Hinter den BBC-Kulissen

Pete Cliftons Kolumne bei BBC News Online.

Pete Clifton, der Chef der BBC-News-Website, schreibt jetzt regelmäßig eine Kolumne mit dem Titel From the editor’s desktop. Für gewöhnlich widmet er sich dabei in lockerem Tonfall Themen wie Hyperlinks im Text und dem Kampf gegen Tippfehler, aber auch der Frage, was man den Lesern an verstörenden Bildern und Texten zumuten kann. Diesmal geht es natürlich auch um die geplante Streichung von 2.000 Stellen bei der BBC.

Nachtrag: Die BBC-Berichterstattung über sich selbst ist übrigens nicht perfekt, aber nach meinem Eindruck im Branchenvergleich vorbildlich. Ein besonders amüsantes Beispiel: „The BBC was unavailable for comment“ in einem BBC-Artikel.

E-Spiegel gestartet

Das Spiegel-E-Paper sieht gelungen aus.

Spiegel-E Glückwunsch an Spiegel Online und Evodion: Das E-Paper sieht gelungen aus. Im Vordergrund steht der Artikeltext, und nicht die blattgetreue Darstellung jeder einzelnen Seite: Das dürfte für die meisten Leser am praktischsten sein. Falls man die Originaldarstellung doch braucht, gibt es PDF-Seiten. Der Nutzer kann die interessanten Artikel auch sammeln und als gebündelte PDF-Datei bekommen (wie bei ftd.de „Meine Artikel“).

Die Navigation verzichtet auf die Spiegel-typischen kryptischen Überschriften wie „Die fremden Schwestern“ oder „Spritztour in den Klassenkampf“, stattdessen listet sie nach Ressorts geordnet die Artikelthemen auf. Mal sehen, wie viele Nutzer den Abo-Preis von 2,80 Euro pro Ausgabe (1 Euro für Print-Abonnenten) zahlen. Das Inhaltsverzeichnis erscheint samstags um 15.00 Uhr, die Artikel folgen sonntags um 0.00 Uhr.

Fernsehen flüchtig speichern

Die BBC testet einen Internet Media Player.

Die BBC macht derzeit einen Probelauf mit einem Internet-Medienplayer namens iMP: Ausgewählte Testnutzer können mit einem Programmführer auswählen, welche Radio- und Fernsehsendungen in den vergangenen und kommenden sieben Tagen sie downloaden oder für den Download vormerken wollen. Um die Kosten für die Übertragung überschaubar zu halten, nutzt die BBC das Peer-to-Peer-Prinzip. Allerdings sind die Sendungen mit DRM-Codes versehen: Sie lassen sich nur in einem bestimmten Zeitraum schauen. Der iMP soll also eher kein Ersatz für einen Videorecorder sein, sondern das Fernsehen und Radiohören flexibler machen — nicht dauerhaft speichern, aber auch nicht verpassen.

Links zum Thema:
The Register: BBC ponders P2P distribution (17.02.04)
Digital Lifestyles: More details of BBC iMP revealed – All content DRM’d (26.02.04)
Telepolis: Internet-TV auf Abruf (06.05.04)
Telepolis: Das Filesharing-Zeitalter hat gerade erst begonnen (26.06.04)
Media Guardian: The BBC wizardry set to make waves (23.08.04)

Netzeitung und Niedergang

Die FAS über das ambitionierte Internetprojekt.

„Die Netzeitung ist ein Symbol für den Niedergang des Online-Journalismus“, schreibt Stefan Niggemeier heute ausführlich in der FAS (jetzt auch online). Niggemeier verweist auf Schwund und schlechte Bezahlung der Mitarbeiter, das drohende Ende der Medienkolumne Altpapier, fehlenden Zugriff auf die Agenturen dpa und AFP, die kritisierten PR-Texte im Bücherportal und den angeblichen Break-even.

Nachtrag: Netzeitungs-Chefredakteur Michael Maier hat auf den FAS-Artikel geantwortet. Dieser enthalte „jede Menge unwahre Tatsachenbehauptungen“; Maier nennt allerdings keine. Er zählt die abonnierten Nachrichtenagenturen auf (übliche minus dpa und AFP), verweist auf die Zitatzahlen (allerdings ohne Beleg) und scheint eine große Allianz der „Old Media“ von FAZ bis Spiegel zu wittern.