Ende der Wahlnacht?

Britische Reformpläne.

Mit Polizeieskorte für den Wahlurnen-Transport und Bankangestellten als Auszähler hat es der britische Wahlkreis Sunderland South 1992 erstmals geschafft, seine Stimmzettel in nur zwei Stunden auszuzählen — damals Rekord. Dann sind die Sunderlander ehrgeizig geworden: Im vergangenen Jahr brauchten sie nur 42 Minuten und 45 Sekunden.

Diese Hektik soll bald vorbei sein: Nach vergangenen Betrugsfällen sollen Geburtsdaten und Unterschriften von Briefwählern in Zukunft genau überprüft werden. So genau, dass das Auszählen nicht mehr um 22 Uhr losgehen soll, sondern erst am nächsten Morgen — sagt jedenfalls Bridget Prentice, die für Wahlen zuständige (tief Luft holen) Parlamentarische Stellvertretende Staatssekretärin im Verfassungsministerium.

Die Medien trauern vorbeugend schon einmal: Wo käme Britannien hin ohne etwa den legendären Portillo Moment um drei Uhr in der Nacht, als New Labour den ultrasicher geglaubten Wahlkreis des Verteidigungsministers einnahm? Ohne stundenlange Fernseh-Sendungen und Überraschungen im Morgengrauen?