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Readers Edition vor dem Start.

Mini-Screenshot der Readers Edition Es soll eine Plattform sein, die – hui! – „eine völlig neue Art von Journalismus“ ermöglicht: Dienstag ist der Starttag für die Readers Edition der Netzeitung. Am Abend davor stehen auf der Autorenliste 20 Namen, von denen drei als Mitarbeiter der Netzeitung zu erkennen sind. Projektleiter Peter Schink berichtete zuletzt in seinem Weblog von neun Moderatoren. „Wir probieren das jetzt einfach aus. Es ist ein Experiment“, sagte Schink im Interview bei onlinejournalismus.de.

„Wir brauchen als Schreiber auch keine Netzeitung mehr, die uns eine Readers Edition gibt“, widerspricht Thomas Wanhoff in den Kommentaren. Nicht unbedingt jedenfalls: Technisch besteht die Readers Edition aus der Blog-Software WordPress und ein paar Plugins; zudem stellt die Netzeitung Fotos zur Verfügung, um die Artikel in der Readers Edition zu bebildern. Entscheidend ist die kritische Masse an Autoren, die sich nicht daran stören, dass sie ohne Bezahlung für Netzeitung-Publicity sorgen — also mal abwarten.

Zum Anschauen und Vergleichen:

Nachtrag: Markus Beckedahl hat von der Pressekonferenz zum Start gebloggt.

Netzeitung durchsucht Blogs

Newsimweb-Suche unter anderem mit Medienrauschen, Spindoktor und Blogbar.

Zu den „über 300 deutschsprachigen Quellen“, die die Netzeitung in ihrer Newssuche erfasst, zählt auch Wortfeld. Das belegt (nach einiger Zeit) eine Suche nach Netzeitung durchsucht Blogs. (¡Viva la recursión!) Die Treffer werden nicht nur bei der Suche angezeigt, sondern auch als Info-Kasten am Ende von Netzeitungs-Artikeln. Beispielsweise findet sich unter einem Beitrag über jüdische Einwanderer dies:
News-im-Web-Infokasten

Ebenfalls erfasst werden unter anderem Medienrauschen, der Spindoktor, die Blogbar und das Page-Weblog. Die Newssuche selbst gibt es bereits seit Ende 2004.

Netzeitung und Niedergang

Die FAS über das ambitionierte Internetprojekt.

„Die Netzeitung ist ein Symbol für den Niedergang des Online-Journalismus“, schreibt Stefan Niggemeier heute ausführlich in der FAS (jetzt auch online). Niggemeier verweist auf Schwund und schlechte Bezahlung der Mitarbeiter, das drohende Ende der Medienkolumne Altpapier, fehlenden Zugriff auf die Agenturen dpa und AFP, die kritisierten PR-Texte im Bücherportal und den angeblichen Break-even.

Nachtrag: Netzeitungs-Chefredakteur Michael Maier hat auf den FAS-Artikel geantwortet. Dieser enthalte „jede Menge unwahre Tatsachenbehauptungen“; Maier nennt allerdings keine. Er zählt die abonnierten Nachrichtenagenturen auf (übliche minus dpa und AFP), verweist auf die Zitatzahlen (allerdings ohne Beleg) und scheint eine große Allianz der „Old Media“ von FAZ bis Spiegel zu wittern.