Zu Googles Verteidigung

Die Links zu Kazaa Lite sind nicht wirklich verschwunden, sondern umplatziert.

Von vielen Seiten wird gerade auf Google Inc. eingedroschen, da die Firma aufgrund einer Beschwerde von Kazaa einige Links zur gehackten Version Kazaa Lite aus dem Index entfernt hat. Über Sinn und Unsinn des Digital Millennium Copyright Act (DMCA) und dieser DMCA-Beschwerde lässt sich lange streiten, aber Google hat das Problem sehr schön gelöst. Die fünfzehn Webseiten sind zwar aus dem Index verschwunden, aber immer noch über Google zu finden. Wer nach Kazaa sucht, findet jetzt einen Hinweis:

Aufgrund einer Klage, die sich auf den Digital Millennium Copyright Act bezieht, haben wir 8 Ergebnis(se) von dieser Seite entfernt. Wenn Sie wollen, können Sie die DMCA-Klage lesen, die zur Entfernung dieser Ergebnisse geführt hat.

Wer dem Link folgt, bekommt alle fünfzehn „verschwundenen“ Webseiten aufgelistet. Das macht Projekte wie Nutch, eine Art Open-Source-Antwort auf die Google-Dominanz, nicht überflüssig. Aber Googles Reaktion ist elegant und hätte im viel zitierten wütenden Telepolis-Artikel zumindest erwähnt werden sollen. Dass Google seine Dienste nicht „aus hehren Beweggründen“ anbietet, sondern um Geld zu verdienen – Skandal! -, wussten wir ohnehin schon vorher.

Freie Software kein Weltdokumentenerbe

Die UNESCO nimmt freie Software nicht in ihre Liste auf.

Ein UNESCO-Ausschuss hat sich bei einer Tagung in Danzig dagegen entschieden, freie Software in das Register Memory of the World zu übernehmen. Das Register ist ein Pendant zur Weltkulturerbe-Liste und umfasst besonders bedeutende Bibliotheks- und Archivsammlungen, die zum kulturellen Erbe der Menschheit gehören. Im Register finden sich unter anderem Beethoves Neunte Symphonie, das Tagebuch von James Cook und die Archive des Warschauer Ghettos. Befürworter freier Software hatten Anfang 2002 ein Projekt gestartet, um freie Software in die Liste aufzunehmen. Dagegen werden unter anderem die französische Menschen- und Bürgerrechteerklärung von 1789-1791, ottonische Buchmalerei und die 21 Solidarnosc-Forderungen aus dem August 1980 neu aufgenommen.