Filmtipp: Machuca

Ein sehenswerter Film aus Chile.

Gonzalo Infante (Matias Quer), Silvana (Manuela Martelli) und Pedro Machuca (Ariel Mateluna) aus dem Film Machuca - Bildrechte: machucacine.cl

„Machuca, mein Freund“ ist ein chilenischer Film über eine Jugend im Santiago des Jahres 1973, genauer: die Freundschaft des 11-jährigen Gonzalo Infante aus einer Mittelklassefamilie mit einem Jungen, Pedro Machuca, aus den Slums. Pedro darf mit anderen armen Kinder in die Klasse Gonzalos auf der Privatschule englischer Padres, ohne Schulgeld zu zahlen — zum Missfallen einiger Schüler und Eltern. Er lernt die bei näherem Hinsehen gar nicht so heile Familie Infante kennen; im Gegenzug kommt Gonzalo mit auf die Demonstrationen, auf denen Pedro und dessen Cousine Silvana Papierfähnchen und Zigaretten sowohl an die Kommunisten als auch an die Nationalisten verkaufen. Regisseur Andrés Wood schafft es, weder die politischen Ereignisse — die Unruhen, den Tod Allendes — noch die Geschichte der drei Kinder zur Kulisse werden zu lassen. Sehenswert!

Offizielle Website (auf Spanisch)
Trailer und Making-of (Spanisch, Quicktime, Windows Media)
Anderer Trailer (Spanisch mit franzöischen Untertiteln, Quicktime)
Presse-Set (Bilder und MP3-Hörproben auf Deutsch)
FAZ-Rezension

Angeblich und offenbar

Zwei Lieblingswörter von Journalisten.

Derzeit titelt tagesschau.de „Johannes Paul II. angeblich im Koma“, bei heute.de heißt es „Papst liegt offenbar im Koma“. Bei Google News finden sich über 8.000 Treffer für angeblich, 12.500 für offenbar. Zwei Lieblinge des Journalisten sind die beiden Wörter. „Angeblich“ für den Skeptiker, der gerne eine weitere Quelle haben will, bevor er etwas als Fakt vermeldet. „Offenbar“ für den bereits Überzeugten, der sich nur eine kleine Hintertür offen lässt. Bastian „Zwiebelfisch“ Sick sortiert „angeblich“ allerdings sogar in die Kiste der mit „scheinbar“ sinnverwandten Wörter.

Kaum habe ich diese Zeilen geschrieben, heißt es bei tagesschau.de, der Vatikan habe die vorige Meldung „umgehend als ‚Blödsinn‘ dementiert“. Daraufhin hat heute.de die Schlagzeile jetzt auf „angeblich“ geändert.