Miszellaneen

Ben Schott im Guardian

Eine kurze Durchsage für alle, die einen Sinn für federleichte Unwichtigkeiten haben, wenn sie nur todernst und typografisch adrett präsentiert werden: Das g2-Magazin des heutigen Guardian erscheint als Schott’s Mini Almanac. (Für jene Minderheit, die immer schon wissen wollte, wie Rapper wirklich heißen, wie man sich gegen Elche verteidigt und wie häufig sich Cheerleader verletzen.)

Ceci est une fiction

Die Dokufiktion über Belgiens Zerfall.

Über die fiktive Sondersendung des belgischen Senders RTBF zur vermeintlichen Unabhängigkeitserklärung Flanderns schreibt Michael Stabenow in der FAZ: Dies ist eine Erfindung. Bei RTBF wurde Ceci est une fiction nach einer halben Stunde dauerhaft eingeblendet, aber der Anfang ist schon dramatisch. Die Moderatoren sind echte TV-Journalisten, einzelne Politiker waren eingeweiht und haben mitgespielt, aber der Großteil der Aufnahmen ist aus dem Zusammenhang gerissen. Und nun wird natürlich debattiert, ob bei so etwas Journalisten mitspielen dürfen, ob die Frage trivialisiert wurde — und warum laut Umfrage 89 Prozent der Zuseher den fiktiven Zerfall Belgiens zunächst geglaubt haben.

Der längste Ausschnitt, den ich bei YouTube gefunden habe, ist auf Französisch mit niederländischen Untertiteln:

Émission spéciale

Nachtrag: Den Zeitpunkt, an dem „Dies ist eine Fiktion“ eingeblendet wurde, haben die RTBF-Chefs übrigens während der Sendung entschieden, orientiert an den Zuschaueranrufen (Le Soir). Der Rundfunkrat plant keine Sanktionen gegen die Verantwortlichen für die Sendung (De Standaard). Ausländische Botschaften sollen an ihre Heimatländer telegrafiert haben, sagt die Senatspräsidentin (L’Echo).

Push it

BBC experimentiert mit On-Demand-TV.

Die BBC probiert mal wieder etwas aus: 300 Leute bekommen eine Box neben den Fernseher. Die Tester können den Festplattenrekorder mit 50 Stunden eigenen Wunschprogrammierungen füllen, weitere 50 Stunden sind BBC-Inhalte, die automatisch für sieben Tage auf der Box landen. Damit findet die Auswahl, was man schaut, nicht mehr wie beim traditionellen programmierten Rekorder vor der Sendung statt, sondern bis zu eine Woche danach, allerdings mit Vorauswahl des Anbieters. (Via MediaGuardian, Pressemitteilungen dazu von der BBC und Cabot Communications.)

Teilen lernen

Permalinks bei der New York Times.

Bislang war es mühsam, Artikel aus der New York Times auf Blogs zu verlinken — direkt kopierte Artikel-Links wurden abgefangen und führten zur Aufforderung, sich doch bitte anzumelden. Mühselig musste der Blogger sich anderswo einen ellenlangen Link erstellen lassen, der weblog-safe ist. Aber die New York Times hat dazugelernt. Der Share-Link neben jedem Artikel bietet jetzt die Wahl, ob der Text bei digg, Facebook oder Newsvine landen soll – oder ob der Leser einfach nur einen Permalink haben möchte, um über den Artikel zu bloggen. Das geht noch einfacher, aber die Himmelsrichtung stimmt.

Originell

Aufregende FAZ-Überschriften.

FAZ-Aufmacher, Montag, 11. Dezember:

Polonium-Spuren in Hamburg

FAZ-Aufmacher, Dienstag, 12. Dezember:

Neue Polonium-Spuren in Hamburg

Nachtrag: In späteren Ausgaben nur an zweiter Stelle auf Seite eins — verdrängt von den EU-Verhandlungen mit der Türkei.