Indizien

Akzentverschiebung bei der BBC.

Allein der Gedanke, den Seewetterbericht auf BBC Radio 4 um zwölf Minuten zu verschieben, zog heiligen Hörerzorn auf sich — im Guardian hat Stefan Collini vor kurzem ausführlich über Radio 4 als Kulturbarometer Britanniens geschrieben.

Jetzt ist wieder eine subtile Änderung dran. Am Anfang der Nachrichten heißt es nicht mehr „BBC Radio 4, the news at two o’clock“, sondern „BBC News on Radio 4, it’s two o’clock“. Unwichtig? Das meint der Großteil der Kommentatoren im BBC-Editors-Blog auch. Allerdings ein Indiz für Wandel: Genre-Marken wie BBC News — online, im Radio und im Fernsehen — gewinnen an Bedeutung. Und die Kanäle wie Radio 4 treten ganz langsam etwas weiter in den Hintergrund.

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  • Und ich dachte, als ich die Überschrift las, Du sprichst von den fast 3000 Mitarbeitern, die BBC loswerden will – die meisten im „Factual“-Bereich. Ist ja auch ne Akzentverschiebung…

  • Naja, beim Abbau von 2.500 Stellen (die Rede ist von allein 1.800 betriebsbedingten Kündigungen) wäre der Begriff Akzentverschiebung ja doch ziemlich zynisch. (Zur Einordnung: Für den öffentlich-rechtlichen Bereich der BBC — also ohne World Service und kommerziellen Arm — arbeiten derzeit rund 18.000 Menschen.)

  • Re: Einordnung
    Zur weiteren Einordnung: am Ende der Entlassungswelle wird die BBC inkl. WS/kommerziellen Arm die Größe der Belegschaft von anno 2000/2001 besitzen.

    Re: Genre-Marken
    Im Fernsehen zieht die BBC das gnadenloser durch. Die Nachrichten, egal ob BBC One, BBC Two, BBC Four, BBC News 24 oder BBC World kommen aus identischen Kulissen und mit fast dem identischen Broadcasting-Design (nur beim jungen BBC Three macht man mit seinen 60sekündigen Nachrichten eine Ausnahme).

    Bei ITV ist man im Laufe der Jahre den genau umgekehrten Weg gegangen und hat sich immer mehr von der ursprünglichen Marke „ITN“ verabschiedet, wird nur noch im „Kleingedruckten“ gezeigt.

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