Sehr palausibel

Die TV-Debatte mit allen vier Kandidaten.

Der Tag der Entscheidung naht — wer sich vor der Präsidentschaftswahl am 4. November noch einmal über die Kandidaten informieren will, kann sich die TV-Debatte noch einmal im Internet anschauen.

Live from the Ngarachamayong Cultural Center

Bitte nicht irritieren lassen: Joshua Koshiba und Surangel Whipps Sr., die auch bei der Debatte auftreten, sind schon in der Vorrunde Ende September ausgeschieden. Jetzt bleibt den Palauern also noch die Wahl zwischen Elias Camsek Chin und Johnson Toribiong, dazu wählen sie zusammen 25 Abgeordnete für die beiden Kammern des Kongresses.

Die Debatte wurde von mehr als 5.000 Fernsehzuschauern verfolgt. Für Nichtpalauer dürfte das größte Hindernis natürlich darin liegen, dass die Veranstaltung auf Palauisch stattfand. Immerhin sind einige der Spots in den beiden Werbeblöcken (unter anderem für HPV-Impfungen, Captain Finn’s Restaurant und Kickboxing-Kurse) auf Englisch. Und dass die ganz am Anfang gespielte Nationalhymne „Belau loba klisiich er a kelulul“ rockt großartig ist, hört man auch ohne austronesische Sprachkenntnisse.

Verflechtungen

11.000 Politiker in NRK-Datenbank.

Maktbasen bedeutet im Norwegischen Machtbasis — oder Macht-Datenbank.

Maktbasen ist ein Projekt des norwegischen öffentlich-rechtlichen Rundfunks NRK, das für mehr Transparenz in der Politik sorgen soll. Es enthält Daten zu mehr als 11.100 Politikern — Abgeordnete im Landesparlament Storting, im Provinzparlament Fylkesting, Mitglieder von Stadt- und Gemeinderäten. Für jeden zeichnet Maktbasen ein Netzwerk: Zu welchen Organisationen und Firmen gehört der Politiker, wer sitzt mit ihm in Vorständen?

Maktbasen-Netzwerk

Nutzer haben jede Menge Suchmöglichkeiten: Was machen die Politiker aus meiner Gemeinde? Welche Nebeninteressen haben die Politiker im Verteidigungsausschuss? Welche Politiker stehen in Verbindung mit Stromversorgern?

Die Daten stammen vom Kommunal- und Regionalministerium (Lokalpolitiker und Parteizugehörigkeit), vom Storting (Biografien der Abgeordneten, Stimmverhalten), einer privaten Wirtschaftsdatenbank (Verknüpfung von Personen mit Unternehmen und Stiftungen) und einem staatlichem Unternehmensregister (Branchenzuordnung). (Gefunden via NRK beta.)

Norwegische Medien haben übrigens besondere Erfahrung mit Datenbanken: Ob NRK, Dagens Næringsliv, Aftenposten oder VG — alle veröffentlichen im Netz jährlich das steuerpflichtige Einkommen, das steuerpflichtige Vermögen und die Steuerhöhe aller Bürger. Skandinavische Transparenz, die in diesem Jahr etwas zu weit ging: An elf Redaktion lieferten die Behörden CDs mit den Steuerlisten, die versehentlich auch vier Millionen vertrauliche Personennummern enthielten. Immerhin waren die CDs verschlüsselt.

Spotspotting

Ein paar Klassiker der US-Wahlwerbung.

Beim Anschauen des neuen Obama-Videos Signs of Hope & Change (zu Fake Empire von The National) über und an Wahlkampf-Fernsehspots gedacht. Zum Beispiel Ronald Reagans „Bear“:


(Direktlink)

John F. Kennedy 1960: Kennedy
Lyndon B. Johnson 1964: Daisy (Wikipedia, SlateV)
Lyndon B. Johnson 1964: Telephone Hotline
Ronald Reagan 1984: Prouder, Stronger, Better / Morning in America (Wikipedia)
Ronald Reagan 1984: Bear (Wikipedia)
Bill Clinton 1992: Hope
George W. Bush 2004: Wolves
Barack Obama 2007: What If
Hillary Clinton 2008: It’s 3 a.m. (USA Erklärt)

Noch nicht genug? The Living Room Candidate, 4President.tv, Slate: Damned Spot (Archiv 2000-2007).

