Mahjong

Chinesische Gegenwartskunst in Hamburg.

Vorurteil eins: Chinesische Kunst ist das, was in China-Restaurants an der Wand hängt. Vorurteil zwei: Chinesische Gegenwartskunst sieht so aus wie Andy Warhols Mao-Porträts.

Yue Min Jun, 2000 A.D., in der Galerie der Gegenwart

Ich war jetzt das dritte Mal in der Ausstellung mahjong, die noch bis zum 18. Februar in der Hamburger Kunsthalle (Galerie der Gegenwart) gezeigt wird. Ein dringender Rat — Besucher sollten Zeit mitbringen, weil es sich außerordentlich lohnt. Wer sich mit Audioguides versteht, bekommt übrigens einen kostenlosen an der Garderobe.

Mit den Originalgemälden für Propagandaposter startet die Ausstellung zwar chronologisch am Anfang, weiter geht es aber mit der Gruppierung nach Themen: etwa die Auseinandersetzung mit der Ein-Kind-Familie, mit dem Verhältnis von Individuum und Masse, der Konsumwelt oder der Verstädterung.

Die Bandbreite der von Uli Sigg gesammelten Werke ist enorm: von großflächigen, unscharfen, beunruhigenden Gemälden, die zugleich an Überwachungskameras und an Werke Gerhard Richters erinnern, bis zur in 2.200 kleinen Tonfiguren nachgestellten Militärparade auf dem Platz des Himmlischen Friedens, bei der am Anfang chinesische Soldaten aus dem Jahre 1949 marschieren und am Ende Außerirdische. Eine Sammlung chinesischer Avantgarde, die ihresgleichen sucht.
Mehr zum Thema:

Kunstpopradio

Eins Live Kunst startet am 4. Oktober.

Schon seit Mitte 2004 sendet der WDR über DAB-Digitalradio und Internet Eins Live diggi: HipHop, RnB, Dance, Rock und Pop — aber ohne Moderation. Nur zu jeder vollen Stunden werden Nachrichten, Wetter und Verkehr serviert.

Vor einem Monat ist KIRAKA dazugekommen, Kinderradio übers Netz — der WDR nennt es „Webchannel“. Das Programm speist sich vor allem aus den WDR-5-Kindersendungen Lilipuz und Bärenbude.

Und am Mittwoch, dem 4. Oktober, startet der WDR ein weiteres Netzradio, das noch spannender klingt: Eins Live Kunst (MP3-Stream). Die Grundannahme dieses Programms ist, dass nicht jeder, der sich für Literatur, Theater und Kunst interessiert, ausschließlich Klassik oder maximal Jazz hören will. Und dass tatsächlich mancher, der gern Pop hört, auch etwas mit Wortbeiträgen anfangen kann. Eins Live Kunst kombiniert Pop mit Beiträgen aus den Kultursendungen Mosaik, Resonanzen, Scala, Cosmo und Piazza. Werktäglich gibt es eine neue, von Eins-Live-Moderatoren präsentierte Vier-Stunden-Sendung, die danach wiederholt wird.

Nachtrag: Alle ARD-Streams (via Polarluft).

Ausgeträumt

Keine Somnatisten in der Wikipedia.

Kurzzeitig hatten sie es auch in die Wikipedia geschafft, jetzt sind sie wieder weg: die Somnatisten.

Dabei hatte die vierköpfige Künstlergruppe aus dem Zürich der Vierzigerjahre ganz erstaunliche Ideen — etwa das Kosmische Wettbüro, in dem die Besucher gegen sich selbst wetten konnten. Statt die kunstgeschichtliche Lücke zwischen Surrealisten und Situationisten mit den fast vergessenen Künstlern zu füllen, haben die Wikipedianer den Artikel gelöscht.

Dass die Somnatisten tatsächlich eine Fiktion des Büros Archipel (Sabine Siegfried und Christoph Willumeit) sind, hält die Hamburger Kunsthalle nicht von einer Mini-Retrospektive mit Werken, Manifest und Biografischem ab: nur noch bis zum 6. August im zweiten Teil der Ausstellung „Kunst in Hamburg. Heute“.

Ed Ruscha meets Google Earth

Parking lots from Space.

Ed Ruscha’s parking lot shots belong to my favourite photographies for quite some time now. These „simple patterns that remind me of where I am or where I’ve come from“ (Ruscha) were published in his 1967 book „Thirty-four Parking Lots in Los Angeles“. Taken from a helicopter on a Sunday morning, they show linear parking simplicity as well as elaborate parking systems around the Dodgers Stadium.

Ruscha locations today

Forty years later, quality L.A. aerial photography is available easily and for free — thank you, Internet. I have put together a tour of most of the locations with links to Ruscha pictures at Yancey Richardson Gallery. The medium of choice is of course Google Earth: Here is the Google Earth placemark folder for the Ruscha tour. Download and use the Play button for a virtual helicopter flight. Unfortunately, you need a broadband connection, Windows and a fast computer for Google Earth, so for all the others here a links to Google Maps pages and the corresponding pictures.

Pierce College, Woodland Hills (Ruscha #26)
Pierce College, Woodland Hills (Ruscha #27)
Canoga Park (Ruscha #12)
5500 Canoga, Woodland Hills (Ruscha #17)
7101 Sepulveda Blvd., Van Nuys (Ruscha #20)
7133 Kester Ave., Van Nuys (Ruscha #8)
Church of Christ, 14655 Sherman Way (Ruscha #21)
14601 Sherman Way, Van Nuys (Ruscha #19)
14425 Sherman Way, Van Nuys (Ruscha #6)
14400 Sherman Way, Van Nuys (Ruscha #14)
Federal, County & Police Building lots, Van Nuys (Ruscha #29)
6150 Laurel Canyon Blvd., North Hollywood (Ruscha #7)
Bellingham & Hamlin, North Hollywood (Ruscha #11)
6610 Laurel Canyon Blvd., North Hollywood (Ruscha #9)
2627 N. Hollywood Way, Burbank (Ruscha #2, #3)
Fashion Square, Sherman Oaks (Ruscha #24)
Universal Studios (Ruscha #18)
Hollywood Bowl (Ruscha #4)
Wilshire Blvd. & Santa Monica Blvd. (Ruscha #30)
Century City (Ruscha #22, #23)
6201 W. 3rd St. (Ruscha #16)
6067 Wilshire Blvd. (Ruscha #25)
5600-5700 Blocks of Wilshire Blvd. (Ruscha #28)
5000 W. Carling Way (Ruscha #5)
4465 Wilshire Blvd. (Ruscha #15)
5th & Hill (Ruscha #1)
Dodgers Stadium (Ruscha #13)

Fans der Kunsthalle

Lautstarke Werbung für die Hamburger Kunsthalle.

Ob der neue Werbespot (Flash) der Hamburger Kunsthalle tatsächlich die abgebildete Zielgruppe erreicht? Man muss ja nicht gleich Fan werden, Freund reicht schon.