Netzwahlnacht

ZDF begleitet US-Wahl mit Onlinern.

Die Nacht, in der ein neuer US-Präsident gewählt wird, werde ich in einem Hotelzimmer in Nürnberg verbringen — Internetzugang war daher ein eher wichtiges Kriterium bei der Hotelwahl.

Und siehe da — das ZDF macht mit: Die Nacht im Netz mit Claus Kleber und Wolfgang Blau und Constanze Kurz und Felix Schwenzel und Christoph Bieber und Marcus Skelton und Julie Barko Germany.

(Vor dem Klick auf „Obama und McCain singen Ihnen was vor“ und vor allen Videos mit Gayle Tufts möchte ich allerdings ausdrücklich gewarnt haben.)

Nachtrag: Von der Berliner CNN-Wahlparty wird bei The Maastrix live gebloggt.

Stern.de hat einen Zeitplan zur US-Wahl, der freundlicherweise schon in Mitteleuropäische Zeit umgerechnet ist.

Spotspotting

Ein paar Klassiker der US-Wahlwerbung.

Beim Anschauen des neuen Obama-Videos Signs of Hope & Change (zu Fake Empire von The National) über und an Wahlkampf-Fernsehspots gedacht. Zum Beispiel Ronald Reagans „Bear“:


(Direktlink)

John F. Kennedy 1960: Kennedy
Lyndon B. Johnson 1964: Daisy (Wikipedia, SlateV)
Lyndon B. Johnson 1964: Telephone Hotline
Ronald Reagan 1984: Prouder, Stronger, Better / Morning in America (Wikipedia)
Ronald Reagan 1984: Bear (Wikipedia)
Bill Clinton 1992: Hope
George W. Bush 2004: Wolves
Barack Obama 2007: What If
Hillary Clinton 2008: It’s 3 a.m. (USA Erklärt)

Noch nicht genug? The Living Room Candidate, 4President.tv, Slate: Damned Spot (Archiv 2000-2007).

Und in Deutschland:

SPD 1957: Plisch und Plemm
CDU 1957: Keine Experimente
SPD 1972: Willy Brandt muss Kanzler bleiben
Grüne 1980: Opa, warum sind die Fische tot?
CDU 1983: Das ist Hans
CDU 1984: Eine Hand für Europa
Grüne 1987: Der Löffel
SPD 1994: Rudolf Scharping, Lahnstein
CDU 1994: Sicher in die Zukunft
SPD 1994: Die Troika
SPD 1998: Schröder / Jever

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Spanische Wahlwerbespots.

Leider erst nach der gestrigen Wahl entdeckt: RTVE hat die Wahlspots spanischer Parteien auf einen Blick. Sehr bizarr ist zum Beispiel der Spot des Movimiento Católico, der optisch ein wenig an eine Videobotschaft irrer Geiselnehmer erinnert. Die rechtsradikale Falange (FE de las Jons) setzt in ihrem Film auf gemütliche Straßen- und Luftaufnahmen sowie Nelly Furtado, um ihre Botschaft zu verharmlosen. An die kommunistische PCPE geht der Preis für den Spot mit den meisten ¡Ausrufezeichen! Und dann ist da noch der PSOE-Film im Süßwaren-Reklamestil, bei dem der Sohn 300 Kilometer in sein Heimatdorf fährt, um seine Mutter zur Wahl zu bringen, obwohl sie weiterhin für die PP stimmt.

Das zwölfte Kreuz

Bürgerschaftswahlen in Hamburg.

Keine 30 Sekunden Wartezeit, keine gestressten Wahlhelfer: Am Vormittag konnte die Lage im Wahllokal am Winterhuder Weg nur als ruhig bezeichnet werden.

Aufkleber Hamburg-Wahl 2008 - Kumulieren und Panaschieren: Been there. Done that.

Nachher geht es dann zum Rothenbaum und zu www.ndr.de/hamburgwahl. Dort liegt bereits meine kleine Excel-Datei bereit, in die ich gegen 17.45 Uhr nur noch die Werte der 18-Uhr-Prognose eintippen muss und die dann die Machtanteile aller rechnerisch möglichen Koalitionen berechnet. Man will ja in der Hektik nichts falsch addieren. Ohne den Wahltag vor dem Wahlabend zu loben: Über Wahlen zu berichten, die nicht völlig berechenbar sind, ist anspruchsvoller, macht aber allen Beteiligten deutlich mehr Spaß. Bis nachher!

Nachtrag, drei Tage später: So, jetzt wurden sowohl die Stimmenverteilung als auch die Sitzverteilung korrigiert, am Montag wurden die Ergebnisse für Dienstagnachmittag versprochen, am Dienstag auf Mittwoch verschoben, am Mittwoch auf Freitag verschoben und dann plötzlich gab es am Mittwochabend doch die Liste der Abgeordneten, aber nur der direkt gewählten, damit man die über Landesliste gewählten sich selbst zusammensuchen muss. (Bitte sehr: die Abgeordneten.) Ist das eine Verschwörung, um den digitalen Wahlstift bei der nächsten Wahl als attraktive Alternative erscheinen zu lassen?

Für Wahlstrategen

Seminar-Podcast aus Berkeley.

Das Seminar „American Politics: Campaign Strategy“, das Dan Schnur gerade an der UC Berkeley hält, gibt es auch als Podcast. Schnur war 2000 der Communications Director der McCain-Kampagne gegen Bush. Zu verstehen ist leider nur er, kaum die Studenten, aber vielleicht will es ja noch jemand mithören.