Menetekelschwäne

Das thematisch passende Logo der EU-Präsidentschaft.

Eine fabelhafte Wahl haben die Briten mit dem Logo ihrer EU-Ratspräsidentschaft 2005 getroffen: Bei all diesen offiziellen europäischen Statements zur befürchteten Vogelgrippe-Pandemie/-Hysterie sind im Hintergrund stets Schwäne in V-Formation auf dem Zug zu sehen.

Hauptsache Kurt

Die SZ schwankt zwischen Cobain und Tucholsky.

„‚Irgendwas stimmt nicht mit dem Typen‘, soll William Burroughs gesagt haben, nachdem ihn Kurt Cobain 1993 in Lawrence, Kansas, besucht hatte.“

Das, liebe Süddeutsche Zeitung, ist für die Rezension von Kurt Tucholskys Q-Tagebüchern ein origineller Auftakt. Aber irgendwie bekommt ihr bestimmt noch die Kurve von Cobain zu Tucholsky. Mal sehen: „Nevermind“, Courtney Love, ein falsch geschriebener Jerry Garcia, Jean-Claude van Damme — Artikelende. Immerhin ging es um Kurts Tagebücher.

Kurt Tucholsky bei SZ-Mediathek.de

WSIS noch immer kompromisslos

Keine Einigung bei der dritten Vorbereitungskonferenz.

Es ist irrsinnig schwierig, den Weltgipfel zur Informationsgesellschaft (WSIS) aus der Ferne zu verstehen, aber auch aus der Nähe scheint es nicht einfacher zu sein. Zum letzten Stand der Dinge nach der dritten Vorbereitungskonferenz empfehle ich die Website der Heinrich-Böll-Stiftung, insbesondere Debate Over Internet Governance Gets to the Core (29.09.) und PrepCom closes in Disarray (30.9.).

Spannend ist auch, wie sich ICANN-Kenner Bret Fausett in seinem Blog und Podcast einen Reim auf WSIS zu machen versucht. Er zeigt jedenfalls deutlich die Perspektive der US-Regierung auf: „The United Nations will not be in charge of the Internet. Period.“ (Und da bin auch ich eher auf Seiten der USA als auf der Irans, Brasiliens und Indiens.)

Part time chancellors

Der MoDiMi-Kanzler und die DoFrSa-Kanzlerin.

Vielleicht kann Gerhard Schröder ja jeweils von Montag bis Mittwoch Kanzler sein und Angela Merkel von Donnerstag bis Samstag? Sonntägliche Reden müssten dann gemeinsam erfolgen.

Kombi-Porträt Schröder-Merkel

Koalitionsspiele

Politikwissenschaftliche Annahmen zur Koalitionsbildung.

Wie war das gleich in der Politikwissenschaft mit dem Annahmen zur Koalitionsbildung?

Eine minimal winning coalition ist eine Koalition, die die Mehrheit verliert, wenn ein Partner aussteigt — bei der also kein Partner überflüssig ist (von Neumann/Morgenstern). Eine minimum winning coalition ist diejenige Koalition, die (zudem) mit der geringste Anzahl an Parlamentsstimmen über der Mehrheitsschwelle liegt (Riker — nicht jener). Eine minimal connected winning coalition ist eine Koalition, bei der kein Partner überflüssig ist, zudem aber auf einer ideologischen Skala kein Partner übersprungen wird (Axelrod).

Nach dem derzeitigen Stand gäbe es — wenn ich mich nicht verrechne — sechs minimal winning coalitions: SPD-Union, SPD-Grüne-FDP, SPD-Grüne-Linke, SPD-FDP-Linke, Union-Grüne-FDP, Union-FDP-Linke. Die minimum winning coalition wäre SPD-Grüne-Linke. Bei den minimal connected winning coalitions müsste man sich erst einmal auf eine Reihenfolge im Spektrum einigen: Linke-Grüne-SPD-FDP-Union? Dann stünden nur SPD-Grüne-FDP und SPD-Grüne-Linke zur Debatte. Aber vielleicht ist Spieltheorie ja auch nicht alles.