Papier weiterleiten

Die Forward-Funktion beim Handelsblatt.

Eine sehr schöne Idee zur Verbindung von Internet und Print hat das Handelsblatt bei seinem Teil-Relaunch gehabt: Zeitungsartikel per Mail weiterleiten. Bei allen größeren Artikeln im gedruckten Blatt steht ein Kasten, der erklärt, wie es geht: Um den Artikel über die WTO auf Seite 1 an empfaenger@example.com weiterzuleiten, einfach eine Mail an forward@handelsblatt.com schicken mit der Betreffzeile wto 1 empfaenger@example.com. Das Stichwort steht in besagtem Kasten.

(Die Idee gefällt mir sogar so gut, dass es mich fast nicht stört, dass ich bei vier Versuchen bislang noch keinen einzigen Artikel bekommen habe — aber eben nur fast. Nachtrag: Es hat ein paar Stunden gedauert, bis ich eine der Mails bekommen habe.)

Angela ist da

Die Homepage der neuen Bundeskanzlerin.

Das unter Helmut Kohl gestartete Internetangebot www.bundeskanzler.de leitet seit heute um auf bundeskanzlerin.bundesregierung.de, schon vollständig im Merkel-Look. (Die vom Domaininhaber angebotene Adresse bundeskanzlerin.de wollte das Bundeskanzleramt offenbar — noch? — nicht haben.) Allerdings ist der richtige Name der Kanzlerin offenbar noch nicht allen geläufig, wie ein Blick auf den Alternativ-Text der Bilder zeigt.

Merkel-Bild mit Alt-Text: Bild der Bundeskanzlerin Angelika Merkel

Selbst der Kinder-Bereich auf der Kanzlerinnen-Seite zeigt bereits eine Comic-Version von Angela Merkel. Am Montag saß hier noch ein sichtlich gut gelaunter Comic-Schröder am Schreibtisch.

Gerhard Schröder als Comic-Figur

Nachtrag: tagesschau.de hat sich auch auf der neuen Seite umgeguckt.

Klotz Bild-Zeitung

Kartellamtschef Böge über Springers Übernahmepläne.

Bild unter der Lupe Der Präsident des Bundeskartellamts, Ulf Böge, hat in der FTD deutlich gemacht, dass die Wettbewerbshüter bei der Springer-Übernahme von ProSiebenSat1 vor allem die Bild-Zeitung im Auge haben. Zuvor hatte die FTD berichtet, Springer wäre wohl bereits, sich vom Druckkonzern Prinovis zu trennen, den der Verlag gemeinsam mit Bertelsmann hält. Damit reagierte Springer auf die erheblichen Bedenken des Kartellamts.

„Die Bild-Zeitung könnte durch entsprechende werbliche Maßnahmen mehr Aufmerksamkeit erhalten, etwa durch Hinweise im Fernsehen darauf, was in Bild steht“, so Böge nun zur FTD. „Das würde eine sehr weit reichende Absicherung der Bild-Zeitung im Lesermarkt bedeuten – mit der Folge, dass dort noch weniger Wettbewerb herrscht.“

(Zur Erinnerung: Eine komplette Übernahme hätte erhebliche Konsequenzen für die Medienwelt.)

Nachtrag: Mehr dazu im Bildblog.

Aus dem Archiv

Greatest Hits and Misses.

Unter anderem als Hinweis für diejenigen, die sich Wortfeld ausschließlich via Newsfeed durchlesen: Auf der Startseite habe auch ich jetzt ein paar ältere Beiträge aus den Archivuntiefen hervorgekramt und unter die Überschrift „Greatest Hits“ gestellt. Richtiger wäre natürlich „Hits and Misses“: Es sind auch Beiträge darunter, die fast gar kein Echo hervorgerufen haben, obwohl doch soo viel Liebe drinsteckt. Aber laut Google Analytics will jeder fünfte Wortfeld-Besucher sowieso nur wissen, wie der Duden das Wort Weblog definiert.

Medienkonjunkturen

Der Tod einer Polizistin in Bradford.

Nicht immer kann man verstehen, warum in einem anderen Land ein bestimmtes Ereignis zum alles dominierenden Thema in den Medien wird. Das war vor kurzem in den US-Medien beim Fall Natalee Holloway so, einem auf Aruba verschwundenen Highschool-Teenager. Wegen der intensiven Berichterstattung wurde mehr als einen Monat nach ihrem Verschwinden mit drei niederländischen F16-Kampfjets nach ihr gesucht. (Kritiker sprachen vom Missing white woman syndrome.)

In Großbritannien sorgt zurzeit der Tod von police constable (Pc) Sharon Beshenivsky für Dauer-Schlagzeilen, auch bei der von mir sonst geschätzten BBC. Gestern lautete der BBC-News-Aufmacher zeitweise „Husband pays tribute to slain Pc“, dazu eine sehr grenzwertige Slideshow „In pictures: Bradford shooting“. Heute „Shot Pc’s father at murder scene“, dann „Pc shooting suspects held longer“. Der frühere Chef der Londoner Polizei fordert nun die Todesstrafe für Leute, die Polizisten umbringen. Woraufhin sich die Regierung dazu äußert (nein, keine Todesstrafe) und BBC News analysiert, ob das denn zu einer niedrigen Mordrate beitrüge.