Benedetto XVI

Joseph Ratzingers Wahl zum Papst

Kurz nach 18 Uhr im Teletext gesehen:

Letzte Meldung: Neuer Papst gewählt / Name unbekannt / Wird auf Balkon erwartet / Wei�er Rauch und Glocke

Vier Sätze, bei einem Spielraum von 95 Zeichen: Hut ab! Zu den weiteren Highlights des Tages gehörten die Nachrichtensender, die den gesamten Tag den Kamin der Sixtinischen Kapelle einblendeten, und der Bürgermeister von Ratzingers Geburtsort Marktl, der im Bayerischen Fernsehen flugs Freibier für alle verkündete.

Nachgetragen: Zu den Gewinnern des Tages zählt offenbar auch Margaret Marks.

Des weiteren: Gewinner im Minutenrennen unter den deutschen TV-Sendern war laut AFP Phoenix (via). Unklar bleibt, warum die edizione stradordinaria des Osservatore Romano (Titelseite) mit einem Rand aus Bananengewimmel dekoriert war. Klar ist dagegen, dass Frank Patalong für seinen Bericht von der Kölner Domplatte einen Preis für die Überschrift bekommen muss.

Abschließend: Wie sich die Agenturmeldungen überschlugen, schreibt das Abendblatt. Die Bild-Zeitung schwelgt in Riesenlettern, während die taz schwarz sieht.

Geduldiges Papier

FAZ in der Berlusconi-Bredouille.

Zeitungsschlagzeile: Berlusconi tritt zurück und bildet neue Regierung

Näher an Frankfurt lautet die Schlagzeile offenbar „Berlusconi: Ich habe mich selbst überrascht“. Das kommt vor.

Skandal um Gepardenforelle?

Zweifel an der Hommingberger Gepardenforelle.

Da ruft Heise Online zu einem Suchmaschinen-Wettbewerb auf, und die angebliche „Hommingberger Gepardenforelle“ entpuppt sich als schnöde Bachforelle, wie eine Suche nach „brown trout“ beim US Fish & Wildlife Service zeigt. Sie zählt zu den bedrohten Tierarten, hat es 2005 immerhin zum Fisch des Jahres gebracht und derlei angeberische Bezeichnungen wie „Hommingberger Gepardenforelle“ daher überhaupt nicht nötig. Auch beim Blick auf die Rezept-Seite kommen einige Zweifel auf: c’t-Redakteure, die kochen können? Die Zubereitung der „Hommingberger Müllerin“ erinnert doch stark an ein Rezept aus der Sammlung der Kaiserslauterner Unix-AG (und stammt dort wiederum vom SWF — dazu ein weiteres Beweisstück). Das Rezept für „Blauer Gepard“ ähnelt einem Rezept des Verbands Schweizer Fischzüchter — sogar die eher ungewöhnliche Schreibweise „lt“ für Liter findet sich dort wieder.

Nachtrag: Nein, ein durchsichtiger Versuch, sich am Wettbewerb zu beteiligen, ist das natürlich nicht. 🙂

Immergleiche Symbolbilder

Weg von Justitia, Polizeiautotüren und Zombiekaninchen.

Der Holz-Tanklaster, den n-tv.de als Symbolbild für einen tödlichen Verkehrsunfall verwendet hat, hat es mittlerweile auf eine Reihe deutschsprachiger Medienblogs geschafft. Zufällig beschäftigt sich Pete Clifton, der Chef der BBC-News-Website, in seiner Kolumne ebenfalls mit Bildern und Bildunterschriften. Er verweist dabei auf das Weblog Headless Zombie Bunny, in dem es ausschließlich um schlechte Bilder bei news.bbc.co.uk geht. Clifton zählt ein paar der Archivbilder auf, die immer wieder den Weg ins Angebot finden: „police car doors, scales of justice, unhappy children sitting on doorsteps, cow looking over fence, anonymous gay couple holding hands“. Ohne Justitia-Symbolbilder geht es auch in Deutschland nicht. Clifton: „In the longer term, how about getting users to send in the pictures?“ Flickr als Konkurrenz zum traditionellen Bildarchiv?