Wer macht Internet Governance?

Eine Studie und Organisationsmatrix des Internet Governance Project.

Einen Überblick über den Flickenteppich der Akteure, die sich mit Teilaspekten von Internet Governance beschäftigen, gibt ein Bericht des Internet Governance Project. Die Forscher Milton Mueller, John R. Mathiason, Hans Klein, Lee McKnight und Marc Holitscher stellen dort die bekannten und unbekannteren Organisationen vor. Zum Bericht gehört eine Übersichtstabelle der Organisationen und eine Zusammenstellung von Vereinbarungen und Streitpunkten. Eine Kurzfassung der Studie gibt es auch auf Deutsch. Dort definieren die Forscher ihren Gegenstand wie folgt:

Internet Governance beschreibt kollektives Handeln von Regierungen und/oder den verschiedenen privaten Betreibern der Teilnetze, die in ihrer Gesamtheit das Internet ausmachen. Ihr gemeinsames Vorgehen strebt die Herausbildung von allgemein anerkannten Standards, Verfahrensweisen und Regeln an, sowie die Etablierung von funktionierenden Durchsetzungs- und Konfliktlösungsmechanismen, auf deren Basis die globale Koordination und Steuerung des Internets stattfinden kann.

Mehr Preise für Blogger

Der DW-Weblog-Wettbewerb beginnt am Freitag.

The Bobs DW-WORLD.DE, das Onlineangebot der Deutschen Welle, feiert zehnten Geburtstag — mit einem Weblog-Wettbewerb, der am Freitag beginnt. Für den tabellophilen Leser hier der Überblick:

Kategorie Sprache Jury Publikum
Best Weblog Preis! Preis!
Best Topic Preis! Preis!
Best Design Preis! Preis!
Best Weblog Innovation Preis! Preis!
Best Journalistic Weblog Arabisch Preis! Preis!
Chinesisch Preis! Preis!
Deutsch Preis! Preis!
Englisch Preis! Preis!
Portugiesisch Preis! Preis!
Russisch Preis! Preis!
Spanisch Preis! Preis!

Genau: Es gibt ganz viele Preise! (Aber wer will schon ein iBook haben.) Mit den Vorschlägen geht es am 17.9. los, am 1.11. beginnt die Entscheidungsphase, die Gewinner stehen am 6.12. fest. Glückwunsch an DW-WORLD.DE für die gelungene Wettbewerbsseite und das Zusammentrommeln einer spannenden Jury.

Tabloid-Blogs für Generation iPod

Am Dienstag startet das Kompaktblatt News in Frankfurt.

Dummyausgabe von 'News' Derzeit (am Montagabend) führt die Domain news-frankfurt.com noch auf eine Fehlermeldung, zum Start des neuen, 50 Cent teuren Tabloids „News“ sollen hier Weblogs aktuelle Themen aufgreifen — verspricht die Verlagsgruppe Handelsblatt in ihrer Pressemitteilung. Die Zielgruppen-Definition der neuen Zeitung im Kompaktformat, die am Dienstag erstmals erscheint, lädt zum ausführlichen Zitat ein:

NEWS ist die Zeitung für eine neu erschlossene Zielgruppe: die Mitglieder der iPod-Generation sind zwischen 20 und 39 Jahre alt, beruflich voll engagiert, konsumfreudig, mobil und nutzen für sich und mit ihren Partnern und Familien die Freizeitangebote der Region. Sie haben zu wenig Zeit, um das übergroße Inhaltsangebot einer traditionellen Tageszeitung ernsthaft zu konsumieren und bevorzugen stattdessen elektronische Informationsquellen.

Die Verlagsgruppe hat auch ein paar Dummy-Seiten bereitgestellt. Übrigens war sie bereits auf Einkaufstour für mögliche Ableger: news-hamburg.com, news-muenchen.com, news-koeln.com, news-duesseldorf.com — alles schon registriert.

Ein Nachtrag zur Typographie: News setzt die Überschriften in Benton Sans (einer Neuinterpretation der News Gothic) und verwendet Utopia als Grundschrift.

Weblogs als asymmetrische Bedrohung?

Fontgate und die Folgen.

In einem sehr kriegerischen Beitrag über die Fontgate-Kontroverse hebt der Autor des rechten Weblogs Belmont Club am Ende hervor, dass die Gegner dem Sender CBS (der die Echtheit der Dokumente weiterhin standhaft verteidigt) in einer „asymmetrical configuration“ gegenüberstehen: „Baldly put, any Internet source can afford to be discredited by CBS but not vice versa.“

In der immer mal wieder leicht aufflackernden Debatte über „die Medien“ und „die Weblogs“ ist das ein interessanter Punkt. Der Stern hat mit einer einzigen Ausgabe für Jahre an Renommee verloren. Weblogs können im günstigsten Fall vorhandene Informationsstückchen (vor allem aus dem Internet selbst) zusammenpuzzeln, sich gegenseitig verlinken, zusammenfassen, ergänzen und kommentieren. Bei großen Blogosphären, wie denen der linken und rechten US-Politblogger, passiert das in einem erstaunlichen Tempo. Sie tragen viele kleine Fakten zusammen, ohne dass die meisten besondere Rücksicht auf ihr eigenes Renommee nehmen müssten. Bei solchen schnellen Schlagabtauschen stehen oft die am einfachsten (insbesondere im Netz) recherchierbaren Fakten im Vordergrund, mit der Gefahr, manchmal größere Zusammenhänge zu verdrängen.

Håkon Styri schreibt (auf Norwegisch) am Ende seiner Fontgate-Zusammenfassung: „Es ist auch interessant, darüber zu reflektieren, wie leicht es sein kann, Informationen zu finden, und wie schwierig es sein kann, Antworten zu finden.“

ICANN vergibt Farben

Erste ICANN-Bewertungen zu den Bewerbern um neue TLDs.

Monika Ermert hat sich für Heise Online bei den Bewerbern um neue Top-Level-Domains umgehört. Nach der ersten Beurteilung stehen die Zeichen für die Anti-Spam-TLD .mail und Pulvers .tel angeblich auf Rot, während sich die Antragsteller für .asia, .cat, .post und .travel optimistisch zeigen.

Die vermeldeten guten Aussichten für die Katalonien-Domain .cat verwundern mich etwas: Obgleich laut den Antragstellern über 60.000 Privatpersonen und noch einmal fast 2.400 juristische Personen die Idee unterstützen, ähnelt die vorgeschlagene Domain doch einer Länderdomain für eine regional-kulturelle Gemeinschaft. Ich hab’s schon mal geschrieben: Spätestens bei .tibet und .kurdistan wird die politische Sprengkraft der Frage deutlich, was denn eine solche Gemeinschaft ausmacht und wer sie vertritt. ICANNs Vorgänger Jon Postel hat das bei den Länderdomains durch die Verwendung einer ISO-Liste umgangen.

Andererseits bekommt .asia offenbar sehr starke Unterstützung. Da Asien im viel größeren Maßstab auch einer solchen Gemeinschaft ähnelt, ist es nicht ganz leicht, .cat abzulehnen. (Abgesehen davon zieht bestimmt eine Reihe von Katzenbloggern unter die neue Domain.)