Das bringt 2006

Fünf ziemlich sichere Vorhersagen.

Gut drei Wochen vor dem Jahreswechsel wagt Wortfeld bereits einen Blick in die Kristallkugel. Erfreulicherweise ist es eine Kristallkugel mit Foto-Schnittstelle.

Trend 1 – Kommerzialisierung der Blogosphäre: Die Blogger haben mittlerweile gelernt, dass Bloggen und Geldverdienen keine Gegensätze sein müssen. Nachdem Jörg Kantel im Februar 2006 als bezahlter Kolumnist zum FRoSTA Blog wechselt („Der Mikrowellenreiter“), sorgt im Dezember 2006 Spreeblick für Aufsehen und Unmut, als ein Düsseldorfer Reinigungsmittelkonzern den ersten deutschen Blogverlag übernimmt.

Speeblick-Screenshot

Trend 2 – Entbündelung der Angebote: Der Traum vieler wird wahr — mit hochspezialisierten Feeds kann sich jeder sein eigenes Wunschangebot zusammenaggregieren. Den Auftakt macht der Börsensender Bloomberg Television, wo zunächst sechs verschiedene Kanäle mit einzelnen Bildschirmelementen im Angebot sind, darunter „Bloomberg Lower Ticker Channel“, „Bloomberg Logo Channel“ und „Bloomberg Left Hand Side Symbol Channel“. Später soll das Angebot auf 144 Kanäle ausgedehnt werden.

Bloombergs entbündelte Kanäle

Trend 3 – Verunsicherung bei Bloggern: Das Urteil zu den Heise-Foren sorgt weiter für Furore. Auf deutschen Webseiten finden sich zunehmend Disclaimer, die gegen sämtliche vergangenen und künftigen Urteile des Landgerichts Hamburg helfen sollen. Viele Blogger setzen auf eine technische Lösung, die im Mai 2006 auf den Markt kommt: Ein USB-Infrarotsensor schaltet Kommentare und Trackbacks ab, sobald sich der Besitzer weiter als zwei Meter von seinem Rechner entfernt.

USB-Kommentarblocker mit Infrarotsensor

Trend 4 – Wachstum bei Onlinemedien: Zur Überraschung vieler Experten ist es nicht die Anfang Juni beginnende Fußball-Weltmeisterschaft, die hochauflösenden Riesen-Bildschirmen den Durchbruch verschafft. Stattdessen zwingt der anhaltende Trend zu riesigen Schriften und Eingabefeldern die Internetnutzer zum Fachhändler.

Riesen-Fernseher -- Web-2.0-bereit

Trend 5 – Printmedien auf Schrumpfkurs: Am 1. Juni 2006 starten die Herausgeber der FAZ die geheime „Operation Behutsamkeit“, die erst 2011 durch einen Zufall bekannt wird: Jeden Monat schrumpft das Papierformat um 1,4 Millimeter in der Länge und 0,9 Millimeter in der Breite. Damit soll die Zeitung bis zum Juli 2016 auf Tabloid-Format schrumpfen, ohne dass die Stammleser überhaupt etwas davon mitbekommen.

Schrumpfende FAZ

(Fernseher-Bild im Original unter GNU General Public License via Wikimedia Commons. Ja, das ist ein Rauchmelder, der bei Trend 3 auf meinem Notebook liegt.)

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