Das Spiel ist aus

Anrufquiz-Sender ITV Play eingestellt.

Der britische Privatsender ITV hat sich entschieden, seinen Quizkanal ITV Play im Digitalfernsehen aufzugeben, meldet der Guardian (Registrierung erforderlich). Allerdings soll es weiterhin ITV-Play-Inhalte – von den Moderatorentypen, Ton- und Bildeffekten wie deutsches Quiz-Fernsehen – auf den beiden großen Kanälen ITV1 und ITV2 geben. Prophetische Gaben bewies damit die BBC-Satiresendung Dead Ringers, die allerdings ein noch dramatischeres Ende vorhergesehen hatte.

Im Zuge des britischen Quiz-TV-Skandals hatten Prüfer im Auftrag von ITV untersucht, ob der Sender die Vorschriften der beiden Regulierer Icstis und Ofcom einhält. Dass ITV den Quizkanal trotz positiv verlaufener Prüfung aufgibt, könnte damit zusammenhängen, dass laut Guardian der Digitalkanal allein nicht profitabel war, sondern nur die Programme auf den großen Kanälen. Im vergangenen Jahr lag der ITV-Play-Umsatz bei fast 80 Millionen Euro. Falls die britischen Regeln für solche Anrufquizze und Anrufspiele in Zukunft strenger würden, könnte das allerdings auch zur Wachstumsbremse werden.

Und in Deutschland? Nach der Lektüre von Stefan Niggemeiers Zusammenstellung Die deutschen Anrufsender und das Gesetz bleibt zumindest die eine oder andere Frage offen.

Nachtrag: Die BBC hat sich bei Erwachsenen und Kindern dafür entschuldigt, in der fast 50 Jahre alten Kindersendung „Blue Peter“ einen falschen Gewinner bei einer Anrufaktion präsentiert zu haben. Als aus technischen Gründen kein Gewinner gezogen werden konnte, habe jemand „in Panik“ ein zufällig im Studio anwesendes Mädchen gebeten, die richtige Antwort zu nennen.

Erster!

Vanity Fair: Erst Second Life, dann online.

Der Wahnsinn, findet auch Daniel Große: Vanity Fair, das (vielleicht doch nicht so erfolgreiche) neue Magazin für Deutschland, ist als Leseprobe „an zwei virtuellen Kiosken und an einer Reihe hoch frequentierter Plätze“ in Second Life erhältlich.

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Quelle: Vanity Fair – Condé Nast Verlag

Das Leben im virtuellen Einkaufszentrum „Catwalk City“ wird nie wieder so sein wie vor dem Auftauchen des schwarzen Büdchens: „Als erstes Magazin der realen Welt wagt Vanity Fair den Schritt in das Parallel-Universum im Netz.“ Ob man das Blatt auch mitnehmen kann in die Future Lounge, die Popular Science Magazine im November eröffnet hat? Oder in den Humo Park eines belgischen Magazins?

(Derweil sind es nur noch 22 Tage, 12 Stunden, 12 Minuten und 6 Sekunden, bis das Magazin im Internet startet.)

Graue Noppen

Ein paar Links zum ZDF-Relaunch.

ZDF-Noppen Das ZDF erklärt die Änderungen (mit Bilderserie):
Mehr Übersicht, mehr Service

Achim Schaffrinna vom Design Tagebuch ist ziemlich begeistert:
ZDF.de sendet im neuen Design

DWDL freut sich über die verbesserte Suche:
Das neue ZDF.de im kurzen DWDL-Check

Georg Döller hat mitgerelauncht:
Geschafft – in allen Belangen

Medienpirat Peer Schader hat ein Testbild entdeckt:
Wie ich das ZDF pleite streame

(Die ZDF Mediathek soll auch noch in diesem Jahr einen Relaunch bekommen.)

Ultimatum

Vorschläge für den Grimme Online Award.

Kalender März 2007, 31. markiert

Anders als Jury-Mitglied Mario Sixtus* glaubt, wird in der Nominierungskommission für den Grimme Online Award nicht auf schmalen Holzbänken gerudert, sondern auf der gefährlichen Brandung des deutschsprachigen Internets gesurft. Damit die Juroren auf ihrem Ausflugsdampfer nachher von einer Sehenswürdigkeit zur anderen schippern können, wenn sie den Preis für publizistische Qualität im Internet vergeben. (Und manchmal wird in der Kommission auch gelacht, aber wirklich nur ganz, ganz selten.)

Lieber Leser: Die Frist zum Vorschlagen endet am 31. März. Genau jetzt wäre also eine gute Zeit, sich an Onlineangebote zurückzuerinnern, bei denen man irgendwann kurz mit der Maus innehielt und halblaut sagte: „Ja, genau so wird das gemacht!“ Eine gute Zeit, die eigenen Merkzettel bei del.icio.us, Furl oder Herrn Wong zu durchforsten. Oder den Mut aufzubringen, das Formular für Anbieter auszufüllen, wenn das eigene Projekt den Preis verdient hat.

*Nachträglich noch einmal herzlichen Glückwunsch zum tollen Doppelerfolg für den Elektrischen Reporter!

Deep Blue

Relaunch bei Focus Online.

Focus Online hat den lange erwarteten Relaunch nun hinter sich. Der mittlerweile obligatorische Relaunch-Artikel enthält auch ein Video, in dem die Neuerungen präsentiert werden. Erster Eindruck: deutlich übersichtlicher und schöner, wozu nicht nur das zweispaltige Design, sondern auch die neue Farbe blau beiträgt. Auch in München ist die Navigation nach oben gewandert, die Struktur deutlich entschlackt. Statt Unterunterunterressorts gibt es nur noch zwei Navigationsebenen, auf Klappmenüs wie bei Spiegel Online wird verzichtet.

Nicht ganz klar ist mir, wann nur die Uhrzeit, wann keine Uhrzeit, wann nur die Zahl der Kommentare und wann Uhrzeit und die Zahl der Kommentare über einem Bildteaser erscheinen.

Noch sind nicht alle neuen Features gestartet, schreibt Heiko Hebig. Was noch kommen könnte: In einem Medium-Magazin-Artikel vom November 2006 (mehr bei Peter Turi) versprach Focus-Online-Chef Jochen Wegner Möglichkeiten zu Individualisierung (in Kürze), Feeds für beliebige Teile des Angebots, Verschlagwortung unter den Artikeln, noch mehr Community, Nutzwert-Tools und neue Videoformate.

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