jonet-Tag: Mikromedien

Der erste Workshop.

Liveblogging vom jonet-Tag 2005 in Hamburg
Technorati: – Flickr: jonettag

12.00 Uhr: Weiter im Merkur-Zimmer der Handelskammer mit dem Workshop Mikromedien. Von links nach rechts mit Julius Endert, Janko Röttgers, Erik Möller, Thomas Wanhoff und Johnny Haeusler, moderiert von Mario Sixtus.


Johnny Haeusler: Mikromedien sind nichts Neues. Irgendwann hat man festgestellt, es gibt Spezialinteressen. Wir erfinden hier das Rad nicht neu. (Frage nach Selbstreinigung:) Das merkt man relativ schnell.

Julius Endert: Nicht darüber hinweggehen. Wer Tatsachen über andere behauptet, sollte prüfen, ob er das leichtfertig tut. Johnny Haeusler: Auf jeden Fall. Thomas Wanhoff: Probleme bei der Korrekturfunktion im klassischen Journalismus — Gegendarstellung dauert Tage, Wochen. 100.000er-Auflage bei einer Regionalzeitung erreicht kein Blog.

Johnny Haeusler: Es fehlt an Medienerziehung. Man muss schon wissen: Ich lese hier ein Blog.

Erik Möller: Journalismus beinhaltet sehr viel. Bei den Blogs mangelt es ein wenig an exklusivem Material, investigativem Journalismus, originärer Berichterstattung. Mario Sixtus: Bei Wikinews auch nicht viel zu sehen. Erik Möller: Ziel von Wikinews. Englische Version hat mehr originäre Berichte. Aber: Wir zitieren die Quellen, haben Neutralitätsgebot, auch in vielen Jahren noch frei zugänglich archiviert.

Janko Röttgers: (Thema Urheberrecht) Deutscher IT-Journalismus ist 90 Prozent amerikanische IT-Presse lesen und eine Woche später veröffentlichen.

Thomas Wanhoff: Ich fand es spannend — wir haben in der Eröffnungsveranstaltung fast nur über Weblogs geredet. Dass ich in meinem Wissenschafts-Podcast jedes Thema aufgreifen kann, ärgert den Wissenschaftsredakteur. (Warum ein Podcastverband?) Warum DJV, Jonet? Zum Vernetzen. Für Menschen, die mit dem Oeckl ins Netz gehen. 🙂

Janko Röttgers: Keine bipolare Situation. Johnny Haeusler: Polarisierung ist losgegangen mit Angriffen von etablierten Medien. Als klassischer Verlag würde ich die Augen aufhalten.

Thomas Wanhoff (auf Publikumskritik am Podcasting): Wir reden über ein Medium, das ernsthaft erst seit Juli eine Rolle spielt. Janko Röttgers: Podcasten derzeit noch Einbahnstraße, aber es gibt beispielsweise BBC-Projekte zur Annotierung durch Hörer.

Johnny Haeusler: Podcasts bei Spreeblick (hoffentlich in einer Woche) per Telefon kommentierbar.

(Publikum:) Nach meiner Erinnerung hat Polarisierung von Bloggern aus begonnen (Vorwort Blogs!). Kann aber auch produktives Ventil sein.

Janko Röttgers: Meinungsblogs spielen in Deutschland keine große Rolle. Technikfeindlichkeit der technischen Elite in Deutschland. Schmoren im eigenen Saft. Vergleich Heise-Artikel über Podcast (10 Treffer) und OS/2 (265 Treffer).

Heiko Hebig: Viel spannender als Blogs von Verlagshäusern ist, dass jeder ein Blog betreiben kann. Journalisten vom Handelsblatt hat es sowieso immer schon gegeben. Nicht jedes Blog hat viele Leser, aber einzelne Artikel haben viele Leser. Das kann bei jedem Weblog eventuell passieren.

Johnny Haeusler: Sehen uns als Spreeblick Verlag als ein Indie-Label – hier eine Band, da eine Band, wir kümmern uns darum, dass die Platte auf den Markt kommt. Funktioniert das schon? Nein.

(Publikum:) Zwei Probleme: Kommentarspam zerstört Besucherfunktionalität, Unternehmens-PR in Weblogs wird professioneller.

Janko Röttgers: (Über Blog-Motivation großer Medienkonzerne) „den inneren Max Goldt herauslassen“ — viele Zeitungs-Blogs werden dem Medium nicht gerecht. (Auslandskorrespondenten, die berichten, dass das Leben im Ausland anders ist.) Warum nicht z.B. Zwischenstände einer Geschichte im Netz andeuten?

Thomas Wanhoff: Größenordnung von Podcasts in Deutschland noch bei maximal 20.000 Nutzer (tagesschau-Podcast). Für 20.000 Nutzer lohnt sich Sponsoring noch nicht. Auch bei Podcasts wird es Netzwerke wie Spreeblick geben. Man schaue sich die iTunes-Hitliste an. (Publikum: Kann man der Statistik trauen?) Thomas Wanhoff: Top 100 gibt grundsätzlich guten Überblick.

(Publikum:) Effekte auf RSS-Nutzung durch Integration in Windows Vista? Johnny Haeusler: Der ganze Technikkram geht mir tierisch auf den Keks. Für den Benutzer ist es furchtbar. iTunes macht vor: Es gibt einen Knopf, ein Directory. Muss alles einfacher werden, wird alles einfacher werden.