Gerechtigkeitsmythen

Über die Einkommensverteilung in der DDR.

8,3 Prozent der Kontoinhaber verfügen über 50 Prozent der Guthaben, das Haushaltseinkommen der obersten zehn Prozent ist mehr als viermal so hoch wie das der untersten zehn Prozent — und das ist nicht der böse Kapitalismus, sondern die DDR Mitte der achtziger Jahre. Klaus Schroeder ist immer für eine Provokation gut, diesmal in der heutigen FAS mit dem Artikel „Die Deutschen sind deutlich wohlhabender, als sie selbst glauben“. (Derzeit noch nicht kostenfrei online.)

Nachtrag: Eine sehr kurze Fassung von Schroeders Thesen gibt es beim Deutschlandradio Kultur.

2 Kommentare

  • Nun ja… Ein 4x höheres Jahreseinkommen (also statt vielleicht knapp 7.500 DDR Mark im Jahr, 30.000 DDR Mark) ist ja geradezu noch überschaubar.

    Der Unterschied zwischen einem Harz IV Empfänger hierzulande und selbst einem Angestellten der oberen Ränge liegt beim 10- bis 20-fachen oder sogar noch höher. Kapitalisten und ihre Agenten (auch Manager genannt) mal gar nicht in Betracht gezogen…

  • (Selbst da könnte man jetzt ins Rechnen kommen: Ein Single (West) kommt mit ALG II, Miete und Heizung im ersten Jahr nach ALG I auf knapp 700 Euro. Mal 20 wären das 14.000 Euro im Monat.)

    Schroeder geht es in seinem Vergleich aber vor allem um die Verteilung nach Bevölkerungsanteilen. Und nach seinen Angaben entfällt auf das oberste Zehntel der Haushalte derzeit etwa die Hälfte des Nettogeldvermögens — was der Verteilung damals in der DDR entspricht.

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