Pourquoi pas?

Zur Interpretation der französischen Ablehnung.

Ein wenig mehr Licht in das Dunkel des französischen „Non“ zur EU-Verfassung bringt eine Umfrage (für Le Monde, RTL und TF1). Demnach hat die französische Linke zu 67 Prozent gegen, die französische Rechte zu 65 Prozent für den Verfassungsvertrag gestimmt. Wichtigstes Argument war für 46 Prozent der Nein-Wähler die Befürchtung, die EU-Verfassung verschärfe die Arbeitslosigkeit in Frankreich. Immerhin 34 Prozent nennen als wichtigsten Grund für ein, dass der Vertragstext sehr schwer verständlich sei.

Carl Bildt interpretiert die Karte des Ergebnisses nach Départements als „Revolt of the Rural“: Städte wie Paris, Lyon, Bordeaux Toulouse dafür, ländliche Regionen überwiegend dagegen. Kausalität oder Korrelation? Laut Libération haben vor allem die reicheren, rechteren Pariser Arrondissements für die EU-Verfassung gestimmt, in Marseille war die Ablehnung in den vernachlässigten Arbeitervierteln am höchsten.

Non!

Frankreich offenbar gegen EU-Verfassung.

Libération um Punkt 22 Uhr: „C’est un non clair, franc et massif.“
Le Monde: „La France rejette nettement le traité constitutionnel“
Le Figaro: „Le non historique du 29 mai“

tagesschau.de: Was geschieht nach einem französischen „Non“?
BBC: What will the French EU vote mean?

European, a: Live-blogging the French Referendum
A Few Euros More: Blog Roundup, [pre-]referendum edition

Arte berichtet gerade vom Place de la Bastille, wo unter anderem attac feiert. Danach weiter zu Jacques Chirac, der einen „neuen Impuls“ ankündigt, also wohl eine Regierungsumbildung.

Le-Monde-Wahlticker: La soirée électorale heure par heure

Bei Libération steht derzeit an zweiter Stelle ein kurzer Artikel über die Reaktion in den Weblogs. Zu Beginn geht es auch darum, dass Blogger die Sperrfrist der Umfrage gebrochen haben. Der verlinkte Eintrag bei Publius.fr beruft sich allerdings auf das Schweizer Radio und Fernsehen.

Phoenix übernimmt übrigens von 23.20 bis 2.00 Uhr das Programm von France 2 (linker Kanal: gedolmetscht, rechter Kanal: Original).

Schwedens früherer Premierminister Carl Bildt schreibt in seinem Blog, er halte nichts von weiteren Referenden über den selben Text: „To continue with ratification in different countries is just to prolong the agony.“ Das sehen die führenden Parteien im Europäischen Parlament offenbar anders: „La bataille continue“, zitiert Le Monde Martin Schulz. Alle Länder sollen die Gelegenheit haben, ihre Meinung zu äußern.

Und wieder was gelernt: Libération titelt jetzt „Chirac dans le collimateur„. Kollimatoren sind beleuchtete Fernrohre mit Fadenkreuz.

Schluss für heute — mit dem Preis für prophetische Gaben an den Economist für sein Titelbild (via).

.eu ist da

EU-Domain im Rootserver eingetragen

„Hot breaking news from the root server…“, schreibt Bret Fausett: Tatsächlich gibt es nach etwa sieben Jahren Vorbereitungszeit jetzt die Top-Level-Domain .eu. Um die wichtigste Frage vorwegzunehmen ein Zitat von www.eurid.eu:

PLEASE NOTE THAT IT IS NOT YET POSSIBLE TO REGISTER OR PRE-REGISTER A .EU DOMAIN NAME WITH EURid AND THERE ARE NO ACCREDITED REGISTRARS FOR .EU.

Nachtrag:: Vor fast einem Jahr habe ich hier die Verordnung zur .eu-Domain.kurz zusammengefasst.

Merkwürdig: Bei Google erscheinen bei einer Suche nach site:.eu derzeit mehr als 4.000 nicht existierende .eu-Domainnamen. Offenbar genügt es, eine angebliche Domain irgendwo auf einer Webseite zu erwähnen, damit sie bei Google zunächst gelistet wird.

Dies noch: Monika Ermert schreibt bei Heise Online mehr zum Thema.

.eu domain names: Gearing up

The commission has now published a registration regulation.

Slowly, the .eu domain name plans move towards implementation: The commission has now published its Regulation 874/2004 (English: PDF, German: PDF). Some quick notes:

  • Registrations take place directly under the .eu top level domain.
  • Governments may reserve geographical and geopolitical names.
  • In a four months sunrise phase, „prior rights“ holders and public bodies can register .eu domain names before the general public can.
  • Two months before the sunrise phase starts, technical and administrative measures are published in detail.
  • In the first two months of the sunrise phase, registered national and Community trademarks and geographical indications as well as names and acronyms of public bodies can be registered as .eu domain name by the holder/public body.
  • Two months later, other „prior rights“ holders can also register .eu domain names, but only as far as they are protected under national law in the member state where they are held. This concerns unregistered trademarks, trade names, business identifiers, company names, family names, and distinctive titles of protected literary and artistic works.
  • There is an alternative dispute resolution procedure in place (similar to ICANN’s UDRP).
  • After the sunrise phase, the domain names are registered according to the „first come, first served“ principle.

Further information from the .eu registry Eurid can be expected soon. Since there are no accredited registrars yet, don’t pay anyone any money for a „pre-registration“. Registrars are only allowed to process .eu domain name applications they received after their accreditation.

By the way: .eu domain holders must be an „undertaking having its registered office, central administration or principal place of business“ within the EU, an organisation established within the EU „without prejudice to the application of national law“ or a natural person resident within the EU — that was specified in the earlier Regulation 733/2002.

Monika Ermert reports that the sunrise phase is scheduled to start this year and that domain names are supposed to cost about 10 Euro (I guess that refers to the wholesale registry-to-registrar price).