Vorfreude auf 2006

Ausstellung über Arno Schmidt in Marbach.

Arno-Schmidt-Lesezeichen 71672 Marbach am Neckar — Gasturbinenkraftwerk, Anschluss an die Stuttgarter S-Bahn und vor allem Sitz des Deutschen Literaturarchivs. Am 30. März beginnt dort die fünfmonatige Ausstellung Arno Schmidt? – Allerdings! Die Broschüre, die mir heute in die Finger gekommen ist, verspricht „unvertrauten Besuchern“ eine Einführung in die Welt des Autors, Kennern Unerwartetes und Überraschendes.

WSIS: Zur Einstimmung

Vor dem Weltgipfel in Tunis.

WSIS-Logo mit Fragezeichen Monika Ermert: Der Kampf um die Macht ins Netz (11.11.)
Wolfgang Kleinwächter: Mit Volldampf nach Tunis (9.11.)
Spiegel Online: Das Ende von Icann als „Netzverwaltung“? (11.11.)
WSIS-Website der Heinrich-Böll-Stiftung
Offizielle ITU-Website zum Weltgipfel
Plattform WSIS-Online
DVGN/politik-digital: Gipfelthemen.de
ICANNWatch.org
Bret Fausetts Blog Lextext (mit Podcast)
Bisherige Wortfeld-Beiträge zum Thema WSIS

Spiegel Online und ICANNwatch berichten übrigens, die US-Regierung habe erklärt, sie wolle die IANA-Funktion erstmals öffentlich ausschreiben. (Das ist der technische Kern rund um die Rootserver-Eintragungen, derzeit unter ICANNs Fittichen). Allerdings hat eine Sprecherin des US-Handelsministerium erklärt, es gebe derzeit keine öffentliche Stellungnahme zu diesem Thema. Die technisch-verwalterische Arbeit der IANA ist unter Beschuss gekommen, ICANN hat bereits Besserung gelobt.

Noch ein Weckruf

Über die Mediennutzung von Teenagern.

John Burke denkt im Editors Weblog darüber nach, was eine aktuelle Pew-Studie über die Nutzungsgewohnheiten von Teenagern für Zeitungen bedeutet. Er warnt:

If you are the traditional newspaper sort that thinks that as these generations get older and begin to care more about the world and their immediate surroundings that they will automatically subscribe to newspapers, you have already been proven wrong… and long ago.

Ändern muss sich nach Burkes Ansicht nicht nur das Geschäftsmodell von Zeitungsverlegern, sondern auch das journalistische Verständnis: Die heutigen Teenager konsumieren Inhalte nicht nur, sie produzieren sie bereits zu einem hohen Grad selbst.

Domain-Détente?

Ein Kompromissvorschlag vor dem WSIS-Treffen.

GRSSSC

Die Zeit für eine Einigung im Streit über Internet Governance wird knapp: Am Sonntag starten die letzten Verhandlungen vor dem Weltgipfel zur Informationsgesellschaft (WSIS) — am kommenden Mittwoch beginnt bereits der Gipfel in Tunis. Während UN-Generalsekretär Kofi Annan versuchte, die Gemüter zu beruhigen, haben andere Öl ins Feuer gegossen: US-Senator Norm Coleman warnte im Wall Street Journal vor einem digitalen Münchener Abkommen — als stünde der digitale Weltkrieg vor der Tür.

Tricia Drakes und Michael Palage haben einen naheliegenden Kompromissvorschlag ausformuliert, der das besonders sensible Thema Länderdomains (ccTLDs) betrifft. Wenn beispielsweise die dänische Regierung entscheidet, dass die .dk-Domain von einer anderen Institution verwaltet werden soll, muss momentan das US-Handelsministerium den notwendigen technischen Änderungen zustimmen. Drakes und Palage schlagen ein doppeltes Veto vor: Bevor ICANN/IANA etwas an der Rootzone ändert, bekommen die betroffene Regierung (hier also Dänemark) und ein neues Governmental Root Server Security and Stability Committee (GRSSSC) Bescheid. Beide können ein Veto gegen die geplanten Änderungen einlegen. Allerdings könnte das GRSSC das dänische Veto überstimmen.

Das ist also ein verhältnismäßig einfache Prozedur, um die US-Rolle bei Länderdomains zu internationalisieren. Allerdings ist fraglich, ob sich die Gegner damit zufrieden geben: Schließlich gibt es ja noch generische Domains wie com/net/org und IP-Adressen.