Titelbewölkung

Unterschiedliche Akzente bei Spiegel und Focus.

Fiktive Focus- und Spiegel-Titel
Fiktive Titelbilder zweier montäglicher Nachrichtenmagazine, wie ich sie bei der aktuellen Themenlage erwartet hätte. (Zum Vergleich: Die Realität der Woche sieht anders aus.)

Roter Kristall beschlossen

70 Prozent Zustimmung für neues Symbol.

Nicht im erhofften Konsens, aber mit der notwendigen Zwei-Drittel-Mehrheit haben die Unterzeichnerstaaten der Genfer Konventionen nun der erwähnten Roten Kristall als Zeichen neben Rotem Kreuz und Rotem Halbmond beschlossen. Laut swissinfo stimmten 98 Staaten zu, 27 dagegen — darunter vor allem arabische Staaten, aber auch Iran, China, Nordkorea und Kuba. 10 Staaten enthielten sich der Stimme.

Der Rote Kristall

Neues Symbol neben Kreuz und Halbmond?

Roter Kristall mit Pfeil auf die Innenfläche Symbolik ist Politik. Wer das nicht glaubt, mag die 76-seitige Abhandlung „Towards a comprehensive solution to the question of the emblem“, dritte überarbeitete Fassung, lesen. In den Genfer Konventionen wurden drei Symbole anerkannt, um medizinisches Personal, deren Gebäude und Ausrüstung in Kriegszeiten zu kennzeichen: rotes Kreuz, roter Halbmond und roter Löwe und Sonne. Das dritte Symbol wurde von Persien, später Iran benutzt, bis Chomeini es 1980 durch den roten Halbmond ersetzte. In Israel gibt es die 1930 gegründete Organisation Roter Davidstern (Magen David Adom), dessen Symbol die arabischen Staaten allerdings ablehnen.

Die Suche nach einem Kompromiss dauert bereits Jahrzehnte. Nun soll das Dritte Zusatzprotokoll zu den Genfer Konventionen (Entwurf) das Problem lösen — mit einem roten Kristall. Der Kristall soll völkerrechtlich den selben Schutz genießen und bieten wie Kreuz und Halbmond. Damit ist das Symbol eine Alternative zu den beiden Symbolen mit christlicher und muslimischer Konnotation. Darüber hinaus können Regierungen jedoch die Fläche innerhalb des Kristalls mit einem eigenen Symbol versehen (etwa dem Davidstern) und dieses auch außerhalb ihres Territoriums einsetzen — allerdings nicht als völkerrechtliches Schutzsymbol.

Mehr: Red Cross – Symbols of the Movement (Wikipedia)

Nachtrag: Auch am Mittwoch laufen die Verhandlungen noch.

Schlicht, rot und weiß

Neues Design bei der Schweizer Tagesschau.

Eine dreiminütige Reise durch die Schweizer Fernsehdesign-Geschichte liefert ein RealVideo der Tagesschau des Schweizer Fernsehens (low , high). Am Montag wechselt dort und beim Tagesthemen-Pendant 10 vor 10 das Design, meldet der Medienspiegel. Martin Luginbühl von der NZZ schreibt dazu über die Geschichte der Sendung.

Auch die Schweizer Tagesschau selbst berichtete in einem kurzem Film über das neue Studio und Aussehen (low, high): Die rot-goldene Feuerkugel auf blauem Grund im Vorspann erinnert mit deutschen Sehgewohnheiten ein wenig an RTL, das weiß lackierte neue Studio eher an ProSieben. 10 vor 10 sieht der Tagesschau von Montag an sehr viel ähnlicher (das entsprechende Video setzt allerdings Schwyzerdütsch-Festigkeit voraus).

Neues Logo SF Schweizer Fernsehen Die Umgestaltung der beiden Nachrichten-Flaggschiffe ist Teil einer Neupositionierung des öffentlich-rechtlichen Fernsehen der deutschen und rätoromanischen Schweiz insgesamt. Statt SF DRS heißt es künftig nur noch SF Schweizer Fernsehen, die Programme SF1 und SF2 werden unabhängiger voneinander. Vom neuen Logo scheinen aber noch nicht alle in der Schweizer Agenturszene überzeugt zu sein, berichtet persoenlich.com.

Nachtrag: Noch ein Abschiedsbeitrag bei 10 vor 10 (low, high).

Bald ist die Sonne 30

Das Anti-Atomkraft-Logo.

Button Atomkraft? Nein danke. Bei BBC News schreibt Denise Winterman über die Geschichte eines 29 Jahre alten Logos, das in fast 50 Sprachen übersetzt worden ist. Erfunden hat es 1975 ein Kind — genauer: ein Mädchen aus Århus, schreibt die dänische Anti-Atom-Organisation OOA. Die hatte das Logo 1977 als Warenzeichen in Dänemark eintragen lassen und verteidigt es bis heute gegen Missbrauch. Mittlerweile hat die rote Sonne in Deutschland öfters eine ausgestreckte Faust, eigentlich nicht im Sinne der OOA: „Das Sonnenzeichen lächelt und sagt nein danke. Genau wie wir sein möchen – fröhlich, freundlich und wohlüberlegt.“ (Und bitte auch nicht ausgefranst.)