Alte Neuigkeiten

Google durchsucht Zeitungsarchive.

Ein Spielzeug aus Mountain View, das schon ein halbes Jahr alt ist: Google News Archives. Diese Suche durchstöbert nicht die aktuellen englischsprachigen Nachrichten, sondern die Meldungen von früher — auch aus der Zeit, in der es überhaupt kein Internet gab. Die ältesten Artikel, die ich dort gefunden habe, stammen aus dem Jahr 1759.

Mehr als die Schlagzeile und einen kurzen Textauszug bekommt man aber meist nicht: Die Suchtreffer für ältere Zeitungen stammen fast ausschließlich aus kostenpflichtigen Archiven der einzelnen Zeitungen oder aus dem gigantischen, ebenfalls kostenpflichtigen NewspaperArchive.com. Selten gibt es kleinere Inseln kostenloser Artikel, etwa von der Washington Post über Watergate.

Statt bei Google in Links zu Bezahlarchiven zu versinken, lohnt sich vielleicht gleich der Weg zur einen Zeitschrift, die ihre seit 1923 erschienenen Artikel komplett online gestellt hat: Time Magazine.

Unsterblich

Magazine im Osterrausch.

Michelangelos Erschaffung Adams mit Spiegel-, Stern- und Focus-Cover

Spiegel: Was vom Menschen bleibt – Der Glaube an die Unsterblichkeit der Seele
Stern: Auf dem Weg zu dir selbst – Pilgern
Focus: Papst Benedikt XVI. – Das Jesus-Buch

Verspielt

Anrufquiz-Vorschriften à la 9live.

Der 9live-Mutterkonzern ProSiebenSat.1 schlägt gerade einen Maßnahmenkatalog für Call-TV-Sendungen vor. Zu den vorgesehenen regelmäßigen Einblendungen „zur Verbesserung der Kommunikation“ zählen unter anderem „Niemand weiß, ob gerade Sie vom Hot-Button ausgewählt werden.“ und „Ob ein Rätsel schwer oder leicht ist, entscheiden Sie!“ (Stefan Niggemeier wertet immerhin die zufällige Vorauswahl zu jedem Zeitpunkt und das Ausspielen ausgelobter Gewinne als möglichen Fortschritt.)

Nur mal zum Vergleich — in Großbritannien hat der Selbstregulierer Icstis nach dem Anrufquiz-Skandal seine verschärften Regeln vorgestellt, die unter anderem vorschreiben:

  • Die Chance eines Anrufers, überhaupt ausgewählt zu werden, muss nahezu in Echtzeit transparent gemacht werden. Etwa durch eine aktuelle Einblendung, wie viele Leute es in den vergangenen 15 Minuten probiert haben.
  • Spätestens, wenn ein Zuschauer mehr als 10 britische Pfund an einem Tag vertelefoniert hat, muss er beim nächsten Anruf automatisch gewarnt werden, wie viel ihn seine Anrufe kosten — dann wieder bei 20 Pfund, 30 Pfund und so weiter.

Nur mal zum Vergleich — was, wenn ich die 49 Cent nicht in einen Anruf investiere, sondern in einen Spielautomaten stecke? Dann müsste dieser von der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt zugelassen sein (§ 11 SpielV), zufällige Gewinnaussichten und für jeden Spieler gleiche Chancen bieten (§ 12 II b), nach einer Stunde Spielbetrieb eine mindestens fünfminütige Pause einlegen (§ 13 I Nr. 5) und Einsätze, Gewinne und Kasseninhalt laufend auslesbar erfassen (§ 13 I Nr. 8). Ein Aufkleber „Achten Sie auf Ihr Spielverhalten“ genügt da komischerweise nicht.

Zwei PDF-Dokumente zum Thema:

Neue Beweglichkeit

Fliegende Wortwolke bei Vanity Fair.

Vanity Fair Factcloud Endlich zeigt Vanity Fair Humor — im neu gestarteten Onlineangebot wird der Trend zur Schlagwörter-Wolke mit einer „Fact Cloud“ verhöhnt, bei der die Begriffe andauernd ein paar Pixel nach links und rechts rutschen. Im Original sind die Übergänge dank Flash natürlich noch weicher. Oder sollte das womöglich…

Die Calvinisten (1)

Fakeblogger und der Technosexuellen-Duft.

Die Kurzfassung für Schnellleser: Fünf Figuren werben derzeit mit Kommentarspam für ihre Blogs, auf denen sie für den neuen Calvin-Klein-Duft Reklame machen. Aber alles der Reihe nach — das hier ist eine kleine Koproduktion von Wortfeld und The Maastrix in zwei Teilen.

Die Schöpfung

Alina (22) richtet sich am Freitag ein Weblog ein, am Samstag meldet sie es bei Technorati an, am Dienstag schreibt sie den ersten Beitrag, am Sonntag registriert sie sich bei Jetzt.de, am Mittwoch bei YouTube. Dann lädt sie acht Videos von sich selbst hoch. Acht Videos ohne Ton, die alle nur Alina in Frankfurt zeigen. Ein verwirrtes Web-2.0-Powergirl? Vielleicht.

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