Wenn Bill Gates und der Herausgeber der New York Times, Arthur O. Sulzberger Jr., eine Kooperation in Sachen elektronische Tageszeitung vorstellen, darf man gespannt sein. Oder enttäuscht, nach dem Durchlesen der Pressemitteilung und des Transkripts einer Gates-Rede auf einer Konferenz in Seattle. Was übrig bleibt:
- Der e-Paper-Anbieter kann die Anzeigeschriften bestimmen.
- Das e-Paper lässt sich downloaden und offline lesen.
- Die Inhalte (auch Bilder und Werbung) werden an die Fenster- beziehungsweise Gerätegröße angepasst.
- Alle Bilder eines e-Papers können als Galerie angezeigt werden.
- Eigene Notizen sind möglich.
Das ganze basiert auf einem Format, das unter vielen Plattformen verfügbar sein soll. Aus der Präsentation wird aber nicht klar, ob das Programm selbst auf Windows-Vista-Nutzer beschränkt ist.
Wenn das die Zukunft ist — where is my jetpack? Vor etwas über zwei Jahren hat die Berliner Zeitung über e-Paper in Deutschland berichtet und dabei auch Auflagenzahlen genannt. Im ersten Quartal 2006 sehen die IVW-Zahlen aber immer noch mickrig aus, wie ein paar Beispiele belegen:
Selbst hinter dem 1,4-prozentigen e-Paper-Anteil bei der Rhein-Zeitung verbergen sich keine Umsteiger. Dort muss jeder mindestens eine Papierausgabe abonniert haben, um ein e-Paper bestellen zu dürfen; dafür ist dieser Zusatzdienst mit drei Euro im Monat ziemlich günstig. Aber eine Antwort auf die Herausforderungen für Zeitungen im Digitalzeitalter ist das alles nicht.