Begründungslos

Berichte zum Fall Heilmann vs. Wikipedia.

Lutz Heilmann hat wikipedia.de sperren lassen — aber warum? Ein Blick auf die Berichterstattung bei Spiegel Online, heise online und Zoomer.de:

  • Spiegel Online garniert den Artikel mit viel Meinung („Servicewüste Deutschland“, „Negativ-PR“), schweigt aber zu den Hintergründen: „Da die Verbreitung der strittigen Passagen der einstweiligen Verfügung unterliegt, verzichtet SPIEGEL ONLINE auf eine detaillierte Widergabe.“ Stattdessen wird lang und breit über die Stasi-Vergangenheit Heilmanns berichtet. Wer Spiegel Online liest, muss also denken, dass es Heilmann beim Streit vor allem darum geht. Aber wieso ist dann die Spiegel-Berichterstattung zum selben Thema noch online?
  • Heise Online mutmaßt zumindest, dass es auch um etwas anderes geht: „In dem Streit geht es offenbar um in der Wikipedia zitierte Berichte, wonach die Immunität des Abgeordneten im Oktober aufgehoben worden sei, weil er einen Bekannten per SMS bedroht haben soll.“ Heilmanns Gegendarstellung zu einem Artikel in den Lübecker Nachrichten ist verlinkt. In einem Update am Ende kommt Heilmann selbst zu Wort.
  • Erstaunlich, aber wahr: Zoomer-Leser wissen mehr. Es gehe um den „Vorwurf, dass Heilmann an einem Online-Sex-Shop beteiligt sei“, dass Heilmann „einen Ex-Freund bedroht habe“, „dass er sein Jura-Studium abgebrochen habe“ und „dass er die Einsicht in seine Stasi-Akte verweigern würde“. Zoomer hat einfach mit Heilmann gesprochen.

(Warum Spiegel Online überhaupt über den Fall berichtet, wenn es nicht vorhat, die Hintergründe zu erklären, ist mir rätselhaft. Immerhin profitiert Wikimedia Deutschland.)

Nachtrag: Fortsetzung hier.

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