grünen Koalitionsvertrag, doch erst im Dezember 2004 legte die Koalition ihren Gesetzentwurf (kompletter Text) vor. Im selben Monat folgte die erste Lesung (Plenarprotokoll). Ende April 2005 schrieben plötzlich die Krankenkassen an den Innenausschuss, sie hätten da noch ein paar Bedenken. Zu Unrecht, sagte Manfred Redelfs von netzwerk recherche laut epd medien: Die Daten, um die es den Kassen geht, sind ohnehin geschützt. Dennoch wurde der Gesetzentwurf von der Tagesordnung abgesetzt. Nun will bekanntlich Kanzler Schröder am 1. Juli im Bundestag die Vertrauensfrage stellen — das wird knapp, und das Thema ist keines, das als Wahlkampfschlager unbedingt benötigt wird.

Jetzt — diese Woche — wäre also ein geeigneter Zeitpunkt, bei den zuständigen Fachpolitikern noch einmal nachzuhaken und noch einmal deutlich zu machen, dass einem das Thema am Herzen liegt. (Ich fürchte, noch immer sind Briefe da besser als Faxe, Faxe besser als E-Mails.) Die Fachpolitiker: Jörg Tauss (SPD), Grietje Bettin (Grüne), Gisela Piltz (FDP), Beatrix Philipp (CDU/CSU).

Mehr Informationen:
tagesschau.de: Dossier Informationsfreiheit
Bundestag.de: Informationsfreiheitsgesetz
Initiative Pro Information
Wortfeld-Beiträge zum Thema Infofreiheit

Transparenz bei der BBC

Seit dem Fall Kelly hat sich einiges getan.

Die britischen Kollegen haben seit dem Fall David Kelly einige vorbildliche Wege gefunden, der Öffentlichkeit die Entscheidungsprozesse bei der BBC zugänglicher und transparenter zu machen. Beispielsweise, indem sie Fragen zur Papst-Berichterstattung beantworten. Beispielsweise, indem sie ihre Richtlinien zur Wahlberichterstattung 2005 veröffentlichen. Auf der Newswatch-Seite veröffentlicht die BBC sogar eine aufgeschlüsselte Statistik der Programmbeschwerden, greift dabei einzelne heraus und erklärt, wie sie weiter verfährt.