Entgooglet

Google.de hat den Domaininhaber gewechselt.

Geparkte Google.de-Seite

0:07: Statt der deutschen Seite der Suchmaschine gibt es eine Park-Seite mit Mirko Nontschew. Der Domaininhaber im DENIC-Domainverzeichnis hat soeben gewechselt. Neuer Inhaber von google.de ist ein Wiesbadener.

0:37: Unter der Wiesbadener Adresse befindet sich auch ein Unternehmen, das auf die Registrierung freigewordener Domains spezialisiert ist. Zur Erinnerung: 2003 hatte Microsoft die Domain hotmail.co.uk versehentlich auslaufen lassen. (wie schon vier Jahre zuvor passport.com). Ein Jahr später vergaß die Washington Post, ihr Domainregistrierung zu verlängern. Das wäre also eine mögliche Erklärung.

0:47: Und der Domaininhaber wechselt abermals. Statt einer Privatperson ist dort jetzt favo eingetragen — favo.org leitet auf besagte Firma weiter.

1:07: Die Nameserver im Eintrag bei Denic sind nicht länger von namesecure.de, sondern wieder von google.com, Inhaber ist aber weiterhin favo. Und in der Realität heißen die Nameserver weiterhin ns1/ns2.goneo.de.

(„Der Tag, an dem die Nacht, in der Mirko Nontschew die Startseite von Google Deutschland ersetzte“.)

Wer schon nach einer Stunde Entzugserscheinungen bekommt: Google.at tut’s natürlich auch.

1:44: Es geht los. Drei Denic-Nameserver zeigen noch auf Goneo, drei zeigen schon wieder auf Google.

1:49: Nur noch ein Nameserver. Faktisch bekommen die Nutzer also demnächst wieder flächendeckend die Google-Seite zu sehen, auch wenn ein Wiesbadener derzeit noch als Domaininhaber eingetragen ist. Was wird dem außer einem T-Shirt bleiben? Vermutlich ein höherer Bekanntheitsgrad seines Domain-Registrierdienstes.

7:47: Google hat nun offiziell bestätigt, dass sein deutsches Angebot kurzfristig gekapert wurde (dpa-Meldung). Kein Hackerangriff, sagt Google. Warum die Domain übertragen wurde, ist aber weiterhin unklar — der Inhaber von google.de ist laut Denic-Datenbank immer noch das Wiesbadener Unternehmen.

Zwischenfazit. Dass all dies laut Google nicht auf einen „Hackerangriff“ auf die Seite zurückgeht, leuchtet natürlich ein. Nachdem google.de in der Domain-Datenbank bei Denic einen neuen Inhaber hatte, verwiesen die Denic-Server auf dessen Nameserver, die wiederum auf die Goneo-Webseiten verwiesen. Nach kurzer Zeit wurde das offenbar bemerkt (die Last muss unglaublich gewesen sein), und die Nameserver wurden auf Google zurückgestellt. Unerklärlich bleibt, wieso google.de überhaupt einen neuen Inhaber hat, und das über acht Stunden später immer noch. Eine Domain auf solche Weise zu verlieren, ist heutzutage und unter .de schließlich gar nicht so einfach.

Aber darum dürfen sich jetzt erst mal andere kümmern, etwa tagesschau.deheise online oder ZEIT online.

Ohne Kompass

Cohen und Minkmar über die Linke heute.

Vor einer Woche hat Nils Minkmar in der FAS über die Rosa-Luxemburg-Konferenz in Berlin geschrieben. (Leider ist der Text bei faz.net nicht online und bei der Jungen Welt nur in Auszügen zu lesen.) Minkmar fragt sich, was der Sprecher der Eta-Partei Batasuna dort zu suchen hat, warum Mumia Abu Jamal dort als politischer Gefangener tituliert wird und warum Ahmadinedschad-Freund Hugo Chávez ein linker Held sein soll.

An diesem Sonntag ist im Observer ein langer Auszug aus Nick Cohens neuem Buch „What’s Left: How Liberals Lost Their Way“ zu lesen. Cohen wirft darin der Linken (nicht nur in Großbritannien) vor, sich schützend vor die Falschen zu stellen, beispielsweise die irakische Opposition in dem Moment zu vergessen, in dem sich US-Regierung und irakische Diktatur gegenüberstehen. Cohen ist in den 90ern ein linker Kritiker der New-Labour-Regierung gewesen — und, wie offenbar auch Minkmar, gründlich links sozialisiert: Von seinen Eltern bekam er keine Kindercomics zu lesen, deren Verleger sich mit den Gewerkschaften anlegte: „I come from a land where you can sell out by buying a comic. I come from the left.“

Orcas ziehen

Merkwürdige Guardian-Promotion.

Womit verkauft man die Wochenendausgabe einer fantastischen britischen Tageszeitung, wenn die Polizei gerade eine enge Vertraute Tony Blairs festgenommen hat, um deren Rolle im Skandal um Adelstitel für Parteispenden und Kredite zu untersuchen?

Guardian mit Überschrift Free whale stickers

Wal-Aufklebern natürlich.

Sturmfest, büroverwachsen

Vor der Nachtschicht.

1 Pfanni Kartoffel-Snack mit Röstzwiebeln & Croûtons: 0,99 Euro.
18 Senseo-Kaffeepads: 2,49 Euro.
1 Anschlusskabel iPod-Stereoanlage: 14,99 Euro.
Von jetzt bis morgen früh nicht aus dem, sondern über den Orkan Kyrill zu berichten: unbezahlbar.

(In Gedanken natürlich bei allen, die die Nacht nicht im Büro verbringen dürfen.)