Gespannte Vorfreude

DRadio Wissen startet am 18. Januar 2010.

Farbbalken der DeutschlandRadio-Programme

Heute lag das Deutschlandradio-Programmheft für Januar im Briefkasten – endlich mit ein paar Details zum neuen Programm DRadio Wissen, das am 18. Januar auf Sendung geht. Zu hören ist es über Kabel, Satellit und Internet. Leider gibt es auf dradio.de im Moment dazu noch keine Details. Die Website des neuen Programms ist unter wissen.dradio.de zu finden.

Das Tagesprogramm sieht von Montag bis Freitag so aus:

6.00 Die Welt in 100 Sekunden
6.02 Agenda („Was ich heute wissen muss. […] tagesaktuell für alle Themenfelder […]“)
6.15 Wissensnachrichten
6.18 Natur („[…] Einblicke in die exakten Wissenschaften und wie ihre Erkenntnisse den Alltag prägen […]“)
6.30 Weltnachrichten
6.34 Medien („[…] Woran die Journalisten der Zukunft arbeiten und wie wir unser Wissen organisieren. […]“)
6.45 Wissensnachrichten
6.48 Globus („Worum die Welt sich anderswo dreht. […]“)
7.00 Die Welt in 100 Sekunden
7.02 Agenda
7.15 Wissensnachrichten
7.18 Kultur („Wir erzählen uns die Welt. Aus Philosophie und Geschichte, aus Sozialwissenschaften und Popkultur. […]“)
7.30 Weltnachrichten
7.34 Meine Zukunft („Karriere ohne Umweg ist die Ausnahme. […]“)
7.45 Wissensnachrichten
7.48 Spielraum („Googeln ist keine Lösung. Hirngymnastik für die Ohren. […]“)

…und dann so weiter im Zweistundentakt bis 18.00 Uhr.

Am Samstag um 11.00 Uhr und am Sonntag um 18.05 steht ZEIT ONLINE Talk auf dem Programm. Täglich von Montag bis Freitag berichtet der Netzreporter aus den digitalen Weiten. Überhaupt verspricht der Sender, dass lineares Programm und interaktives Medium intelligent zusammenwirken sollen.

Abends und am Wochenende übernimmt DRadio Wissen auch einige Sendungen aus anderen ARD-Programmen: IQ vom BR, SWR cont.ra, Aula, Campus und Zeitgenossen von SWR 2, Das philosophische Radio und Leonardo von WDR 5, Studio Nordwest vom RB NordwestRadio, Fragen an den Autor von SR 2, Funkkolleg und Wissenswert von hr2, Studi DW und Wissenschaft von DW-Radio, Das Forum, Lebenswelten und Logo von NDR Info.

Ich hoffe, es gibt zeitnah ein Update der kostenlos downloadbaren iPhone-App für Deutschlandfunk und Deutschlandradio Kultur.

(Transparenz-Hinweis: Ich arbeite für den NDR, welcher Teil der ARD ist, die gemeinsam mit dem ZDF Träger des Deutschlandradio ist. Dies ist mein privates Weblog, go figure!)

Zu viel Geld

Wie die Krise begann.

Eine Stunde lang erzählen Alex Blumberg und Adam Davidson ihren Hörern die Geschichte, wie aus wertlosen Hypotheken wertvolle Anleihen geworden sind – zumindest bis der Markt zusammenbricht. Und wie alle drinhängen: Der Hypothekenbanker in Nevada, der vorher Barkeeper war. Der Gebietsverkaufsleiter, der sein Geld in den Clubs von Manhattan verpulvert. Der Investmentmanager und seine Truppe, auf deren Monitoren keine Warnzeichen auftauchen. Der Morgan-Stanley-Banker, den die Investoren zu neuen Anleihen drängen. Der Darlehensnehmer in New Jersey, der an das Geld für die Ausbildung seines Sohnes gehen muss.

