P7S1-Springer: Game over?
Nach dem KEK-Votum gegen die Fusion.
Keine Überraschung: Die Kommission zur Ermittlung der Konzentration im Medienbereich (KEK) hält die ProSiebenSat1-Übernahme durch Springer für „nicht genehmigungsfähig“. Aus der Begründung:
Unter Berücksichtigung aller für die Meinungsvielfalt relevanten Umstände kommt die KEK zu dem Ergebnis, dass die Axel Springer AG nach der Übernahme der ProSiebenSAT.1-Gruppe über eine Meinungsmacht verfügt, die im bundesweiten Fernsehen einem Zuschaueranteil von mehr als 42 % entspricht.
Die KEK hat dabei den ProSiebenSat1-Zuschaueranteil (22,06 Prozent – 8/04 bis 7/05) genommen und den Springer-Marktanteil bei der deutschen Tagespresse (26 Prozent) zu zwei Dritteln angerechnet, also plus 17,3 Prozent, macht 39,4 Prozent. Die fehlenden drei Prozentpunkte ergeben sich offenbar aus der Anrechnung von „Programmzeitschriften, Publikumszeitschriften, Hörfunk und Online-Angeboten“.
Bei der FAZ gibt es dazu viele lesenswerte Artikel, in denen KEK und Bundeskartellamt für ihre ablehnende Haltung kritisiert werden. Aber wenn Springer-Vorstandschef Mathias Döpfner dies als nationalen Masochismus deutet, liegt er falsch. Ein potenzieller ausländischer Investor wie TF1 oder SBS hat bislang eben eine vernachlässigbare Machtstellung auf dem deutschen Medienmarkt. Auch wenn Springer seine Radio-Beteiligungen abgibt: Es bleiben schlicht zwei sehr große Fernsehsender und eine sehr große Boulevardzeitung.
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