Poster des Jahres

Der Taxi-Haltestellenplan für Hamburg.

Der Schnellbahn-Streckennetzplan des Hamburger Verkehrsverbunds ist in dieser Stadt ein bekannter Anblick:

Hamburger Schnellbahnplan

Heute habe ich erstmals dieses Poster gesehen:

Taxi-Schnellbahnplan

Was aussieht wie das Werk eines wahnsinnig gewordenen Verkehrsverbund-Grafikers, ist bei genauerem Hinsehen das fiktive „Streckennetz Öffentlicher Individualverkehr“ mit Hunderten von Straßennamen — und damit Werbung für die genossenschaftliche Taxizentrale Das Taxi.

Taxi-Schnellbahnplan (Detail)

Ganz großartig! Erinnert an die vielen Adaptionen des Meisterwerks, Harry Becks Londoner U-Bahn-Plan: Simon Pattersons The Great Bear (mit Humphrey Bogart statt Mornington Crescent und Pythagoras statt Paddington), die Musikgenre-Karte des Guardian (mit Blondie statt St. James’s Park) oder die Anagramm-Karte.

Nachtrag: Die Agentur, die dahintersteckt, ist Nordpol+.

Zappeln

Merkwürdige Hamburger Zeitungs-Websites.

Auf der Startseite der Hamburger Morgenpost: „Voscherau lässt seine Parteigenossen zappeln“.
Auf der Startseite des Hamburger Abendblatts: „Warten auf Voscherau – Hamburger SPD hofft auf neuen Kandidaten“.

Und das um 22 Uhr, etwa zweieinhalb Stunden nach Voscheraus Absage. Wach sind nur die überregionalen Nachrichtenportale wie tagesschau.de (mit Link auf NDR Online), Spiegel Online, Welt Online, Zeit Online (dank des Tagesspiegels), sueddeutsche.de, selbst der Bild-Ticker. Es passieren dramatische Dinge in Hamburg, und die Tageszeitungen der Stadt arbeiten anscheinend nur noch für die Druckausgabe. Merkwürdig.

(Transparenz-Hinweis: Der NDR ist mein Arbeitgeber, dies ist mein privates Blog.)

Hafencitizens

Die Hamburger und ihre Baustelle.

Viele, viele Dutzend stapfen bei schönem Sonntagswetter durch den nachgebenden Sand, durch matschige Reifenfurchen, sie promenieren vorsichtig auf ungesicherten Kaikanten, an Absperrgittern und Flatterband und aus dem Boden ragenden Metallspießen vorbei. Stellen sich vor den Baustellenschildern auf, etwa das, auf dem ein Löffel auf Philippe Starcks Nase klebt. Marschieren vorbei am fertigen Sandtorkai, am halbfertigen Dalmannkai, mit Kameras behängt, und erzählen einander vom Hochwasserschutz. Cruisen mit ihren Smarts und Minis an den Baukränen vorbei, lugen in die Fenster der unbewohnten Häuser und ignorieren höflich die wenigen Bewohner. Die Hamburger, scheint mir, freunden sich mit ihrem neuen Stadtteil ziemlich schnell an.

Webcams: Panorama (Hafencity.de), Dalmann Carrée (Wayss & Freytag), Harbour-Hall.de

HAM-Replay

Visualisierte An- und Abflüge.

Flugspuren über Hamburg Die Hamburger Innenstadt steckt bei Google Earth leider immer noch nicht voller 3D-Gebäude, so lange gibt es aber ein anderes Spielzeug — An- und Abflüge am Hamburger Flughafen visualisiert. Wahlweise gibt es kleine Flugzeugsymbole oder farbige Flugspuren, die zugleich die Flughöhe erkennen lassen. Auf zwei Weisen will die Deutsche Flugsicherung verhindern, dass diese Anwendung zum Werkzeug von Terroristen wird: Zum einen sind die Daten um 30 Minuten verzögert, zum anderen ist die Java-Anwendung so langsam, dass auch der langmütigste Terrorist die Nerven verliert. (Gibt es auch für Düsseldorf, Frankfurt, Köln/Bonn und München.)

Das Elf-Tage-Blatt

Hinter den Kulissen des Sonntags-Abendblatts.

Im Blog der Axel-Springer-Akademie berichtet Jan-Eric Peters über einen Besuch des Abendblatt-Chefredakteurs Menso Heyl. Der Chef der größten Hamburger Tageszeitung erzählt den Studenten unter anderem, wie es zum Sonntags-Ableger als Antwort auf die Morgenpost am Sonntag gekommen ist: „An einem Mittwoch um 17 Uhr rief mich unsere Verlagsgeschäftsführung an. Am übernächsten Sonntag sind wir erschienen. Mit einem jungen, modernen und auch etwas weiblicheren Produkt.“

(Mein Fazit zum Start damals: „ein relativ trauriger Schnellschuss“.)