Ohne Kompass
Cohen und Minkmar über die Linke heute.
Vor einer Woche hat Nils Minkmar in der FAS über die Rosa-Luxemburg-Konferenz in Berlin geschrieben. (Leider ist der Text bei faz.net nicht online und bei der Jungen Welt nur in Auszügen zu lesen.) Minkmar fragt sich, was der Sprecher der Eta-Partei Batasuna dort zu suchen hat, warum Mumia Abu Jamal dort als politischer Gefangener tituliert wird und warum Ahmadinedschad-Freund Hugo Chávez ein linker Held sein soll.
An diesem Sonntag ist im Observer ein langer Auszug aus Nick Cohens neuem Buch „What’s Left: How Liberals Lost Their Way“ zu lesen. Cohen wirft darin der Linken (nicht nur in Großbritannien) vor, sich schützend vor die Falschen zu stellen, beispielsweise die irakische Opposition in dem Moment zu vergessen, in dem sich US-Regierung und irakische Diktatur gegenüberstehen. Cohen ist in den 90ern ein linker Kritiker der New-Labour-Regierung gewesen — und, wie offenbar auch Minkmar, gründlich links sozialisiert: Von seinen Eltern bekam er keine Kindercomics zu lesen, deren Verleger sich mit den Gewerkschaften anlegte: „I come from a land where you can sell out by buying a comic. I come from the left.“