Schild und Schaum

Die FAZ verteidigt den Relaunch vorab.

Dass eine Zeitung sich vor einer Design-Erneuerung mal umhört, wie die Leser den Entwurf finden, ist unspektakulär bis üblich. Was die FAZ macht, geht eine Spur weiter: Die in einer repräsentativen (!) Befragung des Lieblingsinstituts Allensbach gewonnene Leserpräferenz für den mittelmutigen Entwurf von dreien ist der Schild für die Schlacht mit der lautstarken Minderheit der Allesbewahrer. „Einladend, frisch, übersichtlich“ schreibt die Zeitung am Donnerstag auf der Titelseite über sich selbst, mit dem neuen Erscheinungsbild folge die FAZ „dem Votum einer großen Mehrheit ihrer Leser“.

Und schon vor dem Relaunch am Freitag schäumen die ersten Kommentatoren: „Die Abbildung der ersten Seite im neuen Stil läßt mich ernsthaft über die Kündigung meines langjährigen Abonnements nachdenken. “ „Früher gab es weder bunte Bilder noch farblich unterlegte Überschriften. Dennoch stand mein junges Herz sofort in Flammen und die Zuneigung zu dieser Lektüre ist bis heute nicht abgeflaut.“ „Frankfurter Allgemeine Kinderzeitung. (…) FAZ, was ist aus Dir nur geworden?“ „Das konsequente Beharren auf der traditionellen Rechtschreibung war wohl der letzte Ausdruck bürgerlichen Selbstbewußtseins. Nach der Aufgabe dieser Position begibt sich die FAZ nun endgültig in die Niederungen der kommerziellen Angepaßtheit hinab.“ „mal sehen, wann franz beckenbauer seine kolumne auf der titelseite bekommt…“

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