BBC auf YouTube

Künftig Geofilter bei Videoinhalten?

Dass Erfolg auf YouTube ein Erfolgsmaßstab sein könnte, meint die BBC durchaus wörtlich: BBC und die kommerzielle Tochter BBC Worldwide präsentieren auf eigenen Kanälen Clips auf YouTube, demnächst kommen noch Nachrichten dazu. „The fact that the rest of the big broadcasters seem intent to head in the opposite direction adds to the fun…“, schreibt Richard Sambrook, Chef der Abteilung BBC Global News (TV-, Radio- und Online-Nachrichten fürs Ausland), in seinem privaten Blog.

Wichtig zu wissen:

  • Bislang sind YouTube-Inhalte entweder global oder gar nicht zu sehen. Das wird sich offenbar ändern: Der geplante BBC-Nachrichten-Kanal auf YouTube soll laut Pressemitteilung nur außerhalb Großbritanniens zu sehen sein. Hintergrund sind die getrennten Säulen unter dem BBC-Dach — außerhalb Großbritanniens darf die BBC ihre Inhalte auch kommerziell vermarkten. Die angekündigten Inhalte sollen von BBC World kommen, dem kommerziellen Nachrichtenkanal fürs Ausland, und Werbung enthalten. (Nein, BBC World gehört nicht zu BBC Worldwide und nicht zum BBC World Service.)
  • Die Abmachung zwischen BBC (beziehungsweise den kommerziellen Töchtern) und YouTube/Google ist keine exklusive Partnerschaft.
  • Die BBC sagt explizit, dass sie damit Nutzern ihre geplante iPlayer-Plattform schmackhaft machen will. Und auch hier geht es nicht zuletzt um Geld: Während die britischen Nutzer den iPlayer für ihre Gebührengelder bekommen sollen, plant BBC Worldwide eine kommerzielle iPlayer-Variante fürs Ausland.
  • Aber natürlich geht es nicht nur ums Geld. Die BBC hat begriffen, dass die eigene Sichtbarkeit insbesondere bei jungen Menschen auch von der Präsenz bei YouTube abhängt.

Nachtrag: Um Verwirrung zu vermeiden — die BBC benutzt Geofilter schon jetzt an mehreren Stellen des eigenen Angebots und beschränkt auf diese Weise etwa die Breitband-Videos auf Großbritannien. Auch Google benutzt Geofilter in seinem Videoangebot (Beispiel: kein MacGyver für Nutzer aus Deutschland). Ein YouTube-Geofilter wäre dagegen neu.

25 Farbfotos

Die leise Auffrischung der FAZ.

FAZ-Feuilleton zum Klimawandel Visuelle Opulenz und Frankfurter Allgemeine Zeitung waren bislang nicht gerade Synonyme. Die Sonntagszeitung ist zwar gerade als eine der bestgestalteten Zeitungen der Welt prämiert worden, aber die Auffrischung der werktäglichen FAZ verläuft behutsam. Kein kompletter Relaunch mit Trommelwirbel (und Protestschreiben), stattdessen werden Teile erneuert, neue Seitengestaltungen probiert. Und mit einmaligen Sonderseiten lernen die Leser, die Farbrezeptoren ihrer Netzhaut zu trainieren. Etwa beim Feuilleton-Schwerpunkt zum Klimawandel (Ausgabe vom 2.3.2007), mit 25 farbigen Fotos auf einer Doppelseite.

Play-TV

Britische Fernseh-Scharmützel.

In der blauen Ecke: BSkyB. In der roten Ecke: Virgin Media.

Wie man BSkyB am Namen ansieht, ist es das Ergebnis einer Fusion (von BSB und Murdochs Sky TV). BSkyB sendet ein digitales Pay-TV-Programmbouquet über Satellit, und betreibt eigene Programme. Ein kleiner Teil davon ist derzeit noch über DVB-T (Freeview bei den Briten) kostenlos zu sehen, aber das will BSkyB ändern.

Wie man Virgin Media am Namen ansieht, gehört das Unternehmen zum Imperium Richard Bransons. Virgin Media ist unter anderem ein Kabelnetzbetreiber, zugleich Anbieter eines Pay-TV-Programmbouquets, und betreibt eigene Programme.

BSkyB ist Großbritanniens größter Pay-TV-Anbieter. Virgin Media ist der größte Pay-TV-Anbieter in den eigenen Kabelgebieten. BSkyB plant eine On-Demand-Plattform namens Sky Anytime. Virgin Media hat eine On-Demand-Plattform namens Virgin Central gestartet.

Zahlreiche attraktive Serien wie 24, Lost oder die Simpsons bekamen die Virgin-Abonnenten bislang über das Programm Sky One. Ende vergangenen Monats lief der Vertrag für die Basiskanäle wie Sky One, Sky Sports News und Sky News aus. Bis zuletzt verhandelten BSkyB und Virgin Media über die Konditionen einer Verlängerung. Sky schaltete Werbespots, die auf der Virgin-Plattform liefen und die Virgin-Kunden zum Protest aufforderten. Virgin Media kaufte die On-Demand-Rechte für Lost. Sky drohte damit, den Virgin-Kabelkunden den Zugang zu den Sky-Basiskanäle direkt zu verkaufen. Virgin antwortete, das sei gar nicht möglich.

Bislang letzte Runde: Virgin Media hat die Sky-Basiskanäle abgeschaltet und ihnen Namen wie „Old Sky Snooze“ (statt „Sky News“) gegeben.

Quadruple Play kann auch ohne Georg Kofler lustig sein.

Rückkanal

Die BBC-Nutzer und das Problem-Benzin.

Das hier wird ein weiteres Lehrbuch-Beispiel für Journalismus im Webzeitalter: Zahlreiche britische Autofahrer, die bei zwei Supermarktketten getankt haben, bekommen plötzlich Probleme — der Wagen ruckelt, setzt aus, bleibt stehen. In den Werkstätten werden langsam die Ersatz-Lambdasonden knapp. Aber das Phänomen verteilt sich auf ziemlich weite Landstriche, so dass die Fahrer nichts voneinander wissen.

Sue Nix erzählt im BBC Editors Blog, wie sich zuerst in einer Region die Anrufe von Autofahrern mit Problemen häufen. BBC News 24 öffnet schließlich den Rückkanal und bittet aktiv um SMS-Rückmeldungen von betroffenen Autofahrern. Ergebnis: In drei Stunden bekommt die BBC 4.600 Mails und SMS von Fahrern, die von Problemen nach dem Tanken berichten. Folge: Eine Stunde nach der Bitte um Rückmeldungen ist die Geschichte die Topmeldung. Online präsentiert die BBC eine Karte der Orte, an denen die Nutzer mit Problemen getankt haben. Jetzt bleibt noch die Frage, wie genau das Benzin kontaminiert worden ist.

(Nebenher: Die BBC hat eine Anlaufstelle für eingehende Mails, SMS und Videos. Jeweils nur eine Kontaktadresse. Und ein kleines Team, das die eingehenden Inhalte im Hause verteilt.)