Bilderbeweger

Videos bei deutschen Zeitungen im Netz.

Niemals hätte ich mir diesen Film über Schweine angeschaut, die von der Feuerwehr aus dem Wasser gerettet werden. Aber Roman Mischel, bei onlinejournalismus.de der Spezialist für Video, hat eine exzellente Tour durch die Video-Angebote deutscher Zeitungen gemacht: Pflichtlektüre, die zeigt, wie man es besser und wie man es besser nicht macht. Und zu den versteckten Video-Perlen zählt eben auch Ostfriesische Nachrichten TV, mit besagten Wasserschweinen.

Ottensium

Welt.de und die Hamburger Spurensuche.

Polonium im Periodensystem (Wikipedia-Grafik unter GNU Free Documentation License) Welt.de gehört bei mir bislang nicht zu den Stationen beim Abgrasen von Online-Nachrichten. Eher kommt mir die Adresse unter, wenn die dortige „Online-Offensive“ ab und an für Spott sorgt. Aber wenn ich mich nicht täusche, waren zwei Hamburger Welt-Journalisten tatsächlich die ersten, die über die Polonium-Spurensuche in Hamburg-Ottensen berichteten — und zwar online first. Erst als diese Meldung von den Nachrichtenagenturen entdeckt wurde, gab die Polizei eine gründlich vorbereitete Pressemitteilung frei.

Da haben wir einen weiteren Grund für ein Editors Blog wie bei der BBC: Falls das tatsächlich ein Welt.de-Scoop war, hätte man ihn dort feiern können.

(Nebenher: Die Sonderkommission aus Hamburger Polizei und BKA heißt Medienberichten zufolge Dritter Mann.)

Grafik: Wikipedia, unter GNU-Lizenz für freie Dokumentation.

Nordischer Zweiteiler

Das SHZ-Sonntagsblatt.

Ein kurzer Blick auf „Schleswig-Holstein am Sonntag“, das vor zwei Wochen gestartete Sonntagsblatt im Tabloid-Format für die Nordlichter (Erstausgabe zum Download). Die Zeitung macht dem Hause SHZ keine Schande, aber originelle Themen, Artikel und Fotos sind sparsam gesäht. Auffallend sind die zahlreichen Meinungs- und Ratgeberkolumnen, meist leider nicht auffallend gut. Nicht so recht überzeugend ist auch die Einteilung in 32 Seiten „Schleswig-Holstein am Sonntag“ und 32 Seiten „SonntagsMagazin“. Beide Teile gleichen sich optisch, und warum Computer-Nachrichten ins Magazin und Auto-Tests in den anderen Teil gehören, erschließt sich mir nicht. Soll das bloß Streit am Frühstückstisch um die Zeitung vermeiden?

Wo wir bei der Optik sind: Univers strahlt als Überschriften-Type und zweite Text-Schriftart neutrale Langeweile aus, und das Frutiger-Logo räumt auch keinen Preis ab. Der Verlag scheint zudem zu befürchten, die Leser könnten beim Lesen vergessen, wie ihre Zeitung heißt: Überall prangt mittig, versal und fett „Schleswig-Holstein am Sonntag“ im Seitenkopf, während sich der Titel der jeweiligen Rubrik in kursiven Kapitälchen am Innenrand verstecken muss — schlecht für die Orientierung.

Wahre Größe

Der grüne Logo-Streit.

Neues Grünen-Logo mit Text Wahre Größe

Neues Parteilogo nach Kritik zurückgezogen, schreibt tagesschau.de. Bei Spiegel Online schläft der Typografie-Beauftragte:

Die eigens entworfene Schrift „Gruene Syntax“ lobte Roth derweil dafür, „dass sie irritiert und nicht Mainstream ist – so wie wir“. Das Auffälligste an der Schrift ist, dass sie serifenlos ist und der Buchstabe „e“ jeweils in halben Schwung endet, was den Blick auf sich zieht.

Erstens: Die Schrift im Logo ist DIN Mittel mit verstümmeltem „e“. Syntax hat damit nichts zu tun — das ist die Schrift, die bei den Grünen für längere Texte eingesetzt werden soll. Zweitens: Entworfen wurde Syntax 1968, also vor den Grünen und nicht für die Grünen. Die Partei hat lediglich eine Lizenz für ein Schriftpaket erworben.

Typografisches zum neuen Logo-Entwurf gibt es beim Fontblog:

Noch gibt es bei den Grünen die Materialien zum Download:

Eigene Meinung: Das Logo selbst ist so übel nicht und erinnert weder an eines der anderen Partei-Logos noch an das Erscheinungsbild einer bestimmten Firma. Absolut erstaunlich finde ich aber die Annahme, dass eine 55-prozentige Reduktion von Bündnis 90 im Logo ohne längere Selbstverständnis-Diskussion ablaufen würde.

Doomsday

FAZ weiht Menschheit dem Untergang.

Wenn die nanorobotischen Herrscher des 45. Jahrhunderts nachvollziehen, warum ausgerechnet am 1. Januar 2007 die menschliche Zivilisation von einem Tag auf den anderen zerstört wurde, werden sie früher oder später auf dieses wichtige präapokalyptische Indiz stoßen:

Continue reading