Quid pro quo

Die Dialogtour des Wirtschaftsministeriums.

Ja, natürlich ist es eine spannende Frage, ob eine Agentur regionalen Zeitungen im Auftrag des Bundeswirtschaftsministeriums für seine Dialogtour zum Thema Mittelstand „Gegenfinanzierungen“ durch Anzeigen angeboten hat, wie der Kölner Stadt-Anzeiger berichtet (gefunden via ts.de). Ob sie dabei redaktionelle Berichterstattung ganz genau vorschreiben wollte und dafür Anzeigen versprach.

Ebenfalls eine spannende Frage: Wie war das denn mit dem Dialogtour-Termin im Juli in Potsdam? Dort hat der Chefredakteur der FAZ-Tochter Märkische Allgemeine die Veranstaltung moderiert, im Anschluss daran erschien dort ein Artikel mit der Überschrift „Auf seiner ‚Dialogtour‘ darf sich Staatssekretär Walther Otremba vor allem Lob für die Politik der Bundesregierung anhören“. Und gab es eventuell auch Kooperationen bei den anderen absolvierten und geplanten Terminen in Nürnberg, Siegen, Leipzig, Saarbrücken, Würzburg, Schwerin und Wuppertal?

Nachtrag: Flaskamp räumt Fehler ein – und das Ministerium stoppt die PR-Tour. Der Kölner Stadt-Anzeiger berichtet, dass das Angebot mindestens fünf anderen Zeitungen unterbreitet wurde, „zwei sind offenbar darauf eingegangen“. Die taz hat bei der Märkischen Allgemeinen nachgefragt: Flaskamp hat auch dort Anzeigen geschaltet, der MAZ-Geschäftsführer Peter Jürgen Asmussen hebt aber hervor, dass dies erst nach der Veranstaltung geschehen sei. Asmussen im O-Ton: „Anzeigen waren in keiner Weise Teil eines Gesamtdeals.“ (Das Argument ist kein ganz großer Befreiungsschlag: Es gab also erst freundliche Berichterstattung und erst danach Anzeigen? Na dann.)

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