EDV-Gerichtstag

In Saarbrücken tagen die EDV-Juristen. Sind Blawger anwesend?

Sind Blawger, d.h. bloggende Juristinnen und Juristen, beim morgen beginnenden EDV-Gerichtstag in Saarbrücken zugegen? Vor einer Weile wollten Anwälte ein Cybersquatting-Verfahren für .de-Domains einführen; allerdings ist unklar, was daraus geworden ist. Übrigens mag das Tagungsmotto — „Mit der Technik von heute zur Justiz von morgen“ — und die altertümliche Bezeichnung EDV zum Spott reizen, aber immerhin hat man dort bereits anno 2000 einen XML-Standard für gerichtliche Entscheidungen verabschiedet.

VeriSign gefährdet Netzstabilität

ICANNs Sicherheitskomitee kritisiert Verisigns Sitefinder-Wildcards.

VeriSign’s change appears to have considerably weakened the stability of the Internet, introduced ambiguous and inaccurate responses in the DNS, and has caused an escalating chain reaction of measures and countermeasures that contribute to further instability.
(Message from Security and Stability Advisory Committee to ICANN Board)

ICANNs Komitee für Sicherheit und Stabilität (SecSAC) hat sich zum Thema Wildcards zu Wort gemeldet und die schwerste Keule ausgepackt: Die Stabilität des Netzes — heiliger Gral aller ICANN-Aktivitäten — ist in Gefahr. Zunächst waren sich SecSAC und Internet Architecture Board (IAB) offenbar uneins, doch die Argumente in der detaillierten IAB-Stellungnahme kann man nur schwer wegwischen. VeriSign spielt dagegen auf Zeit: Erst einmal soll noch ein unabhängiges Expertenkomitee die Fakten untersuchen; ein zeitweises Abschalten des umstrittenen Sitefinder-„Dienstes“ wird abgelehnt.

Adieu GEZfU, hallo GIZfU!

Aus GEZfU wird GIZfU, die Skepsis bleibt.

Nach gründlicher Durchleuchtung, Ärger mit der GEZ und dem Versprechen, keine Daten zu speichern, scheint sich die aufstrebende Gebühreneinzugszentrale für Urheberrechte (GEZfU) strategisch neu auszurichten.

Zunächst war die Startseite eine Weile „under construction“, jetzt heißt die Organisation plötzlich GIZfU, also Gebühreninformationszentrale für Urheberrechte. Die Domain gizfu.de ist bereits registriert, aber noch nicht aktiv. Damit dürfte die GEZ keinen Grund zur Beschwerde haben, die erwähnten Gründe zur Skepsis bleiben allerdings bestehen. Die leere Presseseite ließe sich zum Beispiel mit einem Wortfeld-nahen RTL-Artikel füllen.

Snortphrackploit

Heise spricht heute vorzüglichstes Geekisch.

Der Snort-Quellcode soll kompromittiert sein, aber das E-Zine Phrack mit dem Script, das Pakete generiert, die auf jede Snort-Regel passen, stammt tatsächlich vom Projekt Mayhem, einer Vereinigung von Blackhats, von denen das Fake-Exploit ABfrags stammt? Diese Heise-Meldung lädt ein zum lauten, bemüht ernsthaften Vorlesen.

Zimmer 300.002, bitte!

Die Besitzerin des Dewey-Systems verklagt das Library Hotel in New York.

Das Library Hotel in New York hat ein wundervolles Konzept: Auf jedem Zimmer gibt es Bücher — nicht nur Bibel und Telefonbuch –, und jede Zimmernummer entstammt der Dewey-Dezimalklassifikation. Vor allem im angelsächsischem Bereich benutzen Bibliotheken dieses System, um die Werke einzuteilen. Das System wurde 1873 von Melvil Dewey entwickelt, wird aber ständig aktualisiert. Die Harry-Potter-Sportart Quidditch würde beispielsweise unter 823.914 eingeordnet werden. Die detaillierte Einteilung gibt es als vierbändiges Werk zu kaufen. Die schlechte Nachricht aus Martin Schwimmers Trademark Blog (via Dave Winer): Die Besitzerin des Dewey-Systems, eine Gemeinschaftseinrichtung von Bibliotheken (OCLC), will das Library-Hotel verklagen. Das Hotel erwecke den Eindruck, es sei mit den Besitzern des Dewey-Systems verbunden.