Tagesthemen interaktiv

Ein Testballon von ARD aktuell.

Die TV-Kollegen aus Hamburg-Lokstedt haben sich überlegt, wie eine Tagesthemen-Ausgabe um Hintergründe und Infografiken erweitert werden kann.
Normale Qualitäthöhere Qualität

Chefredakteur Kai Gniffke erläutert die Hintergründe bei blog.tagesschau.de. Es handelt sich explizit um einen Dummy — es geht also mehr um die Idee und Gestaltung als um die praktische Umsetzung in Flash und die Inhalte.

Ein paar Screenshots:

Es gibt zwar natürlich schon einige Versuche, Interaktivität ins Fernsehen zu bringen — in Großbritannien zum Beispiel der Red Button (Flash-Demo bei der BBC) oder hierzulande das ARD Digitalportal auf Basis von MHP. In Großbritannien wurde der rote Knopf auf der Fernbedienung konsequent beworben, zudem funktioniert er für alle Digital-TV-Zuschauer — Antenne, Satellit, Kabel, Breitband. Mit den Buchstaben MHP können dagegen in Deutschland höchstens ein paar Spezialisten etwas anfangen. Aber die Generation, die jetzt mit dem Breitband-Internet aufwächst, versteht unter Interaktivität ohnehin mehr als ein paar besser lesbare Teletext-Seiten. Sehr erfreulich also, dass ARD aktuell mit einem Dummy mal ausprobiert, wohin die Reise gehen könnte.

Feedback ist explizit gewünscht!

(Transparenzhinweis: Der NDR zählt zu meinen Arbeitgebern, dies ist mein privates Weblog.)

Zwischenstand

Was die Öffentlich-Rechtlichen dürfen.

Gleichgültig ob Politiker oder Verleger, Journalisten oder Intendanten – Äußerungen und Berichterstattung zu diesem Thema waren grob, holzschnittartig und zeugten häufig von wenig Sachkenntnis.

tagesschau.de-Redaktionsleiter Jörg Sadrozinski kommentiert das Gezerre um die öffentlich-rechtlichen Internetangebote.

(Transparenz: Der NDR gehört zu meinen Arbeitgebern.)

Vollprogramm

Testversion der ARD Mediathek im Netz.

Screenshots aus der Das Erste Mediathek

Onlinejournalismus.de hat den sanften Start der Testversion der ARD Mediathek und der Das Erste Mediathek bemerkt, trotz fehlender Pressemitteilung. In der Testversion bietet die Das Erste Mediathek gut 2.500 Medien aus mehr als 50 Sendungen des ersten TV-Programms. Die Testversion der ARD Mediathek ist weit umfangreicher, zumal sie Inhalte aus dem Ersten, den Dritten, DW-TV und den ARD Radiowellen enthält: 11 der 18 Oberkategorien sind schon jetzt mit mehr als 1.000 Beiträgen gefüllt. Da wird Übersichtlichkeit mit Sicherheit eine der größten Herausforderungen.

Mehr zur ARD Mediathek: Einführung, Fragen und Antworten, technische Anforderungen.

Nachtrag:

Ein paar gesammelte Reaktionen auf die Testversionen: Medienrauschen kritisiert die ARD Mediathek („akute Unübersichtlichkeit“) und lobt dafür die Das Erste Mediathek („recht gelungen“). Onlinejournalismus.de hält das negative Medienrauschen-Resümee für verfrüht. Netzpolitik.org spricht von einer Alpha-Version. DWDL.de ist von der ARD Mediathek enttäuscht und findet die Das Erste Mediathek ansprechender. Text & Blog hält Mediatheken grundsätzlich für sinnvoll. Medien-Gerecht verlangt mehr komplette Sendungen statt einzelner Clips. TeriellBlog hätte gern mehr Möglichkeiten, die Suche einzugrenzen. Teltarif hofft auf Nachbesserungen. Der Tagesspiegel findet das Angebot ziemlich unübersichtlich.

Ein wichtiger Satz für diejenigen, die wie die Frankfurter Rundschau verwirrt sind, dass es sowohl ARD Mediathek als auch Das Erste Mediathek gibt: „Beide Angebote beruhen auf einer gemeinsamen technischen Infrastruktur und Datenbasis.“ Also: keine interne Konkurrenz. Dass es zwei Angebote gibt, spiegelt nur wider, dass die ARD mehr als das erste Fernsehprogramm ist. (ARD Mediathek = Das Erste + Dritte Programme + DW-TV + Radiowellen.)

(Transparenzhinweis: Ich arbeite unter anderem für den NDR, dies ist aber mein privates Blog.)

Netzbegrenzer

ARD-Feature über Medien im Netz.

Dass wir „alles erfahren über die digitale Medienrevolution“ — kein kleines Versprechen, mit dem SWR-Chefreporter und Recherchenetzwerker Thomas Leif für sein Feature Quoten, Klicks & Kohle wirbt (Mittwoch, 23.30 Uhr im Ersten). In dem Film soll es unter anderem um die Lage der Verleger und der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanbieter im Netz gehen, natürlich vor dem Hintergrund des neuen Rundfunkstaatsvertrag-Entwurfs.

Nur Selbstdarstellung der ARD? Im Bereich Hintergrund der sendungsbegleitenden Seite dominieren interne Links tatsächlich ein wenig. (Und anders als das Quiz behauptet, hat nicht tagesschau.de, sondern blog.tagesschau.de 2007 einen Grimme Online Award bekommen.) In den Interviews, die ab Mittwochnacht online auch in einer Langfassung zu sehen sein sollen, kommen allerdings auch die Kritiker zu Wort. Eine erfreuliche Idee: Die umstrittenen Passagen aus dem Arbeitsentwurf des 12. Rundfunk-Änderungsstaatsvertrags sind dort im PDF-Faksimile zu lesen. Das können also nicht nur Blogger.

(Gerade in diesem Fall noch einmal der Transparenzhinweis: Ich arbeite unter anderem für den NDR, dies ist aber mein privates Blog.)