Springer will es wissen

Was ist ProSiebenSat1 ohne ProSieben?

ProSieben-Sat1-Bild-Würfel Am Mittwochabend hat der Axel-Springer-Vorstand gezeigt, wie ernst es ihm damit ist, nicht mehr nur Minderheitsgesellschafter eines Fernsehanbieters zu sein. Die FTD trifft es am besten: Um die kartellrechtliche Freigabe der ProSiebenSat1-Übernahme zu bekommen, opfert Axel Springer ProSieben.

Ein Blick auf die aktuellen Neunmonatszahlen von ProSiebenSat1 zeigt: Von den 250,8 Millionen Euro Betriebsgewinn stammen 109,5 Millionen (44 Prozent) von ProSieben und 86,3 Millionen (34 Prozent) von Sat1, die restlichen 22 Prozent verteilen sich auf Kabel Eins, N24, 9Live, SevenOne Intermedia und MerchandisingMedia. Auch nach Umsatz ist ProSiebenSat1 ohne ProSieben plötzlich 40 Prozent kleiner.

Offenkundig ist die Fusion mit einer kleineren Sat1&Co-Senderfamilie aus Springer-Sicht aber immer noch besser, als weiterhin ein Zeitungs- und Zeitschriftenverlag mit vielen Radio-Beteiligungen und einem 12-Prozent-Kuchenstück von ProSiebenSat1 zu bleiben.

(Die Pressemitteilung von ProSiebenSat1 klingt sehr vorsichtig, fast ein wenig verschnupft, aber das mag Überinterpretation sein.)

Der iFunkscanner

Apple-Fernbedienung lauscht in geheime Bereiche.

Apples neue Fernbedienung iPod Radio Remote ist nicht nur sehr niedlich, mit ihr kann man auch Radio hören — und zwar in den UKW-Frequenzbereichen von 87,5 bis 107,9 MHz für USA und Europa sowie 76 bis 90 MHz für Japan. Apple schreibt: „You can switch between the different standards when traveling.“ Hierzulande sind die japanischen Bereiche laut Frequenznutzungsplan für zivilen Betriebsfunk, Bahnfunk, Militärfunk, BOS-Funk (Polizei, Feuerwehr, Rettungsdienste), Flugfunk und Reportagefunk vorgesehen, und das Abhören ist strafbar.

P7S1-Springer: Game over?

Nach dem KEK-Votum gegen die Fusion.

P7S1-Springer-Gameboy: Game over?

Keine Überraschung: Die Kommission zur Ermittlung der Konzentration im Medienbereich (KEK) hält die ProSiebenSat1-Übernahme durch Springer für „nicht genehmigungsfähig“. Aus der Begründung:

Unter Berücksichtigung aller für die Meinungsvielfalt relevanten Umstände kommt die KEK zu dem Ergebnis, dass die Axel Springer AG nach der Übernahme der ProSiebenSAT.1-Gruppe über eine Meinungsmacht verfügt, die im bundesweiten Fernsehen einem Zuschaueranteil von mehr als 42 % entspricht.

Die KEK hat dabei den ProSiebenSat1-Zuschaueranteil (22,06 Prozent – 8/04 bis 7/05) genommen und den Springer-Marktanteil bei der deutschen Tagespresse (26 Prozent) zu zwei Dritteln angerechnet, also plus 17,3 Prozent, macht 39,4 Prozent. Die fehlenden drei Prozentpunkte ergeben sich offenbar aus der Anrechnung von „Programmzeitschriften, Publikumszeitschriften, Hörfunk und Online-Angeboten“.

Bei der FAZ gibt es dazu viele lesenswerte Artikel, in denen KEK und Bundeskartellamt für ihre ablehnende Haltung kritisiert werden. Aber wenn Springer-Vorstandschef Mathias Döpfner dies als nationalen Masochismus deutet, liegt er falsch. Ein potenzieller ausländischer Investor wie TF1 oder SBS hat bislang eben eine vernachlässigbare Machtstellung auf dem deutschen Medienmarkt. Auch wenn Springer seine Radio-Beteiligungen abgibt: Es bleiben schlicht zwei sehr große Fernsehsender und eine sehr große Boulevardzeitung.

Mehr zum Thema:
KEK: Gesellschafterstruktur von ProSiebenSat1 heute
KEK: Gesellschafterstruktur nach einer Fusion
Bildblog: Die Verwandtschaft der Bild-Zeitung
KEK: Datenbank der Beteiligungsverhältnisse
Axel Springer: Pressemitteilungen zur Übernahme
FAZ: Springer-Imperium und Bertelsmann-Imperium

3sat rockt Silvester

Pop around the clock 2005.

Wie nun schon seit Jahren ist Silvester bei 3sat der Konzerttag. Bei Pop around the clock laufen noch:

  • 13.45 Uhr The Beach Boys: Live at Knebworth (1980)
  • 14.45 Uhr The Doobie Brothers: Live at Wolf Trap (2004)
  • 16.00 Uhr The Eagles: Farewell 1 Tour Concert (2004)
  • 17.00 Uhr Live Aid (1985)
  • 18.00 Uhr Queen & Paul Rodgers: Return of the champions (2005)
  • 19.20 Uhr Eros Ramazotti: Live in Rom (2004)
  • 20.05 Uhr ABBA: Live in concert (1979)
  • 20.50 Uhr Elton John: Live in New York (2004)
  • 22.05 Uhr Rod Stewart: One night only (2004)
  • 22.50 Uhr Kylie Minogue: Showgirl (2005)
  • 23.35 Uhr The Rolling Stones: Live at Toronto Rocks (2003)
  • 0.00 Uhr Simply Red: A starry night with Simply Red (1992)
  • 0.45 Uhr Gloria Estefan: Live & Unwrapped (2003)
  • 1.45 Uhr Chicago and Earth, Wind & Fire: Live at the Greek Theatre (2004)
  • 2.45 Uhr Pink: Live in Europe (2004)
  • 3.30 Uhr David Bowie: A Reality Tour (2003)
  • 4.15 Uhr Elvis Costello: Live in Memphis (2005)
  • 5.00 Uhr Macy Gray: Live in Las Vegas (2004)
  • 6.00 Uhr Mötley Crüe: Carnival of Sins (2005)

Arte France macht Webradio

Kulturradio auf Französisch.

Da denkt man, man kenne Arte, und stolpert dann sehr über Arte Radio. Und stolpert noch mehr darüber, dass es das seit dem 20. März 2002 gibt — allerdings seulement en français.

Arte Radio ist ein Webradio-on-Demand, produziert von der französischen Seite von Arte, mit kurzen und langen Reportagen, Dokumentationen, Hörspielen. Mit Flash oder holpriger ohne zugänglich, lässt die Website die Wahl zwischen RealAudio, zwei MP3-Qualitäten und zumeist auch Ogg Vorbis. Es wird noch besser: Alles steht unter Creative-Commons-Lizenz. Und einen Podcast gibt es auch noch (RSS, iTunes). Aber, wie gesagt, alles auf Französisch.