Westeros wählt

Sieben Plakate aus dem Thronwahlkampf.

Nur noch wenige Tage bis zur Wahl in Westeros: Höchste Zeit, auf ein paar bemerkenswerte Plakat-Kampagnen der vergangenen Tage zurückzublicken.

Großflächenplakat mit Tywin Lannister und dem Text: Es geht um Ihre Sicherheit! Lannister wählen, sicher leben. Zweitstimme ist Thronstimme

1. Das bedrohlichste Plakat stammt – wie eigentlich immer – aus dem Hause Lannister. Fast klingt es so, als wäre die eigene Sicherheit bedroht, falls man die falsche Wahl trifft – ganz so ist es bestimmt nicht gemeint gewesen.
Zahlreiche Plakate mit der Aufschrift Robb Stark für Westeros, der Hinweis auf einer Bürgersprechstunde ist mit einem Entfällt-Hinweis überklebt

2. Die fleißigsten Plakatierer haben sich für die Stark-Kampagne stark gemacht. Zum Schluss gab es kaum eine Ausfallstraße in Westeros, die nicht mit Robb Starks Konterfei versehen war.
Wand mit einem aufgeklebten Bild von Daenerys Targaryen mit einem Drachen und einem Spray-Schriftzug Daenerys

3. Die kreativste Guerilla-Kampagne hat Team Daenerys auf die Beine gestellt. Mit etwas Glück könnte es dafür jede Menge Branchenpreise geben, mit etwas Pech etliche Anzeigen wegen Sachbeschädigung.
Stromkasten mit Greyjoy-Plakaten

4. Die langweiligsten Plakate haben die Agenturen von den Eisernen Inseln fabriziert. Wenn die Greyjoys aus Kostengründen auf Farbdruck verzichten, brauchen sie wenigstens zündende Ideen für den Claim – die fehlten diesmal leider wieder.
Beschmiertes Jon-Snow-Wahlplakat, auf dem ein Zettel klebt: Du weißt gar nichts, Jon Snow!

5. Am häufigsten zerstört wurden die Plakate eines Einzelbewerbers: Etwa ein Drittel aller Aufsteller, die Jon Snow an den Straßenrand stellen ließ, wurden beschmiert, zertrümmert oder schlicht geklaut. Einige von ihnen wurden mit kryptischen Botschaften versehen.
Wandplakatfläche mit dem Text: Diese Mauer ist nicht genug. Wählen gehen und die Nachtwache stärken

6. Das größte Plakat wirbt nicht für einen konkreten Bewerber – das darf die Nachtwache natürlich auch nicht. Aber mit dem hauswandgroßen Plakat wird deutlich, dass sich die Truppe im Norden von der Politik vernachlässigt fühlt und um die Aufmerksamkeit der Wählerinnen und Wähler in Westeros kämpft.
Abgerissenes Plakat, auf dem sich zahlreiche Hodor-Aufkleber befinden

7. Die frechste Kampagne ist mit Sicherheit dieser Versuch, Aufsteller anderer Kandidaten als Werbefläche zu missbrauchen – so geht’s natürlich nicht!

Kleine re:trospektive

Die Plakate der re:publica seit 1913.

Manche Menschen glauben ja, die re:publica sei erst ein paar Jahre alt. Jetzt kann die Geschichte der Konferenz endlich neu geschrieben werden: Auf einem Dachboden des Staatsarchivs in Berlin-Dahlem sind vor wenigen Wochen die Konferenzplakate seit der allerersten re:publica wieder aufgetaucht, zusammen mit einigen historischen Dokumenten.

re:publica 1913: Was kommt nach dem Telephon? re:publica 1918: Der neue Anfang re:publica 1923: Umbau re:publica 1928: Kunst und KomMerz re:publica 1948: Die Welt vernetzen re:publica 1953: Abflug ins Neuland re:publica 1958: Im binären Zeitalter re:publica 1963: Große Ziele re:publica 1968: Gesellschaft in Bewegung re:publica 1973: Codes1978: Im Raster des Staats re:publica 1983: Die Computer kommen heim. re:publica 1988: tools re:publica 1993: Wir unterbrechen diese Werbesendung für eine kurze Werbepause. re:publica 1998: Bugs - die Fehler im System re:publica 2002: Die Zeit nach dem Wild Wild Web

Im Jahr 1913 fängt alles an: Unter den wachsamen Augen der Preußischen Geheimpolizei treffen sich Ingenieure, Künstler, Maler und Musiker in einer Berliner Maschinenfabrik. Fünf Jahre später, kurz nach Ausrufung der Republik, gibt es ein Wiedersehen — und damit beginnt die Serie. Jedes fünfte Jahr ist ein re:publica-Jahr, zumindest bis die NS-Zeit die Reihe für lange Zeit unterbricht. 1948 geht es im selben Rhythmus weiter mit der re:publica, bis sie von 2007 an zu einem jährlichen Treffen wird.

Natürlich ist diese Konferenz immer ein Kind ihrer Zeit und steht unter dem Eindruck wissenschaftlicher Durchbrüche, gesellschaftlicher Umbrüche und technischer Entwicklungen. Mal blickt sie optimistisch in eine Zukunft mit Mondlandungen (1963), Heimcomputern (1983) und Desktop Publishing (1988), mal hat sie auch ein bisschen Angst, etwa vor der Rasterfahndung (1978) oder dem Jahr-2000-Problem (1998). Aber es gab immer genügend begeisterte Teilnehmerinnen und Teilnehmer, die sich dort wieder getroffen, anderen davon erzählt und neue Leute mitgebracht haben. Schön, dass es nach genau 100 Jahren immer noch so ist!

(Leider konnten die Plakate bislang noch nicht auf eventuelle minimale Authentizitätsdefizite geprüft werden.)

Nachtrag: Wer die Plakate in großer oder riesengroßer Auflösung benötigt, kann die jetzt via box.com herunterladen.

Großflächig

Motivdatenbank Außenwerbung im Netz.

Fast eine Viertelmillion Werbeflächen in Deutschland gehören zur Ströer-Gruppe, im Netz eher bekannt durch blogg.de, Sevenload, neu.de, mp3.de oder Mabber. Die Kölner haben kürzlich eine Motivdatenbank mit mehr als 15.000 Plakatmotiven ins Netz gestellt. Sie ist natürlich längst nicht vollständig, aber nützlich für einen Überblick über Wahlplakate von Parteien (CDU, SPD, Grüne, FDP) oder Großflächenposter für Breisgaumilch. Die Motive sind sogar inhaltlich erschlossen, wie eine Suche nach dem Wort Mond zeigt. Auch nett: der Kreativ-Simulator, um eigene Grafiken hochzuladen und ihre Wirkung auf Plakatwänden zu testen.