Krimifirmen

Von Toxex bis Global Plasma.

„Unternehmen in deutschen Kriminalserien unter besonderer Berücksichtigung der Firmennamen“ wäre bestimmt ein lohnendes Diplomthema. Tschechows Satz über die Flinte an der Wand, die abgefeuert werden muss, gilt hier in abgewandelter Form: Sobald ein Hauptkommissar Kress, ein Zollamtmann Zaluskowsi oder ein Kriminaloberinspektor Derrick eine Firma namentlich erwähnt, ist sie auch schon gleich tief in einen Mord verwickelt.

Und jeder einigermaßen Krimi-erfahrene Zuschauer hört es am Namen. MARAM AG: börsennotierte Betrüger. Toxex: entsorgt Giftfässer falsch. Global Plasma: vertreibt verseuchte Blutkonserven. Zeit-Work: nutzt Leiharbeiter aus. Bei jedem Messingschild einer Im- und Exportfirma mit Kunstnamen klingeln Zuschauers Alarmglocken. „Was wissen wir über den Laden?“, leitet der Chef dann die Spurensuche ein, und die Zuträger finden die Verbindungen: „Jetzt rate mal, wem die Firma gehört, Stephan!“ Ganz schmutzig wird es, wenn riesige Organigramme auf Flip-Charts gemalt werden.

Pointe nebenbei: Mehrere Firmen auf den Cayman-Inseln und auf der Kanalinsel Guernsey besitzen die Luxemburger Lavena 1 S.A.R.L., die wiederum ist 100-prozentige Besitzerin der Lavena 2 S.A.R.L., die wiederum besitzt die Lavena 1 Holding GmbH. Diese besitzt die Lavena 2 Holding GmbH, welche die Lavena 3 Holding GmbH besitzt, die wiederum Eigentümerin der Lavena 4 Holding GmbH ist. Und über zwei weitere Zwischenstufen gehört ihr dann drei Viertel von ProSiebenSat.1.