The Giant Pool of Money (Audio) ist spannendes Radio, allerdings hilft es, parallel das Transkript mitzulesen. Wer die Sendung vom Mai 2008 gehört hat, ahnt zumindest, wie so viele Leute bei so etwas Absurdem mitmachen konnten.

(Gefunden in einem Artikel der New York Times über die Medienberichterstattung im Vorfeld der Wirtschaftskrise.)

Zahlensender

Statistik in den Medien.

Im ersten Moment klingt es wie eine atemberaubend schlechte Idee: eine Radiosendung über Statistik.

More or Less bei BBC Radio 4 stellt aber spannende Fragen: Wie aussagekräftig sind Schulrankings, Inflationsraten oder klinische Studien zu Antidepressiva? Was sagen Studien zur Videoüberwachung aus, wie berechnet die Polizei den Straßenverkaufswert von Drogen? Stimmt es, dass heute mehr Menschen auf der Erde leben als je gelebt haben?*

Der Erfinder der Sendung, Michael Blastland, hat „The Tiger That Isn’t“ geschrieben, ein Buch über Zahlen in den Medien. Ein paar Aspekte daraus tauchen jetzt in einer Sommerserie bei BBC News im Netz auf. Online sind bislang die ersten drei Artikel: What the survey didn’t say…, The myth of counting und Putting percentages in context.

*Nein, es stimmt nicht.

Mehr zu More or Less:

Hörfunken

BBC-Radionachrichten damals und heute.

Ein Abgesang auf die Radio-Zentralnachrichten-Redaktion ist das, was der ehemalige BBC-Journalist Tim Maby für den Guardian geschrieben hat. Der Todesstoß für die Qualität, klagt er, sei mit dem Umzug zu den Fernsehkollegen gekommen. Er erinnert an die hierarchisch rigide, aber auch im Positiven anspruchsvolle alte Zeit: „For weeks as a sub-editor you were allowed to write little more than the weather and you were expected to sit at the far end of the desk waiting in silence.“ Aber ein Teil der Guardian-Leser widerspricht in den Kommentaren vehement: „By the sound of it, BBC Radio News should have been thawed out [entfrostet] decades ago, which is precisely what happened with the move to TV Centre and three cheers for that.“

Anlass für den Artikel ist offenbar, dass der Radio Newsroom bei der trimedialen Zusammenlegung mit TV und Online weiter Federn lässt. Von bislang 90 Journalisten-Stellen fallen bereits 12 bei der Fusion weg, nun gehen auch noch 25 Stellen mit Five Live nach Salford. (Zum Umzug nach Salford demnächst mehr.) Und weil es gerade passt, eine winzige Ergänzung zum Eintrag Indizien: Die Nachrichten-Ansage bei Radio 4 hat sich noch einmal geändert, jetzt wird auf die Erwähnung von Radio 4 ganz verzichtet. Wie gesagt: Genre-Marken gewinnen an Bedeutung, die Kanäle treten weiter in den Hintergrund.

Aufhänger

Tim Renner und der Hamburger Radioskandal.

„Solang es hierzulande Radiomacher gibt“, schreibt uns Tim Renner bei SpOn, „werden sie sich erzählen, was im Juli 1999 in Hamburg um kurz nach Sechs in der Früh geschah.“ Kurzfassung: Morningshow-Moderator verschanzt sich im Studio, spielt nur noch „No Milk Today“ und „Dancing Queen“, bis der Geschäftsführer mittels Lastenaufzug ins Studio kommt.

Zur Erinnerung: Alle Verantwortlichen waren weit weg auf einer Tagung. Und nach der völlig überraschenden Aktion, bei dem sich ein Titel aus den 60ern und einer aus den 70ern abwechselten, entschloss sich der Sender damals spontan, die schon geplante Neuformatierung zum Oldie-Programm mit Hits der 60er und 70er vorzuziehen. Für Hamburger: Das war, nachdem sich OK Radio in OK Magic, dann in Magic FM und dann in Mix 95.0 umbenannt hatte. Also bevor sie fun fun radio, fun fun 95 und Oldie 95 hießen. Ein Schelm, wer und so weiter.