Und in Deutschland:

SPD 1957: Plisch und Plemm
CDU 1957: Keine Experimente
SPD 1972: Willy Brandt muss Kanzler bleiben
Grüne 1980: Opa, warum sind die Fische tot?
CDU 1983: Das ist Hans
CDU 1984: Eine Hand für Europa
Grüne 1987: Der Löffel
SPD 1994: Rudolf Scharping, Lahnstein
CDU 1994: Sicher in die Zukunft
SPD 1994: Die Troika
SPD 1998: Schröder / Jever

Flugzeugdetektive

Auf der Spur der Präsidentschaftskandidaten.

Vor vier Jahren hat ein Webforum für Flugzeugfans herausgefunden, für wen sich John Kerry als Vizepräsidenten-Kandidat entschieden hat — dank einer verräterischen Klebefolie.

Diesmal waren es Flightblogger Jon Ostrower und seine Leser, die vorher ahnten, dass sich Barack Obama für Joe Biden entschieden hat: Ostrower entdeckte den eingereichten Flugplan für eine Privatmaschine, die von Chicago, wo Obama zu diesem Zeitpunkt war, in Bidens Heimatstadt Wilmington, Delaware fliegen sollte.

An der Boeing 737, die John McCains Vizepräsidenten-Kandidaten in nächster Zeit transportieren soll, wird übrigens zurzeit in einem Hangar in Arizona gearbeitet. Mal sehen, ob auch diesmal jemand vorzeitig herausbekommt, was auf der Klebefolie steht. (Gefunden via Kristine Løwe.)

Nachtrag: Und auch bei McCains Vize Sarah Palin waren die Flugbewegungen verräterisch.

Momentaufnahme

Südossetien in der Wikipedia.

  • Das im Kaukasus gelegene Gebiet Südossetien (…) ist ein „stabilisiertes De-facto-Regime“, das völkerrechtlich jedoch Teil Georgiens ist.
  • Südossetien ist eine autonome Region Georgiens.
  • Südossetien (…) war ein autonomer Oblast [?] in Georgien in der Sowjetunion.
  • Südossetien (…) ist der Name des nordwestlichen Teils Georgiens.
  • Die Republik Südossetien (…) ist eine faktisch unabhängige Republik innerhalb Georgiens.
  • Republik Südossetien (…) ist der Name einer abtrünnigen Republik auf dem Gebiet der Republik Georgien.
  • Südossetien ist eine autonome Provinz Georgiens, überwiegend gebirgig und reich an Torrenten [?].
  • Südossetien (…) ist ein selbsterklärter Staat im Kaukasus.
  • Südossetien (..) ist eine Region im Südkaukasus, früher bezeichnet als Autonomer Oblast Südossetien innerhalb der Georgischen Sozialistischen Sowjetrepublik, von dem ein Teil seit seiner Unabhängigkeitserklärung als Republik Südossetien während des ossetisch-georgischen Konflikts zu Beginn der 1990er-Jahre faktisch unabhängig von Georgien ist.
  • Südossetien (…) ist ein Ort in Georgien.
  • Südossetien (…) im Norden des Kaukasuslandes Georgien war in den Zeiten der früheren Sowjetunion eine autonome Präfektur der Georgischen Sozialistischen Sowjetrepublik.
  • Die Republik Südossetien ist eine nicht anerkannte Republik, die rechtlich gesehen Teil Georgiens ist (in Form von Teilen vier unterschiedlicher Regionen), aber faktisch selbstverwaltet ist.
  • Südossetien ist eine Gegend im Kaukasus.

Zur Einordnung: Das ist jeweils nur der erste Satz des aktuellen Südossetien-Artikels in mehreren Sprachversionen der Wikipedia. In vielen Fällen wurde der Status im weiteren Verlauf des Artikels genauer erläutert. Die chinesische, japanische und russische Übersetzung stammen vom Babelfisch.