Polywolf

Videoblogs bei Polylux.

Fleischwolf, leicht verfremdet Ob und was das neue Polylux-Videocast-Projekt Polylog wird, weiß ich auch erst nach dem Start genau jetzt. Eine grundsätzlich schöne Idee ist, dass sich Tita von Hardenberg in den Kommentaren anderer Blogs zu Wort meldet. Noch schöner wäre es natürlich, wenn die Kommentare sich nicht so sehr ähneln würden. Zum Start gibt als potenzielles Fleischwolf-Futter: Pro und contra Eva Herman im Fightclub, Titas Videotagebuch vom Harald-Schmidt-Besuch und Carstens recht kurze Rede an die Nation.

Nachtrag: Ach, das ist also das andernorts erwähnte Knallgrau-Projekt fürs Fernsehen, ja? Es ist ein Knallgrau-Projekt, aber nicht die erwähnte Lösung von Antvillianern fürs Fernsehen, kommentiert Michael Schuster von Knallgrau. Bei Gelegenheit könnte mal jemand die blogr-Nutzungsbedingungen für Polylog übersetzen.

(Polylux kommt vom RBB und läuft im Ersten. Der übliche Disclaimer also: Der NDR ist mein Arbeitgeber.)

Fantasy Radio

BBC-Radioprogramm zum Selbermixen.

Molekül Radio ist schwierig, und das liegt an den Wort- und den Musik-Molekülen. Ein paar Oldie-Atome zu viel, und schon sind jüngere Hörer verschwunden. Etwas weniger Wort, zum Beispiel weniger Service-Atome? Findet der staugeplagte Pendler nicht gut, und haut ab. Langkettige Feature-Moleküle findet der eine großartig, schaltet aber trotzdem ab, weil sich ein anorganisches Pop-Molekül daran angedockt hat. Und Kultur-mit-Klassik-Moleküle mag auch nicht jeder.

Ein mögliches Gegenmittel ist die Substitution: Automatisch WDR 2 nehmen, Celentano, Furtado und Keating entfernen und durch Bach, Satie und Mendelssohn Bartholdy ersetzen. Fertig ist das DAB-Programm WDR 2 Klassik.

Ein anderes Gegenmittel ist die Analyse: Sendungen einzeln als Podcast anbieten (und die Musik-Moleküle aus GEMA-Gründen weitgehend entfernen).

Ein drittes Gegenmittel, auf das die BBC setzt: Der Hörer bekommt den Chemiebaukasten einfach selbst in die Hand gedrückt. Die BBC-Plattform iPlayer (ehemals iMP) soll dem Nutzer ermöglichen, seinen persönlichen Radiosender zu gestalten (via ojour.de). Damit wird die Rundfunkanstalt zum Anbieter Tausender, wenn nicht Millionen von Radiostationen, „all of them based on the extraordinary wealth of existing BBC content, but as relevant to individual users as the playlists they assemble for their iPods“, sagt BBC-Generaldirektor Mark Thompson in einer Rede. Das klingt zumindest wie eine brauchbare Antwort auf last.fm und Pandora.

Hat eigentlich schon jemand ein W-LAN-Radio?

Blogwertschöpfung

Die Kosten von Politiker-Weblogs.

Angela Merkel zahlt für vier Ausgaben ihres Video-Podcasts nach Angaben des stern 26.000 Euro an die Agentur RCC, pro Podcast also 6.500 Euro (via Spreeblick).

Das ist aber noch günstig im Vergleich zum videofreien Weblog des britischen Umweltministers David Miliband. Auf Nachfrage eines Oppositionsabgeordneten räumte das Ministerium ein, dass zwei Mitarbeiter bis zu 40 Prozent ihrer Zeit mit dem Weblog verbringen. Das macht nach der Rechnung der Opposition im Jahr 40.000 Pfund, also knapp 60.000 Euro. (Andererseits hätte ich für das Geld lieber ein Weblog des Bundesumweltministers als ein Poster mit Tierfotos in Deutschland-Form.)

Arte France macht Webradio

Kulturradio auf Französisch.

Da denkt man, man kenne Arte, und stolpert dann sehr über Arte Radio. Und stolpert noch mehr darüber, dass es das seit dem 20. März 2002 gibt — allerdings seulement en français.

Arte Radio ist ein Webradio-on-Demand, produziert von der französischen Seite von Arte, mit kurzen und langen Reportagen, Dokumentationen, Hörspielen. Mit Flash oder holpriger ohne zugänglich, lässt die Website die Wahl zwischen RealAudio, zwei MP3-Qualitäten und zumeist auch Ogg Vorbis. Es wird noch besser: Alles steht unter Creative-Commons-Lizenz. Und einen Podcast gibt es auch noch (RSS, iTunes). Aber, wie gesagt, alles auf Französisch.

ARD: Podcasts und Jahrbuch

Angebote auf einen Blick.

Für die Lexikographen vom New Oxford American Dictionary ist „Podcast“ das Wort des Jahres. Und wie es der Zufall will, hat ARD.de gerade zusammengetragen, was die Landesrundfunkanstalten, Deutsche Welle, Deutschlandfunk und Deutschlandradio Kultur alles an Radio zum Mitnehmen anbieten: Unter ard.de/podcast ist eine Übersicht mit allen Links zu finden. Digiradio.ch hat ebenfalls eine lange Liste mit Podcast-Angeboten von Rundfunkstationen, nicht nur in der Bundesrepublik.

Ein wichtiger Nachtrag noch: Natürlich nicht nur Radio zum Mitnehmen, inzwischen auch Fernsehen. Die Tagesschau hat einen täglichen Video-Podcast und diesen Monat einen speziellen Advents-Video-Podcast mit den besten Versprechern. Der MDR bietet sein Wissenschaftsmagazin Echt! ebenfalls als Video-Podcast an (Feed, iTunes-Link).

Bei dieser Gelegenheit: Das ARD-Jahrbuch 2005 ist erschienen — und Artikel, Finanzberichte, aber auch Hörfunk- und Fernsehstatistiken sind fast komplett online als PDF-Dateien.