Kleine re:trospektive

Die Plakate der re:publica seit 1913.

Manche Menschen glauben ja, die re:publica sei erst ein paar Jahre alt. Jetzt kann die Geschichte der Konferenz endlich neu geschrieben werden: Auf einem Dachboden des Staatsarchivs in Berlin-Dahlem sind vor wenigen Wochen die Konferenzplakate seit der allerersten re:publica wieder aufgetaucht, zusammen mit einigen historischen Dokumenten.

re:publica 1913: Was kommt nach dem Telephon? re:publica 1918: Der neue Anfang re:publica 1923: Umbau re:publica 1928: Kunst und KomMerz re:publica 1948: Die Welt vernetzen re:publica 1953: Abflug ins Neuland re:publica 1958: Im binären Zeitalter re:publica 1963: Große Ziele re:publica 1968: Gesellschaft in Bewegung re:publica 1973: Codes1978: Im Raster des Staats re:publica 1983: Die Computer kommen heim. re:publica 1988: tools re:publica 1993: Wir unterbrechen diese Werbesendung für eine kurze Werbepause. re:publica 1998: Bugs - die Fehler im System re:publica 2002: Die Zeit nach dem Wild Wild Web

Im Jahr 1913 fängt alles an: Unter den wachsamen Augen der Preußischen Geheimpolizei treffen sich Ingenieure, Künstler, Maler und Musiker in einer Berliner Maschinenfabrik. Fünf Jahre später, kurz nach Ausrufung der Republik, gibt es ein Wiedersehen — und damit beginnt die Serie. Jedes fünfte Jahr ist ein re:publica-Jahr, zumindest bis die NS-Zeit die Reihe für lange Zeit unterbricht. 1948 geht es im selben Rhythmus weiter mit der re:publica, bis sie von 2007 an zu einem jährlichen Treffen wird.

Natürlich ist diese Konferenz immer ein Kind ihrer Zeit und steht unter dem Eindruck wissenschaftlicher Durchbrüche, gesellschaftlicher Umbrüche und technischer Entwicklungen. Mal blickt sie optimistisch in eine Zukunft mit Mondlandungen (1963), Heimcomputern (1983) und Desktop Publishing (1988), mal hat sie auch ein bisschen Angst, etwa vor der Rasterfahndung (1978) oder dem Jahr-2000-Problem (1998). Aber es gab immer genügend begeisterte Teilnehmerinnen und Teilnehmer, die sich dort wieder getroffen, anderen davon erzählt und neue Leute mitgebracht haben. Schön, dass es nach genau 100 Jahren immer noch so ist!

(Leider konnten die Plakate bislang noch nicht auf eventuelle minimale Authentizitätsdefizite geprüft werden.)

Nachtrag: Wer die Plakate in großer oder riesengroßer Auflösung benötigt, kann die jetzt via box.com herunterladen.

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