Vor der BBC-TV-Zentrale in London haben heute Aktivisten der Kampagne Defective by Design demonstriert: Der Protest richtet sich dagegen, dass die Download-Plattform iPlayer digitale Rechteverwaltung (DRM) verwendet und Windows Media Player 10 auf Windows XP voraussetzt. Das harsche Defective-by-Design-Statement nimmt allerdings bisweilen etwas naive Züge an: Als hätte sich die BBC tatsächlich für DRM entschieden „just because Murdoch and Gates say they must“. (Gefunden via Robin Hamman.)
Von anderer Seite bekommt der BBC iPlayer ebenfalls Gegenwind: Einem Independent-Bericht zufolge drohen einige Serviceprovider damit, dem iPlayer gezielt Bandbreite zu entziehen — wenn die BBC sich nicht an den Leitungskosten beteiligt, die die Kunden der Provider wegen der BBC-Videos verursachen. Unsinn, in der Tat.
Der lange Weg des iPlayer durch die Instanzen wurde hier schon mehrfach beschrieben. Einer der entscheidenden Schritte war dabei der Public Value Test, ein Verfahren, mit dem das Aufsichtsgremium BBC Trust den individuellen und gesellschaftlichen Wert einer Neuerung und die Auswirkungen auf den Markt abwägt. Wer sich für die Grundlagen dieses Public-Value-Begriffes interessiert, dem sei ein ausführlicher Aufsatz in einer Fachzeitschrift empfohlen: Richard Collins, The BBC and „public value“, in: Medien & Kommunikationswissenschaft, Heft 2, 55. Jg. (2007), S. 164-184. Leider nicht im Volltext, sondern nur als Abstract online.
Derzeit überprüft der BBC Trust übrigens das Online-Angebot, also bbc.co.uk. Wer sich zu Wort melden möchte, kann das bis zum 31. Oktober tun.
(Foto: Matthew Cashmore, unter Creative-Commons-Lizenz.)